Übergewicht und Adipositas haben in den letzten Jahren, vor allem in den Industrieländern, stark zugenommen und sind längst auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es ist eine Volkskrankheit. Aktuell sind ungefähr 60 Prozent der deutschen Bevölkerung übergewichtig und davon knapp 25 Prozent adipös. Das betrifft in unserem Land ca. 13 Millionen Erwachsene. Die Zahlen haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Daher hat auch der Deutsche Bundestag 2020 die Adipositas formal als Erkrankung anerkannt.
Eberhard G., 59 Jahre alt, ist ebenfalls von Übergewicht und Adipositas betroffen. Durch seinen Beruf als Kraftfahrer und das aktive Mitwirken in der Freiwilligen Feuerwehr waren Rücken und Knie kaputt. Aktivitäten waren kaum noch möglich, dazu kam eine ungesunde Lebensweise und Ernährung. Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung wog Eberhard G. 153 kg, was einem BMI von deutlich über 50 entsprach. Schmerzfreies Gehen war unmöglich und Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Anzeichen der Gicht, chronische Stauungsödeme der Beine und eine Belastungsdyspnoe machten ihm das Leben schwer. Bereits vor der Operation hatte Eberhard G. 10 kg abgenommen, dann stagnierte die Gewichtsabnahme jedoch. Für Eberhard G. war klar: „Allein schaffe ich das nicht, ich brauche professionelle Unterstützung, um endlich wieder gesund und schmerzfrei leben zu können.“ In seinem behandelnden Orthopäden fand er einen Unterstützer für seine ganz persönliche Mission „Gesünder leben.“ Sein Orthopäde überwies ihn in das Adipositaszentrum des Sana HANSE-Klinikums Wismar zu Dr. med Andreas Wolf.
Anfang August 2022 war es dann soweit: Nach intensiven Arzt-Patienten-Gesprächen und umfangreicher Aufklärung über die Vor-/Nachteile der verschiedenen Operationsmöglichkeiten entschied sich Eberhard G. für die Schlauchmagen-Operation. Diesen Schritt hat er bis heute nicht bereut. Für Oberarzt Dr. med. Andreas Wolf war es bereits die 400. Adipositas-OP. Bis heute hat Herr G. bereits 42 kg Gewicht verloren, er ist beweglicher, ihm fällt der Alltag wieder leichter und das Treppen steigen klappt immer besser. „Das Beste jedoch ist, dass ich schon eine Reihe von Medikamenten reduzieren oder absetzen konnte.“ freut sich Eberhard G.
Hintergrund:
Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die durch eine starke Erhöhung des Körpergewichts gekennzeichnet ist. Ihr liegt eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettanteils zugrunde. Ein stark erhöhter Körperfettanteil hat vielfältige negative Konsequenzen für den menschlichen Organismus und stellt einen Risikofaktor für zum Teil schwerwiegende Folgen und Begleiterkrankungen dar. Dazu gehören die Zuckerkrankheit, der arterielle Hypertonus, die Fettstoffwechselstörung, die Fettleber, das erhöhte Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt, nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoesyndrom) und das vermehrte Vorliegen von Krebserkrankungen. Nicht zu verschweigen sind die verminderte Lebensqualität, die deutlich reduzierte Leistungsfähigkeit verbunden mit der erhöhten Abnutzung von Gelenken. „Es geht hier nicht um gängige Schönheitsideale“ betont Dr. Wolf eindringlich. „Die Ursache einer Adipositas liegt sicherlich irgendwo in den Genen. Aber in den letzten 50 bis 60 Jahren haben sich die Gene ja kaum verändert. Jedoch die Lebensbedingungen, vor allem die westliche Lebensweise, haben sich gewandelt.“ so Dr. Wolf. Vordergründig ist das Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch. So findet man in den Supermärkten eine große Anzahl von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit geringem Nährstoffgehalt. Auf der anderen Seite ist das Leben bequemer geworden. Schwere körperliche Arbeit wird teils von Maschinen übernommen und größere Wegstrecken werden mit dem Auto zurückgelegt. Fahrstühle und Rolltreppen tragen das ihre dazu bei. Über die Jahre und das steigende Körpergewicht hinweg sind viele Betroffene dann nicht mehr in der Lage das Rad quasi zurückzudrehen. Die Leistungsfähigkeit ist dermaßen eingeschränkt und das Gewicht oder verschiedene Krankheiten sind so weit fortgeschritten, dass in diesen Fällen nur noch eine operative Maßnahme helfen kann.
Das Sana Hanse-Klinikum Wismar hat sich in der Behandlung der Adipositas seit Jahren einen guten Namen gemacht. Überregional kommen Patienten, um sich Adipositaszentrum therapieren zu lassen. „Wir haben hier ein Netzwerk aus Ernährungstherapeuten, Psychotherapeuten, Fitnesscentern und einer Reihe von ärztlichen Kollegen verschiedener Fachgebiete aufgebaut, um jedem Betroffenen nach Konsultation eine individuelle Therapie vorschlagen zu können.“ so Oberarzt Dr. Andreas Wolf. Aktuell werden 70 bis 80 Operationen pro Jahr durchgeführt. Hauptanteil sind die Schlauchmagen- und die Magenbypassoperationen. Seit November 2020 ist das Adipositaszentrum nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifiziert.
Viele weitere Informationen rund um das Thema „Adipositas“ finden Sie auf der Homepage des Sana HANSE-Klinikums Wismar/Adipositaszentrum.