Der Hallux valgus ist die häufigste und bedeutsamste Zehendeformität beim Menschen. Er ist charakterisiert durch eine Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach außen und eine Drehung der Zehe nach innen.
Die Zehenfehlstellung ist eine klassische Folge unserer Zivilisation. Es sind überwiegend Frauen betroffen, die jahrelang enges und geschlossenes Schuhwerk getragen haben. So kommt es in Ländern und Kulturkreisen, in denen Frauen keine Schuhe oder offene Schuhe (Sandalen) tragen, selten zur Ausbildung eines Hallux valgus.
Vorbeugend sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, Schuhe mit genügend Zehenspielraum und flachen Absätzen zu tragen. Auch sollte regelmäßig Zehengymnastik durchgeführt werden. Im Vordergrund stehen hierbei Übungen, bei denen man die Großzehe abspreizt. Konservative Maßnahmen können nur bei leichten Fällen die Verschlechterung der Zehenfehlstellung aufhalten. Eine Ausheilung der Beschwerden ist in der Regel nur mit einer Operation zu erreichen.
Die Operationsindikation sollte dennoch zurückhaltend gestellt werden, insbesondere bei jungen Patienten. Es sollte grundsätzlich nur bei Beschwerden und nicht aus rein kosmetischen Gründen operiert werden. Ein operativer Eingriff am Fuß ist keinesfalls eine Kleinigkeit und kann schwerwiegende Folgen für die Statik des Fußes mit sich bringen. Etwa 150 verschiedene Operationstechniken, die sich zum Teil nur minimal unterscheiden, sind bekannt. Ein Idealverfahren hat sich noch nicht etablieren können, so dass die Wahl der Methode zum einen von den zugrundliegenden krankhaften Veränderungen, zum anderen vom Anspruch des Patienten abhängt. Die Eingriffe werden entweder in Regionalanästhesie oder Allgemeinnarkose vorgenommen.
Nach der Operation muss in der Regel ein Vorfußentlastungsschuh getragen werden. Nach etwa 6 bis 8 Wochen ist die Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt.