Alle Erkrankungen des Gehirns, wie z.B. Schlaganfall bei Durchblutungsstörung oder bei Blutung, Entzündung, Multiple Sklerose, schwere Epilepsie oder Schädelhirnverletzung, können zu einer dauerhaften Schädigung von Nervengewebe und damit zu bleibenden Störungen führen.
Je nach Lokalisation und Ausprägung der Hirnschädigung, kann diese zu einer Störung der Bewegungssteuerung, z.B. beim Sprechen, Greifen und Gehen, der Oberflächen- und Tiefenwahrnehmung, oder zu einer Störung der psychischen, emotionalen und Lern- bzw. Denkfunktionen führen.
Fehlsteuerung und Kontrollverlust der Bewegungsfunktionen, Muskelschwäche, spastische und auch schlaffe Lähmungen, sowie unwillkürliche Ausgleichsbewegungen beeinträchtigen die Mobilität im Alltag. In der Folge verursacht der Bewegungsmangel bereits nach wenigen Monaten Schäden an ungleichmäßig und meist zu wenig benützten Muskeln, Bändern, Gelenken und Knochen. Der Abbau von Funktionen und der Gewebeumbau werden im Laufe weniger Jahre unumkehrbar. Es entstehen Fehlstellungen der Füße, Beine, Hände, Arme und der Wirbelsäule. Die eingeschränkten Bewegungen benötigen zunehmend mehr Kraftaufwand. Müdigkeit und vor allem Schmerzen nehmen zu. Auch die Restfunktionen gehen allmählich verloren.
Aufgabe der Neuroorthopäden ist es diesen Teufelskreis der Verschlechterung von Bewegungen rechtzeitig zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Es ist wichtig dem Patienten zu helfen, die vorhandenen Bewegungsmöglichkeiten im Alltag besser zu nutzen und neue Fähigkeiten zu erlernen.
Dazu sind zahlreiche bewährte und neu entwickelte Behandlungsmethoden geeignet:
- Regelmäßige Bewegungstherapie
- Krafttraining für die aktiven Muskeln
- Tägliches Stehen, Gehen, Greifen, wenn notwendig mit Hilfsmitteln
- Sitz- und Lagerungshilfen zur Vermeidung von lähmungsbedingten Fehlstellungen
- Medikamente zur Reduktion von Spastik
- Schmerzmedikamente
- Operative Muskeldehnungen
- Sehnen-Operationen zur Herstellung eines Muskelgleichgewichtes
- Knöcherne Operationen zur Korrektur von fortgeschrittenen Fehlstellungen.
Je früher nach einer Erkrankung oder Schädigung des Gehirnes mit einer wirksamen Behandlung begonnen wird, umso größer ist die Chance verlorengegangene Funktionen wieder zu erlernen und Verschlechterungen vorzubeugen.
Ihr Neuroorthopäde wird mit Ihnen nach einer eingehenden Untersuchung einen gemeinsamen Therapieplan erstellen, der Ihnen hilft Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.