Einen muskulären Schiefhals entdeckt man bei Säuglingen meist in den ersten drei Lebensmonaten. Die Kinder können ihren Kopf nicht ausreichend drehen, seitneigen und die Halswirbelsäule nicht ganz strecken.
Ursache
Ursache ist eine fixierte Schiefhaltung des Kopfes aufgrund einer Verkürzung und Fibrose (Bildung von straffem Bindegewebe) des Musculus sternocleidomastoideus (großer Kopfdreh-Muskels) mit Neigung des Kopfes zur betroffenen Seite und Rotation zur Gegenseite.
Therapie
Eine Frühbehandlung mittels täglicher Dehnungsübungen begleitet durch eine physiotherapeutische Behandlung ist meist zumindest durch 6 Monate notwendig um eine normale Bewegung zu erzielen. Diese Behandlung ist in etwa 90% erfolgreich.
In etwa 10% der Kinder ist aufgrund des Weiterbestehens der Fehlstellung und stark fibrotischen Umbaus des Muskels im zweiten Lebensjahr eine operative Lösung des Musculus sternocleidomastoideus erforderlich. Dabei werden der Ursprung am Hinterkopf hinter dem Ohr und der Ansatz des Muskels am Schlüsselbein, manchmal auch am Brustbein, abgelöst, ohne dass Funktionen für das Kind verloren gehen.
Prognose
Bereits am Tag nach der Operation besteht eine bessere Beweglichkeit, die jedoch unbedingt genutzt werden muss um eine neuerliche Verkürzung zu vermeiden.
Augen und Gleichgewichtsorgan benötigen mehrere Wochen um die neue, jetzt normale Kopfstellung als „normal“ zu akzeptieren. Das mehrmonatige therapeutische Programm wird daher vom konsequenten 24h-Tragen einer asymmetrischen Halsorthese begleitet.
Der Behandlungszeitraum richtet sich nach dem klinischen Verlauf. Die Behandlung kann beendet werden, sobald im Alltag eine Neutralstellung erzielt werden kann.
Kinderorthopädie