Kinderorthopädie

Der Klumpfuß

Der angeborene Klumpfuß (Pes equinovarus adductus) ist eine der häufigsten kinderorthopädischen Erkrankungen. Der Säugling hat gleich nach der Geburt sichtbare dünne, schwache Waden- und Fußhebemuskeln, eine komplexe Spitzfuß-Sichelfuß-Drehfehlstellung des Fußes mit schwerer Einschränkung der Beweglichkeit der Gelenke. Die Gelenkkapseln des Fußes sind geschrumpft und einige Sehnen verkürzt, das Röntgenbild zeigt eine Parallelstellung von Sprung- und Fersenbein. In vielen Fällen tritt er beidseits auf.

Wichtig ist die Abgrenzung zur viel häufigeren flexiblen, weichen Klumpfuß-Fehlhaltung, die keiner Behandlung bedarf und nach wenigen Wochen verschwindet. Tägliche Massage oder Gipse können die Rückbildung beschleunigen.

Eine anhaltende Klumpfußstellung, führt unbehandelt im Laufe der Jahre zu einer schweren Überbelastung. Schmerzhafte Veränderungen des Sprunggelenkes und des Fußskeletts treten meist bereits im Kindesalter auf können nur durch aufwendige Korrekturoperationen mit Gelenkversteifungen behandelt werden. 
Ohne Behandlung kommt es daher zu einer lebenslangen Behinderung für Beruf, Freizeit und Sport.

Ursachen
Die Ursache für den angeborenen Klumpfuß ist unklar. Aber auch bei neuromuskulären Erkrankungen wie Cerebralparese, Rückenmarks- und Nerven- und Muskelerkrankungen können sich im Laufe der Jahre „neuromuskuläre“ Klumpfüße entwickeln.

Therapie
Mit Behandlung kann eine fast normale Stellung und Beweglichkeit des Fußes erreicht werden. Eine wichtige Voraussetzung zum Erreichen dieses  Therapiezieles ist ein frühestmöglicher Behandlungsbeginn. Gleich nach der Geburt wird mit der Gipsbehandlung nach der Ponseti-Methode begonnen. Dabei wird im Abstand von wenigen Tagen jeweils ein neuer Oberschenkel-Etappengips angelegt, sodass eine allmähliche Korrektur der Fußfehlstellung erreicht werden kann ohne dass Haut, Muskeln, Gelenke, Knochen, Blutgefäße und Nerven zu hohen Belastungen ausgesetzt  werden. Zuerst wird die Hohlfuß-, dann die Sichelfuß- und Einwärtsdreh-Komponente des Fußes mittels Gips korrigiert. 

Für die Korrektur der Spitzfußkomponente ist im Alter von etwa 3-6 Wochen fast immer eine kleine Operation erforderlich. Dabei wird in einer kurzen Narkose durch eine Stichinzision die Achillessehne durchtrennt. Sie regeneriert sich in den darauffolgenden Wochen vollständig in deutlich verlängerter Position, sodass die Wadenmuskeln nun eine normale Länge aufweisen. Dies ist die Voraussetzung für die vollständige Korrektur des angeborenen Klumpfußes. Nun kann die Gipsphase beendet und auf eine Schienenbehandlung mit Außendrehung der Füße umgestellt werden. Um ein neuerliches Auftreten der Fehlstellung zu verhindern muss die Schienenbehandlung in den ersten 4 Monaten für 24h täglich, dann bis zum 4. Lebensjahr als Nachtlagerung verwendet werden. 
 
Prognose
Die weitere Behandlung erfolgt je nach der Entwicklung des Fußes Verlauf mit Lagerungsorthesen und/oder Schuhzurichtungen. Bei neuerlicher Klumpfußentwicklung können vor allem während des Wachstums manchmal weitere operative Eingriffe notwendig werden.