Rummelsberg

Experte aus dem Krankenhaus Rummelsberg gibt Tipps zur körperlichen Betätigung von COPD-Patienten – Vortrag am kommenden Samstag

Was tun bei Lungenerkrankungen im Winter?

Rummelsberg. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Lungenerkrankungen in Deutschland deutlich gestiegen. Besonders stark fällt die Zunahme bei chronisch-obstruktiven Fällen aus, der sogenannten COPD. Davon sind bundesweit knapp sechs Prozent der Erwachsenen betroffen. Dr. Hans-Joachim Eisele, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Akutgeriatrie, hält am kommenden Samstag, 26. Januar 2019, im Krankenhaus Rummelsberg einen kostenfreien Vortrag ab 10 Uhr genau zu diesem Thema.

Unter COPD versteht man eine chronische Verengung der Atemwege aufgrund einer dauerhaften Schadstoffbelastung beziehungsweise einer Entzündung der Schleimhäute in den Bronchien. Die COPD kann mit oder ohne Lungenemphysem auftreten. Bei einem solchen Lungenemphysem sind die Lungenbläschen, in denen der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet, zerstört. Die Folge: Es wird weniger Sauerstoff über die Lungen aufgenommen, und der Sauerstoffgehalt im Blut nimmt drastisch ab. Das ohnehin erlebte Gefühl der Atemnot aufgrund der entzündeten Schleimhäute nimmt noch einmal deutlich zu, Patienten fühlen sich erschöpft und besonders bei sportlicher Aktivität sehr schnell belastet. Im fortgeschrittenen Stadium kann dann noch ein deutlicher Gewichtsverlust über stark vermehrte Atemarbeit hinzukommen.

Viele Patienten mit COPD sind unsicher, ob sie mit der Erkrankung Sport treiben können. Vor allem im Winter fürchten sie zudem eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes durch die Kälte. Dr. Hans-Joachim Eisele gibt Entwarnung: „Grundsätzlich dürfen auch COPD-Patienten Sport treiben. Es ist sogar ratsam. Je nach Schweregrad, Alter und gesundheitlichem Gesamtzustand eignen sich dazu vor allem Ausdauersportarten wie Radfahren, Wandern und Walking, Schwimmen, Gymnastik oder Tanzen. Auch leichtes Krafttraining kann positive Wirkungen haben." Ungeeignet erscheinen dem Experten laufintensivere Sportarten mit sich schnell wandelnden Belastungszuständen wie Tennis, Fußball oder Squash. Aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts in der Luft, sei auch von allen Arten des Höhensports abzuraten.

Studien belegen die positive Wirkung des Sports sogar bei Patienten mit schwerer COPD und Sauerstoffgerät. Denn der Sport regt die Atmung und die Durchblutung an und stärkt den Körper und seine Abwehrkräfte im Allgemeinen. Dennoch sollten Menschen mit COPD - insbesondere im fortgeschrittenen Stadium - zunächst mit einem leichten Training unter ärztlicher Einbindung beginnen. Geeignete Angebote gibt es unter anderem im Rahmen von Reha-Maßnahmen oder in spezialisierten Laufsportgruppen. Dr. Eisele empfiehlt dabei insbesondere Patienten mit Atemnot folgende Grundregen zu beherzigen:

  • Notfallmedikamente bereithalten und, wenn möglich, mit einem Atemphysiotherapeuten die Atmung trainieren.
  • Vor dem Sport immer erst ein bisschen mit leichten Dehnübungen aufwärmen
  • Nicht überanstrengen, und Anstrengung langsam steigern

Körperliche Betätigung im Freien hält der Mediziner für ratsam. „Frische Luft und ein wenig Sonnenstrahlen tun gerade auch im Winter gut, als Ausgleich zur trockenen Heizungsluft in geschlossenen Räumen und als zusätzliche Anregung der Vitamin-D-Produktion", sagt Dr. Eisele.

„Dabei sollten COPD-Patienten genauso wie gesunde Sportler allerdings an kalten Tagen besonders auf einen geregelten Wärmehaushalt achten, damit der Körper nicht auskühlt. Je kälter es ist, umso leichter kühlt der Körper aus. Deshalb muss der Körperschweiß von entsprechender Kleidung weitergeführt werden, da nasse Kleidung sonst sehr schnell zu einer starken Unterkühlung führen kann", betont der Pneumologe. Atmungsaktive Wäsche sei daher im Winter gerade für chronisch kranke Sportler sehr wichtig. Erst bei sehr kalten Temperaturen mit deutlichen Minusgraden rät Eisele, die sportlichen Aktivitäten in die Halle oder das Wohnzimmer zu verlegen und es an der frischen Luft bei einem Spaziergang mit Schal vor dem Mund zu belassen.

Krankenhaus Rummelsberg
Dominik Kranzer
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