Rummelsberg

Knorpelersatzverfahren können beschädigtes Gewebe wieder aufbauen

Verschleißerscheinungen am Knie rechtzeitig beheben

Rummelsberg. Am Samstag, den 17. September 2016 um 10:00 Uhr informiert Herr Chefarzt Professor Dr. med. Richard Stangl über den Einsatz von Knorpelersatzverfahren am Kniegelenk. Interessierte und Betroffene sind herzlich eingeladen.

Häufig haben bereits junge beruflich und sportlich aktive Menschen Probleme mit dem Kniegelenk. Im Vordergrund stehen in dieser Altersgruppe Überlastungen der Gelenke, sowie Schäden an Bändern, Sehnen und Knorpel. Im höheren Lebensalter stellt meistens ein fortschreitender Gelenkverschleiß die Ursache für zunehmende Beschwerden und eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität dar. Neben den Möglichkeiten der konservativen Therapie mit Medikamenten, Krankengymnastik und physikalischen Methoden, können die Beschwerden mittlerweile durch Knorpelersatzverfahren, z. B. Transplantation, gemildert werden. Wir sprachen mit Prof. Dr. Richard Stangl, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Klinik für Unfall-, Schulter- und Wiederherstellungschirurgie, Sportmedizin und Sporttraumatologie am Krankenhaus Rummelsberg, über die die Möglichkeiten der verschiedenen Therapieansätze.

Herr Prof. Stangl, womöglich kennt jeder ein kleines Stechen oder Ziehen im Knie – wie äußert sich ein Knorpelschaden und wie kann es dazu kommen?
Vollkommen normal kommt es im Laufe der Jahre zu einer altersbedingten Abnutzung des Knorpels im Knie, hier sprechen wir Mediziner zunächst von einer Chondromalazie, was der Fachbegriff für den Knorpelschaden ist, später dann von einer primären Arthrose. Unfälle, wie Sprunggelenks- oder Knieverletzungen, können diese Abnutzungsvorgänge jedoch beschleunigen und zu einer posttraumatischen Arthrose führen. Diese Schädigung der Knorpelschicht äußert sich in der Regel in belastungsabhängigen Schmerzen, Schwellneigung, Gelenkergüssen und Blockierungen mit Bewegungseinschränkung.

Welche Maßnahmen werden üblicherweise zunächst ergriffen?
Nichtoperative Maßnahmen wie Schmerzmittel, Krankengymnastik, physikalische Therapie oder auch Spritzen können in einem frühen Stadium noch eine Schmerzlinderung versprechen. Kommt es jedoch zu keiner Zustandsbesserung, müssen operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Ist die Abnutzung des Knorpels lokal begrenzt, sind Knorpelersatzverfahren eine echte Alternative. Diese reichen von azellulären Knorpelersatzverfahren bis hin zur Knorpeltransplantation. Wichtig ist, dass begleitende Bandverletzungen oder –instabilitäten, Meniskusverletzungen oder Achsfehlstellungen mitbehandelt werden.

Wie funktioniert das Knorpelersatzverfahren?
Bei den Knorpelersatzverfahren unterscheidet man prinzipiell einzeitige und zweizeitige Verfahren. Beim einzeitigen Verfahren werden in einer Operation sowohl der Knorpelschaden vorbereitet als auch mit einer knorpelfreien Gelmasse (azelluläres Verfahren) aufgefüllt. Hierbei kommt es im Idealfall durch Einwanderung von Knorpelzellen zur Defektauffüllung. Beim zweizeitigen Verfahren werden im Rahmen einer ersten Operation der Defekt analysiert und Knorpelzellen aus unbelasteten Arealen des Kniegelenkes entnommen. Diese entnommenen Zellen werden dann in ein Zelllabor transferiert und dort aufbereitet. Nach frühestens 3-4 Wochen sind die Zellen mit ca. 20 Mio. Knorpelzellen dann soweit vermehrt, dass sie auf einem Trägermedium wieder an die Klinik gesandt werden. Diese körpereigenen im Labor vermehrten Knorpelzellen können dann in Abhängigkeit von Defektgröße und Lage des Knorpeldefektes in arthroskopischer oder offener Technik in den Defekt eingebracht werden. Das azelluläre Verfahren eignet sich für kleinere Knorpeldefekte bis ca. 2cm², das zweizeitige Knorpelersatzverfahren für größere Knorpeldefekte.

Wie verläuft die Nachsorge bei dieser Therapie?
Nach einer kurzen Bettruhe mobilisieren wir die Patienten umgehend. Am besten gelingt dies mit sogenannten Motorschienen, die das Knie passiv bewegen und auch für die erste Zeit nach Hause auf Rezept verschrieben werden können. Die Art der Mobilisation, d.h. freie Bewegung des Kniegelenkes oder gar volle Belastbarkeit hängt ganz wesentlich von der Lokalisation des Knorpelschadens ab. Knorpelschäden im Verlauf der Kniescheibe dürfen zum Beispiel voll belasten, aber für ca. sechs Wochen nur limitiert das Kniegelenk beugen. Knorpelschäden in der Hauptbelastungszone, z.B. auf den Gelenkfortsätzen des Oberschenkelknochens, müssen hingegen sechs Wochen teilbelasten. Nach rund sechs Wochen kann die Belastung schrittweise gesteigert werden und nach rund 3 Monaten ist die Ausübung vieler Sportarten wieder zunehmend möglich. Starke Belastungen durch intensives Lauf- und Sprungtraining sollten jedoch für mindestens ein Jahr vermieden werden.

Die Therapiemöglichkeiten bei Knorpelschäden sind Gegenstand eines Vortrags von Herrn Prof. Stangl am Samstag, den 17. September ab 10 Uhr im Krankenhaus Rummelsberg. Die Einladung zum Vortrag richtet sich an alle Fachleute, Patienten sowie Interessierte.

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