Rummelsberg

Dr. Hans-Joachim Eisele gibt Tipps für das richtige Verhalten

Sofortmaßnahmen bei Wespenstichen

Rummelsberg. Ist der Stich einer Hornisse gefährlicher als der einer Biene? Und was ist zu tun, wenn ein Insekt zugestochen hat? Und was ist dran am Mythos des Gift-Aussaugens? Dr. Hans-Joachim Eisele, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, gibt Tipps für Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einem Stich von Wespe & Co.

Die Pflaumenzeit beginnt und mit ihr die Zeit der Wespen. Jetzt in der zweiten Hälfte des Sommers sind die Insekten besonders aktiv, weil sie bereits einen Vorrat für den Winter anlegen. Dabei kommt es auch immer wieder zu unangenehmen Begegnungen zwischen Mensch und Insekt. „Der Stich einer Wespe oder einer Biene ist für die meisten Menschen zwar schmerzhaft, aber meist ungefährlich. In der Regel helfen bekannte Hausmittel wie kalte Wickel oder Zwiebeln oder frei verkäufliche antiallergische Salben, um Schmerz- und Juckreiz zu lindern", erklärt Dr. Hans-Joachim Eisele.

Lebensgefährlich kann ein Wespenstich jedoch für Allergiker sein. Starke Schwellungen sind eine mögliche Reaktion, eine andere ist der so genannte anaphylaktische Schock. Bei einem anaphylaktischen Schock kommt es zu einer schlagartigen Weitung der Blutgefäße und einem damit verbundenen Kreislaufzusammenbruch. „Meist treten allergische Reaktionen schon wenige Sekunden nach dem Stich auf. Betroffene bekommen Schweißausbrüche, müssen sich erbrechen oder fühlen sich schwindlig", so Eisele. Der Mediziner empfiehlt: „Erstens bewahren Sie Ruhe. Zweitens bringen Sie den Betroffenen in die Schocklage. Drittens halten Sie die Beine des Betroffenen hoch. Viertens alarmieren Sie unter 112 den Rettungsdienst. Fünftens kühlen Sie die Einstichstelle und versuchen Sie, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten. Sprechen Sie mit ihm. Bei einem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung."

Viele Allergiker tragen bereits Notfallsets mit passenden Medikamenten bei sich, die bei Bedarf injiziert werden können. Aber auch dann sollte in jedem Fall der Rettungsdienst alarmiert werden. Wenn eine Wespe in den Mund oder Rachen sowie den Hals sticht, kann die entstehende Schwellung auch für Nichtallergiker gefährlich werden. In dem Fall rät Dr. Eisele ebenfalls Ruhe zu bewahren, einen Notarzt zu rufen, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten und die Stichwunde zu kühlen, notfalls auch mit Speiseeis.

Hornissen-Stich ist nicht gefährlicher

Übrigens: Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Biene, Wespe oder einer Hummel. „Das Gift einer Hornisse ist weniger giftig als das einer Wespe. Es enthält aber einen Neurotransmitter, der den Stich schmerzhafter empfinden lässt. Zudem injiziert die Hornisse das Gift durch ihren längeren Stachel in tiefere und damit empfindlichere Gewebeschichten", sagt Eisele. Kontakt zu Hornissen haben die Menschen aber nur selten. Sie ernähren sich von Insekten und sind im Gegensatz zu Wespen nicht auf Süßspeisen wie Kuchen oder Marmeladenbrot zu finden. Bienen verlieren ihren Stachel beim Stich und sterben. Mit dem Stachel verbleibt aber auch die Giftblase. Nach dem Stich einer Biene sollte daher der Stachel mit der Giftblase möglichst schnell entfernt werden. Schaben Sie ihn einfach mit einem Fingernagel ab. Verwenden Sie keine Pinzette, Sie verlieren Zeit und Sie pressen das noch in der Blase verbliebene Gift in den Stichkanal. Für Wespe, Hornisse und Biene gilt: „Für Menschen ohne Allergien sind selbst einige Stiche zur gleichen Zeit meist ungefährlich." Und vom Aussaugen des Gifts rät der Mediziner ab: „Der Stachel bleibt nur bei Honigbienen hängen, und muss nach einen Wespenstich nicht entfernt werden. Das oftmals praktizierende Aussaugen hilft nicht. Besser ist es die Stelle zu betäuben, wie mit einem Kühlpack. Wer trotzdem aussaugen möchte, sollte zumindest das Giftspeichelgemisch hinterher ausspucken."

Krankenhaus Rummelsberg
Dominik Kranzer
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