Rummelsberg

Erster Pfleger absolvierte Fachweiterbildung „Paraplegiologie Pflege“

Querschnittpflege: Lebenslanges Begleiten mit ganz viel Empathie

Rummelsberg.  432 Theorie- und 2000 fachpraktische Stunden später gibt es am Querschnittzentrum des Krankenhauses Rummelsberg den ersten Gesundheits- und Krankenpfleger, der die Fachweiterbildung „Paraplegiologie Pflege“ erfolgreich absolviert hat. Eineinhalb Jahre nach der Eröffnung hält Knut Colditz sein Zertifikat stolz in der Hand. „Wir sind sehr froh, dass nach und nach einzelne Pflegekräfte diese von der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie zertifizierte Fachweiterbildung absolvieren. Durch eine solche Weiterbildung erlangen unsere Pflegekräfte Einblicke in die Arbeit anderer renommierter Querschnittzentren und bringen neue Ideen und weitere Qualität in unser Haus. Für uns ein weiterer Meilenstein in der jungen Geschichte unseres Zentrums“, so Dr. Matthias Ponfick, Ärztlicher Leiter des Querschnittzentrums.

Für den 55-jährigen Knut Colditz ist es das i-Tüpfelchen in Sachen Querschnittpflege. Bewusst habe er sich, nach 20 Jahren als Kinderkrankenpfleger in Rummelsberg, auf diese spannende Weiterentwicklung eingelassen. Da er vorher bereits mit Menschen mit Behinderung und querschnittähnlichen Krankheitsbildern zu tun hatte, erfüllte er bereits zum Start des Querschnittzentrums die Anforderungen, um die Weiterbildung an der BG- und Unfallklinik Murnau zu starten. „Die zweijährige Berufserfahrung muss man in diesem Gebiet als Zulassungsvoraussetzung vorweisen können. Bei mir war dies der Fall, darum konnte ich sofort loslegen“, weiß Colditz. Für ihn ist die Querschnittpflege eine lebenslange Geschichte, die nur mit ganz viel Empathie funktioniert: „In der Krankenpflege braucht man sehr viel Empathie, aber im Querschnitt ist es noch ein bisschen mehr.“ Spannend findet er den Fortgang beim Patienten zu beobachten. „Der Fortschritt, wie sich ein Patient verändert, ist stets sichtbar.“ Natürlich sei es für jeden Pfleger wichtig, einen Zugang zu einem Patienten zu finden und „ihn zu fassen“. Für Knut Colditz wird dieser psychologische Moment über seine hemdsärmelige Art und die Thematik Fußball greifbar, wobei er als Club-Fan den ein oder anderen Tiefschlag hinnehmen musste. „Die Kunst ist es, einen Zugang zum Patienten zu finden und das körperliche Schicksal am Anfang auszublenden. Wie das gelingt, da hat jeder seinen eigenen Ansatz“, weiß Colditz. Den querschnittgelähmten Patienten aus der Talsohle rauszuführen, sieht er als seine Aufgabe.

Colditz ist das personifizierte Wir-Gefühl. Jeder Patient, der in der Lage ist, sein Bett auf der Querschnittstation des Krankenhauses zu verlassen, motiviert der Pfleger zum gemeinsamen Essen. Ein deutlicher Unterschied zu anderen Stationen in der Fachklinik, da die Patienten im Querschnittzentrum gemeinsam zu Tisch sitzen. „Untereinander helfen sich die Patienten unwahrscheinlich und können viel voneinander lernen. Dazu muss man die Patienten aber erst einmal anstoßen. Mein Ansatz ist, alle Patienten zügig in die Gruppe zu integrieren“. So unterschiedlich die Querschnittsyndrome auch beim einzelnen sind und sich äußern, vom ersten Tag treibt sie und die Pflege ein Gedanke an: „Ins Leben zurück zu kehren und größtmögliche Selbstständigkeit erlangen.“ Mit Knut Colditz endet dieses Projekt jedoch nicht. Eine zweite Pflegekraft befindet sich bereits in der BG-Klinik Hamburg zur Weiterbildung und eine dritte Pflegekraft ist für die nächste Weiterbildungsrunde in Murnau angemeldet.

Krankenhaus Rummelsberg
Dominik Kranzer
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