Rummelsberg

12. Internationales Symposium für Neuroorthopädie und Rehabilitation

Orthopädische Hilfe bei neurologischen Erkrankungen

Rummelsberg. Im Krankenhaus Rummelsberg treffen sich internationale Experten der Neuroorthopädie bei einem mehrtägigen Symposium und diskutieren neueste Entwicklungen in diesem herausfordernden und spannenden Bereich der Medizin.

Die komplexe Behandlung und Verbesserung der Lebensqualität bei schweren neurologischen Erkrankungen,  Bewegungsstörungen und Bewegungsbehinderungen stellt nach wie vor eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin dar. Trotz der weltweiten Förderung hochdotierter neurowissenschaftlicher Forschungsprojekte ist noch kein Ersatz geschädigter Nervenzellen und neuronaler Funktionen möglich. Jedoch hat das Wissen über die Möglichkeiten motorischen Lernens, wie menschliche Bewegung entsteht und gesteuert wird, in jüngster Vergangen stark zugenommen. „Durch die Vorbeugung von zusätzlichen Deformitäten der Muskeln und Gelenke, über die Verminderung von Spastik und die Möglichkeiten des Muskelkraft- und Koordinationstrainings können wir heutzutage eine Vielzahl neuer Behandlungsansätze und therapeutischer Verfahren anbieten.“, erklärt Prof. h.c. Dr. med. univ. Walter Strobl. Der Chefarzt für Kinder-, Jugend- und Neuroorthopädie ist weltweit vernetzt und veranstaltete nun zum zweiten Mal ein international besetztes Symposium zum Thema Neuroorthopädie in Rummelsberg. Diese beschäftigte sich in diesem Jahr vor allem damit, in welche Richtung sich die neuroorthopädischen Aktivitäten weiterentwickeln werden.

Schmerzen beeinträchtigen Lebensqualität der Betroffenen
Mehr als 100.000 Menschen mit einer komplexen Bewegungsstörung aufgrund von Nerven-, Muskel- und Skelettsystem-Erkrankungen leben heute im deutschsprachigen Raum. Aktuelle Studien zeigen, dass die Lebensqualität von Kindern und Erwachsenen mit Behinderungen hauptsächlich durch unterschätzte Schmerzen des Bewegungsapparates beeinträchtigt wird. „Schmerzen des Bewegungsapparates im Jugend- und jungen Erwachsenenalter werden von Eltern und Behandlern unterschätzt. Als Folge schätzen Betroffene ihre Lebensqualität deutlich schlechter ein als von außen angenommen.“, führt Prof. Strobl in seinem Vortrag aus und fährt fort. „Ein großer Beitrag der Medizin könnte es sein, die durch die Bewegungsstörungen hervorgerufene Muskel-Skelett-Deformitäten, zum Beispiel Haltungsstörungen oder Fußfehlstellungen, präventiv durch früh beginnende, konservativ-operative orthopädischen Behandlungsprogrammen zu verhindern.“ Ein Blick nach Skandinavien scheint diese These zu belegen. Dort bestätigen erste Patientenregister, dass die Zahl schwerer Muskel-Skelett-Deformitäten durch diesen präventiven Ansatz vermindert werden konnte und die Betroffenen von der erhöhten Lebensqualität langfristig profitieren.

Netzwerkbildung erhöht Versorgungsqualität
Aus Patientensicht bestehen in Deutschland an viel zu wenigen Orten viel zu wenig bekannte Netzwerke, sodass sogar die regelmäßige über 1000km weite Anreise in spezialisierte Einrichtungen in Kauf genommen wird. Der gebürtige Wiener Prof. Strobl ist mit dieser Ausgangsituation bestens vertraut. Auch in Österreich gab es bis in die 1990er Jahre hinein keine umgreifenden Strukturen zur Versorgung von Menschen mit Mehrfachbehinderung. Dies änderte sich mit der Netzwerkbildung aus rund 30 Institutionen aus Medizin, Pflege, Orthopädietechnik, pädagogischen und therapeutischen Beratungsstellen. Heute ist die Qualität der Versorgung in Ostösterreich höher, die Betroffenen müssen keinen Gesundheitstourismus in entlegene Spezialzentren über die Ländergrenzen hinweg betreiben. Im Krankenhaus Rummelsberg beschäftigt sich Prof. Strobl seit Beginn seiner Tätigkeit intensiv mit der Ausbildung von Netzwerken, um die Versorgung im Bereich der Neuroorthopädie für den nordbayrischen Raum und darüber hinaus zu verbessern. Ein sehr guter Beleg ist das Interdisziplinäre Zentrum für Menschen mit Mehrfachbehinderung, das seine Abteilung zusammen mit der Neurologie im Krankenhaus Rummelsberg weiter ausbaut. Dafür ist Prof. Strobl oft auch außerhalb Rummelsberg in der Metropolregion und darüber hinaus unterwegs, um neue Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten, Therapiezentren und Beratungsstellen zu schließen. „Ziel dieser der Kooperationen ist es, die gemeinsame Langzeitbetreuung von Menschen mit Mehrfachbehinderung mit Definition des Therapieziels, Aufbau von Vertrauen, Berücksichtigung psychosozialer Faktoren und Schulung der Betroffenen und des Teams. Invasive medikamentöse, orthetische und operative Methoden können nur bei Kenntnis des Langzeitverlaufs zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Dosierung vorgenommen werden.“, erklärt Prof. Strobl seinen Ansatz.

Ein wichtiger Baustein dieser Vernetzung ist auch der regelmäßige Austausch untereinander, wie nun auf dem Internationalem Neurorthopädie-Symposium in über 50 Vorträgen geschehen. Prof. Strobl: „Wir freuen uns, dass auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Experten nach Rummelsberg gekommen sind, um sich über den neuesten Stand der Neuroorthopädie auszutauschen und sind überzeugt, dass sich diese Zusammenarbeit auch in Zukunft die Versorgung der Betroffenen weiter verbessern wird.“

 

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