Rummelsberg

ORTHOTechnik Rummelsberg investierte in 3D-Scanner – Patienten bleibt künftig der unangenehme Gipsabdruck erspart

Orthopädietechnik 2.0

Rummelsberg. Die Digitalisierung hält auch in der Orthopädietechnik Einzug. Die ORTHOTechnik am Krankenhaus Rummelsberg verfügt ab sofort über einen 3D-Scanner, der Patienten das Leben leichter macht. Mittels neuester Technologie und CAD-Software ist ein berührungsfreies Abdruckverfahren möglich, so dass der unangenehme Gipsabdruck künftig wegfällt. Die Vorteile: Nachhaltige, reproduzierbare Ergebnisse mit exakter Passform.

Ziel ist es, den Abdruck für den Kunden so angenehm wie möglich zu gestalten und zudem präzisere Daten zu erhalten. Mittels 3D-Scanner wird der Fuß eines Patienten erfasst, der auf einer Glasscheibe steht. "Die Glasscheibe dient dazu, dass der Fuß einen Widerstand hat und somit fixiert ist", erklärt Orthopädietechnikermeister Christian Schäfer. Mit dem Hightech-Handscanner umkurvt er das Bein. In Echtzeit werden die Körpermaße millimetergenau in ein dreidimensionales Bild auf den Laptop übertragen. "Mit dieser Methode ersparen wir dem Patienten den unangenehmen Gipsabdruck, was gerade bei Kindern oftmals nicht ganz einfach war", erklärt Schäfer. Danach setzt er sich an den Laptop anstelle des Gipsmodells und konstruiert mittels CAD-Software. "Wer denkt, alles erlernte Orthopädie-Handwerk ist somit Geschichte, der irrt. Das Wissen aus dem Handwerk ist das A und O, um mit der Software überhaupt arbeiten zu können", sagt Schäfer und führt dabei die ersten Anpassungen am digitalen Fußabdruck durch. Wo früher per Hand auf- und abgetragen wurde, leistet nun die Computermaus ganze Arbeit. Geschickt dreht Schäfer an Rädchen und Knöpfchen bis er zufrieden ist. Per Knopfdruck wandert das CAD-Bild an den Fräsroboter. Innerhalb von 24 Stunden hält Schäfer das Fräsmodell in den Händen. "In der Regel gibt es hier nichts mehr nachzuarbeiten und die Form kann mit Kunststoff überzogen werden, um so bspw. eine Beinorthese zu erstellen." Statt Gips wird mit Hartschaum gearbeitet, was sich vor allem auch am Gewicht bemerkbar macht. "Zum einen ist es vom Handling her eine echte Erleichterung, zum anderen muss ich bereits nach den ersten 50 digitalen Abdrücken sagen, dass die Passform noch exakter sitzt als zuvor. Wir haben keinen Formverlust. Ich bin von der Technologie richtig begeistert."

Nachbestellung per Knopfdruck

Seit 1. Oktober ist die Software in der Rummelsberger ORTHOTechnik im Einsatz. Neben dem Vorteil des berührungslosen Abdrucknehmens überzeugt das neue System auch mit Reproduzierbarkeit. "Gemäß dem Fall, dass einem unserer Kunden die Orthese kaputt geht, können wir die vorhandene Formgestaltung exakt reproduzieren. So etwas war bislang nicht denkbar, denn der übliche Weg wäre gewesen, einen neuen Gipsabdruck zu nehmen", weiß Uwe Wehner, Kaufmännischer Leiter der ORTHOTechnik GmbH. "Gerade bei Korsett-Anpassungen ist dies ein enormer Vorteil, da die psychische Belastung beim Adrucknehmen entfällt", ergänzt Andreas Rieppel, Technischer Leiter der ORTHOTechnik. Haben vor allem die kleinen Kunden früher geweint, wenn die kalten Verbände beim Gipsnehmen aufgelegt wurden, sind sie nun mit Interesse dabei. "Warum dies nicht schon früher möglich war?", möchte eine Mutter wissen, deren Kind Schäfer gerade scannt. "Bislang gab es in der Orthopädietechnik noch kein darauf spezifiziertes CAD-Programm", lautet seine einfache Antwort.

Künftig Modelle aus dem 3D-Drucker?

Ob die Fräsmodelle vom Roboter auch in Zukunft die Grundlage für die Hilfsmittelversorgung sein werden, lässt sich laut Wehner so nicht beantworten. "Es ist auch denkbar, dass künftig über einen 3D-Drucker unsere Modelle gefertigt werden", fährt Wehner fort, der genau aus diesem Grund erstmal bei einer externen Firma die Fräsmodelle anfertigen lässt. "Fakt ist aber, dass die Software bereits nach kurzer Zeit nicht mehr wegzudenken ist und die Wartezeit für unsere Kunden somit reduziert werden kann. Wenn man so will, ist das Orthopädietechnik 2.0".

ORTHOTechnik Rummelsberg
Dominik Kranzer
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