Rummelsberg

21. Auflage des Symposiums zur Multiplen Sklerose – Rückkehr zum Präsenzformat wurde begrüßt

MS-Symposium nach vier Jahren wieder vor Ort in Rummelsberg

Begrüßte zahlreiche Betroffene, Interessierte und Angehörige zur 21. Auflage des MS-Symposiums: Dr. Heimo Stamm.

Rummelsberg. PD Dr. Martin Winterholler und Dr. Heimo Stamm luden dieses Jahr zum 21. MS-Symposium ein. Seit Beginn der Coronapandemie konnte die Veranstaltung zum ersten Mal wieder vor Ort in Rummelsberg stattfinden. Die Rückkehr vom Online- zum Präsenzformat wurde von den Besuchern sehr begrüßt. Über 50 Teilnehmer folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnisse im Bereich der Multiplen Sklerose zu informieren und sich persönlich mit den Experten auszutauschen.

PD Dr. Martin Winterholler begrüßte die zahlreichen Teilnehmer lobend. „Die Menschen sind seit Corona träge geworden. Deshalb ein großes Kompliment an alle, die heute gekommen sind", so Winterholler. Er hob hervor, dass der Austausch vor Ort einen großen Vorteil bietet und kündigte die Wiedereinführung der Patientenworkshops an. Auch Martina Dismond von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft hieß alle willkommen und bedankte sich für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Rummelsberg.

In seinem Vortrag zum aktuellen Forschungsstand bei Multipler Sklerose betonte Dr. Heimo Stamm die Schwierigkeit, alle Teilnehmer eines solchen Vortrags abzuholen, da sowohl junge Patienten mit einer frischen Diagnose als auch langjährige Betroffene mit sehr unterschiedlichen Verlaufsformen anwesend waren. Damit sprach er direkt die große Herausforderung der sehr verschiedenen MS-Erkrankungen und Therapieformen an. Die Auswahl der richtigen Therapie ist komplex und individuell. „Mittlerweile gibt es fast 20 Präparate zur Immuntherapie, was es sowohl schön als auch schwierig und komplex macht,“ erklärte Stamm. Er betonte, dass die Therapie auf den jeweiligen Patienten und das individuelle Krankheitsbild abgestimmt werden müsse. Faktoren wie Alter, Krankheitsverlauf, geplante Schwangerschaft und persönliche Präferenzen würden hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Seit den 1980er Jahren zeigen sich bedeutende Fortschritte in der MS-Forschung. Zu Beginn gab es noch keine Immuntherapie. Die Einführung der ersten Immuntherapie in den 90er-Jahren und die spätere Einführung von Antikörper wie Natalizumab und verschiedene Tabletten waren Meilensteine in der Therapie. Vor allem für Patienten mit einer schubförmigen Erkrankung gibt es mittlerweile viele zugelassene Therapien, wenn auch die Auswahl für Patienten ohne Schübe noch sehr begrenzt bleibt. „Früher dachte man, die Schübe seien das Hauptproblem der Krankheit,“ erläuterte Stamm. „Heute wissen wir, dass die schubunabhängige Progression langfristig die größeren Probleme verursacht.“ Daher sei es entscheidend, Medikamente auszuwählen, die das Wohlbefinden der Patienten langfristig sichern. All das wurde in Studien belegt, die die Wirksamkeit der Therapien zeigen.

Fortschritte gab es in den letzten Jahren auch bei der primär progredienten Multiplen Sklerose, kurz PPMS. Ein entscheidender Durchbruch erfolgte im Jahr 2018 als zuvor keine zugelassene Therapie für Patienten mit PPMS verfügbar war. Durch Studien mit dem Wirkstoff Ocrelizumab, bei denen die Wirksamkeit gegenüber Placebo (Scheinmedikament, z.B. Kochsalzinfusion) getestet wurde, konnten positive Ergebnisse erzielt werden. Über mehrere Wochen verabreicht, zeigten sich deutliche Unterschiede in den Behandlungsgruppen. Obwohl der Unterschied nicht drastisch war, erwies er sich als relevant für den Alltag der Betroffenen. "In den folgenden Jahren wurde beobachtet, dass sich das Fortschreiten der Behinderung mit dem Wirkstoff bremsen lies, also die Gehfähigkeit unter Placebo schneller abnahm als unter dem Medikament", so Stamm.

Auch Chefarzt Winterholler betonte zum Abschluss des Vortrags nochmals die zunehmende Komplexität der MS-Behandlung: "Es wird immer komplizierter, es wird immer schwieriger durchzusteigen“. Auch deshalb beantragt das Krankenhaus Rummelsberg aktuell die sogenannte ambulante spezialisierte Versorgung (ASV), die Dr. Heimo Stamm neurologisch leiten wird. Patienten mit der Diagnose „MS“ können dort durch ein ASV-Team in Kooperation mit niedergelassenen Praxen behandelt werden. Dadurch wird das Angebot der MS-Sprechstunde weiter ausgebaut.

Nach dem Vortrag zum aktuellen Forschungsstand bei MS erläuterte Dr. Heimo Stamm in einem der vier angebotenen Patientenworkshops die Aussagekraft der Neurofilamente bei MS und deren Potenzial als Ergänzung zum MRT. Parallel dazu stellte PD Dr. Martin Winterholler verschiedene symptomatische Therapiemöglichkeiten und Hilfsmittel vor, die den Alltag von MS-Patienten erleichtern können. Auch Martina Dismond und Sabine Tietjen vom DMSG Landesverband Bayern gaben den Patienten im Workshop „Stress – nein, danke!“ praktische Tipps zur Stressregulation und zeigten, wie man MS, Beruf und Familie unter einen Hut bringen kann. Karin Schmid-Loehr, MS-Nurse am Krankenhaus Rummelsberg, ging bei ihrem Workshop „Progressionsmessung bei MS als wichtige Verlaufskontrolle“ auf die Feinmotorik der Arme, Kognition und Gehtest ein. Die Teilnehmer erhielten auf Wunsch eine Testung.

Übrigens: Unter dem YouTube-Kanal „Snapshot Multiple Sklerose – Dr. Stamm erklärt“ bringt der Mediziner regelmäßig Kurz-Videos zur Erkrankung, zu Hintergründen und Wissenswertes rund um die MS. Über 850 Abonnenten folgen dem Mediziner aus Rummelsberg, der auch auf Instagram vertreten ist.

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