Rummelsberg

Exoskelett für 180.000 Euro angeschafft – Weiterer Therapiebaustein in der Behandlung von schwerstgradig Gelähmten

Krankenhaus investiert weiter in die Versorgung von Querschnittpatienten

Rummelsberg. Das Krankenhaus Rummelsberg investiert weiter in die Versorgung von Querschnittpatienten und hat als erstes Zentrum in Nordbayern ein Exoskelett als Therapiegerät angeschafft. „Mit dieser Anschaffung schließen wir die Lücke zwischen ortsgebundenen und frei beweglichen Therapiegeräten", erklärt Dr. Matthias Ponfick, der ärztliche Leiter des Querschnittzentrums am Krankenhaus Rummelsberg. Geschäftsführer Frank Stauch ergänzt: „Diese Investition ist ein deutliches Statement, wie wichtig uns der Ausbau der Querschnittmedizin ist, so dass das Zentrum langfristig zu einer bedeutenden Säule am Krankenhaus werden wird."

Renate Wittmann-Nerreter ist die 150. Patientin im Querschnittzentrum, die seit Gründung im Herbst 2017 in Rummelsberg behandelt wurde, und eine der ersten Patienten, die am Krankenhaus Rummelsberg mit dem hauseigenen Exoskelett die ersten Schritte wagen durfte. Hinter einem Exoskelett versteht man eine äußere Stützstruktur, welche eine stabile Hülle um einen Patienten bildet. Mit dieser ist es möglich, einen gelähmten Patienten aufzurichten und bei entsprechender Konstitution und Rahmenbedingungen erste Schritte zu gehen. „Am Anfang war es für mich ungewöhnlich. Das Schwierigste ist das Gleichgewicht zu halten und die Koordination zwischen Stehen und Laufen", schildert Wittmann-Nerreter ihre Erfahrungen mit der Stützstruktur. Hilfestellung geben die zertifizierten Therapeuten am Querschnittzentrum in Rummelsberg, die zu sogenannten Exotherapeuten geschult wurden. Dass es die Möglichkeit eines Exoskeletts gibt, wusste Wittmann-Nerreter gar nicht. Zweimal die Woche trainiert sie über eine Stunde im Exoskelett. Hierdurch konnte eine deutliche Stabilisierung des Gangbildes erzeugt werden. Mittlerweile kann die Patientin ohne Exoskelett am Rollator laufen und sogar mit Unterstützung Treppen steigen.

Möglichkeit zu laufen und zu stehen für Geschädigte einmalig

„Ein Exoskelett erweitert die Therapieangebote enorm. Zahlreiche Studien beschreiben positive Effekte wie die Verbesserung der Darmfunktion und Spastik, aber vor allem auch die Steigerung des Selbstwertgefühls des Patienten mit Rückenmarkverletzung. Die Möglichkeit frei im Raum zu laufen und zu stehen ist für Geschädigte einmalig und sorgt für ganz besondere Momente in der Behandlung", weiß Ponfick. Allerdings betont der Mediziner auch, dass das Exoskelett nicht für jeden Querschnittgelähmten geeignet ist. „Für Patienten mit schwerster Spastik oder Osteoporose wird das Therapiegerät nicht empfohlen", so Ponfick. Zudem sollten keine Druckstellen vorliegen an den Stellen, wo das Gerät am Körper anliegt.

Umrüstung in acht Minuten

Die Umrüstung von Patient zu Patient geht in geübten Händen gerade mal in acht Minuten von statten. In Rummelsberg dauern die Therapieblöcke mit der Stützstruktur 45 Minuten, so dass der Patient mindestens 30 Minuten im System aktiv ist. Warum die Wahl auf das Gerät von Ekso Bionics gefallen ist, begründet Dr. Ponfick damit, da dieses System von Anfang an für Querschnittgelähmte entwickelt wurde und es eine wachsende Zahl an Studien gibt, die die positiven Effekte des Exoskelett-Trainings mit diesem System untermauern. „Darüber hinaus ist das vorliegende System sehr flexibel, was die Höhe der Läsion betrifft. Gerade auch deswegen haben wir uns für dieses Gerät entschieden", begründet der Mediziner.

Für Renate Wittmann-Nerreter ist das System zu einem festen Baustein im Therapiealltag geworden. Für sie ist es ein Weg, um dem Abszess am Rückenmark, welcher der Auslöser für ihre Querschnittlähmung gewesen ist, die Stirn zu bieten.

Krankenhaus Rummelsberg
Dominik Kranzer
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