Was ist Herzstolpern?
Prof. Dr. med. Uwe Wiegand: „Das Gefühl von Herzstolpern kann dann auftreten, wenn die Abstände zwischen einzelnen Herzschlägen unterschiedlich lang sind. Die häufigste Ursache hierfür sind sogenannte Extrasystolen, also Extraschläge des Herzens, die vor dem regulären Herzschlag einfallen und vom Patienten entweder als Stolperer oder als Aussetzer des normalen Herzschlags wahrgenommen werden können. Solche Extrasystolen sind zumeist harmlos, wenn sie aber sehr häufig oder vermehrt unter körperlicher Belastung auftreten, ist eine ärztliche Abklärung anzuraten. Hiervon abzugrenzen ist ein komplett unregelmäßiger Herzschlag, dessen Ursache zumeist ein Vorhofflimmern ist.“
Wann werden Herzrhythmusstörungen gefährlich?
Prof. Dr. med. Uwe Wiegand: „Die Mehrzahl der Herzrhythmusstörungen, insbesondere vereinzelt auftretendes Herzstolpern, sind ungefährlich. Eine akute Gefährdung des Patienten tritt dann auf, wenn die Herzfrequenz durch eine Herzrhythmusstörung extrem beschleunigt wird, also z.B. auf Frequenzen über 150/min. Warnsymptome, die mit einer solchen potentiell bedrohlichen Herzrhythmusstörung einhergehen, sind Brustschmerz, Luftnot, starker Schwindel oder ein kurzfristiger Bewusstseinsverlust. Eine grundsätzliche Gefahr geht von Vorhofflimmern aus, auch wenn es keine oder nur geringe Beschwerden verursacht, da sich hieraus ein Schlaganfall entwickeln kann.“
Gibt es Risikogruppen, die unter Herzstolpern leiden?
Prof. Dr. med. Uwe Wiegand: „Herzstolpern tritt häufiger bei Patienten mit langjährigem Bluthochdruck und bei Patienten nach einem Herzinfarkt auf. Allerdings können Herzrhythmusstörungen durchaus auch bei jungen und ansonsten herzgesunden Patienten auftreten, sind dann aber in den meisten Fällen harmlos.“
Was kann ich gegen Herzstolpern tun (präventiv) und welche Behandlungsmethoden gibt es?
Prof. Dr. med. Uwe Wiegand: „Das Risiko von Vorhofflimmern kann durch gesunde Ernährung, Bewegung und eine konsequente Therapie eines Bluthochdrucks günstig beeinflusst werden. Andere Arten von Herzrhythmusstörungen können aber eher nicht durch Verhaltensänderung des Patienten beeinflusst werden. Tritt Herzstolpern vermehrt auf, gilt es zunächst einmal zum Beispiel mittels eines EKGs zu klären, um was für eine Art von Herzrhythmusstörung es sich handelt. Behandelt wird Herzstolpern dann, wenn es den Patienten belastet oder wenn eine Gefahr davon ausgeht. Hierzu wird dann abhängig von der Art der Herzrhythmusstörung und dem Patientenwunsch die Behandlung mit rhythmusstabilisierenden Medikamenten oder eine Katheterverödung der Quelle der Herzrhythmusstörung durchgeführt.“