Der Gebärmutterhals ist der untere schlanke Teil der Gebärmutter. Er nimmt nur etwa 30 % der Gebärmutter ein. Seine wichtigste Funktion ist es, die Gebärmutterhöhle nach außen zu verschließen und vor Keimen aus der Scheide zu schützen.
Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses sind in Deutschland dank der Krebsvorsorgeuntersuchung verhältnismäßig selten geworden. Trotzdem erkranken in Deutschland über 5.000 Frauen pro Jahr. Ist der Tumor auf den Gebärmutterhals begrenzt, besteht die Therapie in einer sogenannten radikalen Operation der Gebärmutter nach Wertheim. Wir führen diese seit einigen Jahren in einer speziellen Nerven schonenden Variante, der sogenannten totalen mesometranen Resektion (TMMR), durch. Hierbei besteht nicht nur hohe Sicherheit, den Tumor samt seinem Ausbreitungsgebiet zu entfernen, sondern auch eine Schonung aller anderen Strukturen in der Umgebung. Die hohen Beschwerden, die früher nach dieser Operation auftraten, z.B. durch Blasententleerungsstörung, sind damit viel seltener geworden. Außerdem müssen bei Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs regelmäßig die Lymphknoten entlang der Beckenwand entfernt werden.
Wir gehören zu den wenigen Kliniken im Umkreis, wo unter bestimmten Voraussetzungen ist sowohl die Lymphknotenentfernung aber auch die Gebärmutterentfernung durch die laparoskopische Operation möglich. Damit werden die Beschwerden, die um eine Operation herum auftreten, nochmalig deutlich gesenkt, ohen die Sicherheit zu beeinträchtigen.
Ein besonderes Problem stellen spät erkannte Krebserkrankungen dar, da hierbei häufig außer dem Gebärmutterhals auch die Blase und der Darm befallen sein können. Trotz des teils großen Krebsgeschwürs ist die Prognose nicht automatisch schlecht. Diese hängt ganz wesentlich vom Befall der Lymphknoten ab. In diesem Fällen ist eine Entfernung der Lymphknoten über die Bauchspiegelung möglich. Sind die Lymphknoten tumorfrei, kann mit einer Exenteration der gesamte Tumor einschließlich möglicher Nachbarorgane entfernt und somit trotz fortgeschrittenem Stadium eine Tumorfreiheit erreicht werden. Wird die Blase entfernt, ist eine Harnableitung wiederherzustellen, was in der gleichen Operation geschieht. Diese Operation ermöglicht der Patientin ein langfristiges tumorfreies Überleben. Durch die Technicken des Blasenpouch und Ileumkonduits, kann eine hohe Lebensqualität erreicht werden. Ist in spezielle Fällen dies notwendig, kann auch eine Scheide rekonstruiert werden.
In speziellen Fällen kann eine Radiochemotherapie an die erste Stelle gesetzt werden. Anstelle oder vor einer Operation ist möglicherweise auch hier die Tumorbehandlung möglich. Um dies festzulegen, werden Patientinnen mit einer entsprechenden Krebserkrankung in der interdisziplinären Tumorkonferenz gemeinsam mit Onkologen und Strahlentherapeuten vorgestellt und eine individuelle Therapieempfehlung festgelegt.
Damit es erst gar nicht zum Gebärmutterhalskrebs kommt, sollten Diagnosen im Rahmen der Krebsvorsorge schon frühzeitig festgestellt werden und Krebsvorstufen (Carcinoma in situ/CIN III) erkannt und behandelt werden. Dies geschieht in der Dysplasie-Sprechstunde.