Endometriose

Endometriosebehandlung

Endometriose ist die gutartige, aber meist sehr schmerzhafte Wucherung von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter. Sie ist die zweithäufigste gutartige gynäkologische Erkrankung von Frauen im gebärfähigen Alter.

Endometrioseherde können prinzipiell überall am Körper auftreten, am häufigsten befinden sie sich jedoch: 

  • am Bauchfell im kleinen Becken
  • auf den Haltebändern der Gebärmutter
  • auf den Eierstöcken
  • im Douglasraum, einer Vertiefung hinter der Gebärmutter, dem tiefsten Punkt im Bauchraum. 

Der Krankheitsverlauf ist von Fall zu Fall verschieden. Endometriose ist eine komplizierte und komplexe Erkrankung. Abhängig von der Ausdehnung wird die Endometriose in Stufen eingeteilt. Die dabei festgestellte Stufe sagt nichts über die tatsächlichen körperlichen Einschränkungen und Belastungen aus, denn die Symptome, Folgen und Beeinträchtigungen sind vielfältig und individuell.

Endometriose ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit. Bis heute ist die genaue Entstehung der Erkrankung ungeklärt. Die Endometrioseherde reagieren fast genauso auf die zyklischen hormonellen Veränderungen im Körper einer Frau wie in der Gebärmutter: sie werden auf- und abgebaut und bluten zyklisch.

Bedingt durch die Lage der Herde kann das Blut meist nicht nach außen abfließen. Dadurch nehmen die Herde an Größe zu, es können sich Zysten bilden, die mit Blut gefüllt sind. Es kann auch zu Verwachsungen mit der Umgebung kommen, die oft Ursache für heftige Schmerzen sind.

Endometriose ist behandelbar, aber chronisch: Die Krankheit kann nach erfolgreicher Behandlung wieder aufflackern.

Symptome

Schmerzen und unerfüllter Kinderwunsch sind die Leitsymptome der Endometriose.

Schmerzen kurz vor oder während der Regelblutung (Dysmenorrhoe)
Auch wenn dies früher Mütter ihren Töchtern erzählt haben: Schmerzen während oder kurz vor der Regelblutung müssen nicht sein!  Sie sollten der Sache auf den Grund gehen. Gesunde Frauen haben normalerweise keine Beschwerden im kleinen Becken!

Eine Endometriose, d.h. das Auftreten von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, kann eine Ursache für Ihre Schmerzen sein.

Endometrioseherde verhalten sich genauso wie die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), d.h. sie bauen sich zyklisch auf und bluten wieder ab. Hierdurch können Sie während Ihrer Regel starke Schmerzen im Unterbauch spüren (Dysmenorrhoe). Herde, die in der Gebärmuttermuskulatur liegen, sind besonders schmerzhaft.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
Als weiteres Symptom einer Endometriose können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) auftreten. Sollte das bei Ihnen der Fall sein, so ist das ein weiterer Hinweis auf das Vorliegen einer Endometriose.

Die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können dadurch entstehen, dass bei Ihnen die elastische Aufhängung der Gebärmutter im kleinen Becken (Sacrouterin-Ligamente) mit Endometrioseherden belegt ist. Durch eine mechanische Verschiebung der Organe, wie sie beim Geschlechtsverkehr unvermeidbar ist, werden diese Schmerzen ausgelöst.

Auch Herde zwischen Gebärmutter und Blase bzw. zwischen Gebärmutterhals und Darm können bei mechanischen Verschiebungen Schmerzen verursachen.

Chronische Unterbauchschmerzen
Schmerzen können auch dauerhaft, also unabhängig vom Zyklusgeschehen auftreten. Mit einer Endometriose verbundene entzündliche Gewebsreaktion können Ursache für ein andauerndes Schmerzgefühl im Unterbauch sein. Durch Verwachsungen zwischen verschiedenen Organen, z.B. zwischen Eierstock, Dickdarm und Gebärmutterwand können unverschiebliche Konglomerate entstehen, die einen Dauerschmerz verursachen.

Leitsymptom: unerfüllter Kinderwunsch
Endometriose ist eine häufige Ursache gestörter Fruchtbarkeit bei (jungen) Frauen. Bei Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen findet sich in über 50% der Fälle Endometriose. Auch umgekehrt haben Frauen mit nachgewiesener Endometriose in über 50% der Fälle Probleme mit der Fruchtbarkeit.

An Endometriose denken

Bei unerfülltem Kinderwunsch muss man an Endometriose denken, auch wenn die Patientin keine Schmerzen spürt.

Sonstige Beschwerden
Ebenfalls kann es zu Schmerzen beim Wasserlassen (Herde in der Blase) oder beim Stuhlgang (Herde im Darm) kommen. Blutbeimengungen im Urin oder Stuhl können zyklusabhängig auftreten.

Symptome ernst nehmen
Sie sollten die Symptome gut beobachten. Je nach Befund sollten Sie umgehend einen Arzt Ihres Vertrauens aufsuchen, denn mit diesen Beschwerden müssen Sie nicht leben! Als Hilfsmittel finden Sie anhängig einen Schmerzkalender den Sie ausfüllen, ausdrucken und Ihrem Arzt oder uns vorlegen können. 

Diagnose

Die Bauchspiegelung oder die Laparoskopie, so der medizinische Fachbegriff, ist ein operativer Eingriff, der meist in Vollnarkose erfolgt. Trotz der damit eventuell verbundenen Belastungen sollten Patientinnen nicht vor einer Bauchspiegelung zurückschrecken, da nur so die Endometriose als Ursache der Beschwerden erkannt werden kann.

Zu Beginn der Spiegelung füllt der Operateur die Bauchhöhle mit einem Gas, um Platz und freie Sicht auf die Organe zu erhalten. Durch zwei oder drei kleine Schnitte in der Bauchdecke führt er dann stabförmige Instrumente in die Bauchhöhle ein. Ein Instrument enthält eine Lichtquelle und eine Videokamera, durch die der Untersucher den Bauchinnenraum auf einem angeschlossenen Monitor genau betrachten kann. Das zweite und das eventuell dritte Instrument dienen als Zuführung für unterschiedliche Werkzeuge. Dadurch ist es z. B. möglich, die Organe im Becken zu verschieben, um sie von allen Seiten betrachten zu können.

Mit Hilfe der Laparoskopie lassen sich auch sehr kleine Endometrioseherde entdecken, die bei anderen Untersuchungsverfahren unsichtbar bleiben. Außerdem erlaubt es die Bauchspiegelung, Gewebeproben aus den Herden zu entnehmen und/oder die Herde vollständig zu entfernen. Sie dient also nicht nur dazu, die Diagnose endgültig zu sichern, sondern auch zur Behandlung. Ob und in welchem Umfang eine Behandlung im Rahmen der Bauchspiegelung erfolgt, hängt jedoch vom individuellen Befund ab.

Therapie

Die meist langjährige Behandlung sollte auf Sie als Patientin individuell zugeschnitten sein. Es ist wichtig, sich über das gewünschte Ziel der Behandlung klar zu werden (z.B. Schmerzfreiheit, Kinderwunsch) und gemeinsam mit Ihrem Arzt einen Behandlungsplan festzulegen.

Hormontherapie

Alle Hormontherapien wirken durch einen Entzug des weiblichen Hormons Östrogen. Da die Endometrioseherde durch Östrogen gespeist werden, kommt es durch die  blockende Wirkung zu einer Verkleinerung der Herde und damit zu einer Schmerzreduzierung. Welche der unterschiedlichen Hormontherapien die passende ist, wird individuell mit der Patientin entschieden.