Operationsverfahren
Biliopankreatische Diversion mit Duodenal-Switch
Die Weiterentwicklung des BPD nach Scopinaro mit dem Ziel die unerwünschten teilweise schwerwiegenden Nebenwirkungen zu reduzieren, führte 1988 zur biliopankreatischen Teilung mit duodenalem Switch durch den Amerikaner Douglas Hess.
Als erster Operationsschritt erfolgt die Magenverkleinerung (Restriktion) durch eine vertikale Resektion. Es entsteht ein Schlauchmagen mit einem Zielvolumen von 150-200ml. Der Zwölffingerdarm (Duodenum) wird kurz hinter dem Magenpförtner abgetrennt und verschlossen. Die Nahrungspassage wird durch eine Verbindung des Magenausgangs mit einem mittleren Dünndarmanteil (Jejunum) wieder hergestellt (Switch). Durch eine weitere Dünndarm-zu-Dünndarmverbindung werden die Verdauungssäfte der Nahrung später zugeführt, sodass eine gemeinsame Verdauungsstrecke von 75 bis 100 cm verbleibt.
Bei extrem adipösen Patienten insbesondere bei extrem viszeraler Fettverteilung (Bauchfett) und erhöhtem Operationsrisiko kann die Operation nach dem 1.Operationsschritt Schlauchmagenresektion beendet werden.
Bei Bedarf kann zu einem späteren Zeitpunkt die Operation durch den Duodenalen Switch (malabsorptive Komponente) vervollständigt werden (zweizeitiges Vorgehen).
Die BPD-DS ist eine komplexe Operationstechnik, die nur von versierten Chirurgen laparoskopisch durchgeführt werden kann. Diese Operation ist ein der effektivsten aller Operationen bezogen auf Gewichtsverlust und adipositas-bedingte Nebenerkrankungen und vermeidet einige Nebenwirkungen der klassischen Scopinaro-Technik.
Durch die Umleitung der Verdauungssäfte können Fette und Stärke nur noch eingeschränkt verdaut werden (Malabsorption). Die Gewichtsreduktion beträgt innerhalb der ersten zwei Jahre 70- 80% des Übergewichts.
Bedingt durch die operativ induzierte Verdauungsstörung kommt es zu Veränderungen des Stuhlverhaltens, insbesondere häufigere weiche übelriechende Stuhlgänge (Fettstühle). Häufig sind diese im Laufe der Zeit rückläufig. Patienten müssen postoperativ lebenslang Supplemente (Vitamine, Spurenelemente, Calcium, Protein, etc) einnehmen. Mangelerscheinungen können schwerwiegende Komplikationen hervorrufen. Die Patienten bedürfen daher einer lebenslangen Nachsorge in einem geeigneten Zentrum.
Der Magenpförtner verbleibt in der Passage und verhindert eine Sturzentleerung des Magens. Im Gegensatz zu den Operationen bei denen der Pylorus umgangen wird (Magenbypass, BPD), resultiert daher kein Dumpingsyndrom.
Essentiell bei der BPD-DS ist neben der Expertise des Operateurs eine adäquate, gut strukturierte und lebenslange Nachsorge.
Bei jedem Patienten erfolgt im Rahmen unseres Erstgesprächs präoperativ eine eingehende Analyse von Risiken und Vorteilen, um zu entscheiden, welches Operationsverfahren eingesetzt werden sollte.