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SCHLAGANFALL – PRÄVENTION, MYTHEN, WAHRHEITEN

Gesundheitsrisiken kennen, Symptome deuten, schnell reagieren – Aufklärung kann Leben retten. Über 300.000 neue akute Schlaganfälle pro Jahr treten in Deutschland auf. In Remscheid werden jedes Jahr ca. 900 Menschen mit Schlaganfall oder Schlaganfallverdacht auf der spezialisierten Schlaganfallstation (Stroke Unit) behandelt.

Zum Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober informiert das Sana-Klinikum deshalb erneut über dieses wichtige Thema. Im Interview mit dem Radio RSG spricht Professor Dr. med. Ulrich Sliwka, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Neurologischen Klinik, über Symptome bei Schlaganfällen, die Prävention und Behandlung sowie die Besonderheiten einer Stroke Unit.

Das Interview mit Chefarzt Professor Dr. med. Ulrich Sliwka zum Nachhören finden Sie hier.

Schlaganfall – was ist das?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Schlaganfällen: den Hirninfarkt und die Hirnblutung. Beim Hirninfarkt führt ein Gefäßverschluss zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Hirninfarkte machen 80 bis 90 Prozent aller Schlaganfälle aus. Von einer Hirnblutung spricht man, wenn ein Gefäß im Gehirn platzt. Bei beiden Schlaganfallarten kommt es zu einer Unterversorgung der dahinterliegenden Gewebe und Hirnareale und somit zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

Die Symptome für einen Schlaganfall treten meist plötzlich auf und können in manchen Fällen nach einigen Minuten vollständig abklingen. Die folgenden Symptome können auf einen Schlaganfall hinweisen:

  • Sehstörung
  • Sprachstörung
  • Lähmung, Taubheitsgefühl
  • Schwindel
  • Sehr starke Kopfschmerzen

Mit dem FAST-Test lässt sich der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen:

  • Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, kann es sich um eine Halbseitenlähmung handeln.
  • Arms: Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Liegt eine Lähmung vor, dann können nicht beide Arme gleichzeitig gehoben werden der Arm sinkt oder dreht sich.
  • Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Klappt das nicht oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time: Treffen die Symptome zu, dann zögern Sie nicht und wählen unverzüglich die 112 und schildern den Schlaganfall-Verdacht.

Therapiemöglichkeiten bei Schlaganfällen

Der Schlaganfall wird durch eine bildgebende Diagnostik (CT oder MRT) des Kopfes festgestellt. Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten: die Thrombolyse, bei der ein Medikament das Blutgerinnsel auflösen soll und die Thrombektomie, bei der größere Blutgerinnsel im Gehirn durch Katheter geöffnet werden. Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zunächst zum Stillstand gebracht und Schädigungen durch das austretende Blut vermieden werden. Gerade bei größeren Blutungen kann eine Operation notwendig sein.

Auf unserer Stroke Unit am Sana-Klinikum Remscheid, einer Spezialeinheiten für Schlaganfall-Patienten, werden Betroffene schnell, umfassend und fachübergreifend behandelt. Hier werden lebensnotwendigen Funktionen rund um die Uhr von einem erfahrenen Team überwacht. Nach einem Schlaganfall ist die frühe Mobilisation und Rehabilitation wichtig für die Rückbildung von Behinderungen. Deshalb sind auf unserer Stroke-Unit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden jederzeit vor Ort. Unsere Pflegekräfte verfügen zudem über spezielle Fort- und Weiterbildungen im neurologischen Bereich.

Schlaganfall-Risiken & Vorsorge

Viele Menschen haben mehr als einen Risikofaktor gleichzeitig. Und die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Schlaganfälle könnten allerdings durch die richtige Vorsorge verhindert werden. Über alle Altersgruppen und Geschlechter hinweg ist Bluthochdruck der Hauptrisikofaktor. Bluthochdruck ist aber, sobald er erkannt wurde, sehr gut behandelbar. Deshalb: Kennen Sie Ihr Risiko und bleiben Sie gesund!

Schlaganfall-Verdacht – schnell handeln!

Tritt ein Schlaganfall auf, zählt jede Minute. Denn die erste Zeit nach einem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall und die Symptome zu erkennen. Zögern Sie bei Verdacht nicht und wählen Sie die 112!