Remscheid

Die Mediziner im Sana-Klinikum Remscheid bemerken zunehmend, dass Menschen aufgrund der Corona-Pandemie zu spät zum Arzt gehen. Das sollte nicht sein.

Wichtige Arztbesuche nicht aufschieben

Professor Dr. Ulrich Sliwka ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie, klinische Neurophysiologie und Stroke Unit.

Dr. Christine Stanull ist Chefärztin der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten.

Professor Dr. Burkhard Sievers ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und Intensivmedizin. (Fotos (3): Anke Dörschlen)

Die Corona-Pandemie begleitet Deutschland nun schon über ein Jahr und abgesehen von zahlreichen Covid-19-Erkrankungen mit unterschiedlichsten Verläufen beobachten die Mediziner zunehmend andere Begleiterscheinungen: Viele Menschen, die aus Angst vor Ansteckung trotz hinreichender Krankheitsanzeichen nicht rechtzeitig zum Arzt zu gehen.

„Wichtige Arzt- oder Krankenhaustermine sollten nicht wegen der Pandemie verschoben werden“, erklärt Professor Dr. Ulrich Sliwka, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie mit Stroke-Unit (Schlaganfallzentrum) im Sana-Klinikum. „Die Schutz- und Hygienemaßnahmen werden auf hohem Niveau umgesetzt und die Impfungen der klinischen Mitarbeiter sind weitgehend schon abgeschlossen.“ Sorgenfalten hingegen bereitet ihm und den anderen Medizinern die Zurückhaltung der Menschen. „Offenbar vermeiden viele den Arztbesuch, obwohl sie eindeutige Krankheitssymptome zeigen“, so Professor Sliwka weiter. „Wir können für unser Haus den deutschlandweit spürbaren Rückgang bei der Behandlung insbesondere von akuten Herz- und Gefäßproblemen wie Schlaganfällen bestätigen. Aber auch Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs und anderen Krankheitsrisiken werden vielfach nicht wahrgenommen oder verschoben.“

In den Augen von Professor Dr. Burkhard Sievers kann das für manche Patienten durchaus Folgen haben. „Viele Krankheiten lassen sich in einem frühen Stadium noch sehr gut behandeln“, sagt der Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und Intensivmedizin. „Untersuchungen bei Erkrankungen beispielsweise des Herzens oder der Lunge nicht wahrzunehmen oder zu verschieben, kann ein hohes Risiko bedeuten. Es gibt ja gute Gründe dafür, dass Vorsorge- oder Kontrolltermine auf genau den angedachten Zeitraum festgelegt sind.“ Ganz allgemein rät er dazu, bei Symptomen wie Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, Schwindel, Leistungsschwäche, Luftnot, Herzrhythmusstörungen oder Wassereinlagerungen in den Beinen einen Arzt aufzusuchen. „Dahinter können sich zahlreiche Erkrankungen des Herzens, der Lunge sowie innerer Organe oder Vorzeichen darauf verbergen. Wichtig ist, der Ursache frühzeitig auf den Grund zu gehen und keine Zeit zu verlieren. Dann können Spätfolgen gemildert oder gar verhindert werden.“

Dem kann Dr. Christine Stanull, Chefärztin der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten, nur zustimmen: „Wir erleben durchaus eine Häufung von schweren Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt, die auch auf zu intensiven Einsatz von Schmerzmitteln und verspätete Arztbesuche zurückzuführen sind“, erklärt sie. „Die psychische Belastung hat durch die pandemiebedingten Einschränkungen deutlich zugenommen, der Konsum von Alkohol und anderen Substanzen ist steigend. Die Selbstmedikation ohne ärztliche Einschätzung der möglichen Risiken muss aber vermieden werden.“ Von dieser Symptomatik abgesehen sei auch festzustellen, dass bei Krebs-Erstdiagnosen – nicht nur im Magen-Darm-Trakt – verstärkt bereits fortgeschrittene Stadien vorliegen. „Offenbar schieben die Menschen ihre wichtigen Untersuchungen auf oder gehen bei Symptomen wie Blutungen, Schmerzen oder unklarer Gewichtsabnahme nicht oder zu spät zum Arzt.“ Generell gelte, bei derartigen Symptomen unbedingt einen Arzt aufzusuchen, Koloskopien bei Beschwerden vorzugsweise im Krankenhaus durchführen zu lassen. „Für die normalen Vorsorgeuntersuchungen sind weiterhin unsere niedergelassenen Kollegen für Sie da“, rät Dr. Stanull.

Generell regen die Ärzte an, auf den eigenen Körper zu achten. „Fühlen Sie sich nicht wohl oder bemerken Sie bei sich ungewöhnliche Veränderungen, suchen Sie lieber einen Arzt auf“, sagt Professor Sliwka.

 

Schutzmaßnahmen im Sana-Klinikum Remscheid

Zum Schutz von Patienten und Besuchern hat das Sana-Klinikum Remscheid zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Neben der Maskenpflicht im Klinikum und auf dem Gelände gelten die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln, auf die mit Aushängen und Markierungen hingewiesen wird.

Das mit dem Gesundheitsamt abgestimmte Testkonzept sieht unter anderem vor, dass jeder stationäre Patient bei der Aufnahme getestet wird. Weiterhin gelten Einschränkungen für Besuche, die nur in medizinisch begründeten Einzelfällen, insbesondere in der Geburtshilfe und der Kinderklinik, zugelassen sind.

Das Klinikum hält zur Versorgung der COVID-Patienten eine getrennte Normal-Station und einen abgetrennten Bereich auf der Intensivstation vor. Derzeit versorgt das Sana-Klinikum Remscheid 14 COVID-Patienten, davon zwei auf der Intensivstation.

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