Remscheid

Spezieller Behandlungspfad sorgt für standardisierte klinische Abläufe vom Erstgespräch bis zur Nachsorge

TÜV geprüfte Qualität bei der Therapie von Harninkontinenz

Jede zweite Frau über 50 leidet unter Beckenbodenproblemen oder Harninkontinenz. Die Ursachen liegen in Veränderungen, die zum Beispiel durch frühere Schwangerschaften, jahrelange körperliche Belastungen, Übergewicht und hormonelle Umstellung in den Wechseljahren bedingt sind, und im Laufe der Jahre zu einer Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur führen. Nach wie vor berichten aus Scham nur wenige Patientinnen ihrem Arzt von den Beschwerden – denn es wird häufig vermutet, dass diese nicht behandelbar sind und ab einem bestimmten Alter hingenommen werden müssen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Frauenklinik am Sana-Klinikum Remscheid bietet individuell auf die Patientinnen zugeschnittene Therapiemöglichkeiten. Diese sind innerhalb eines standardisierten klinischen Behandlungspfades geregelt, der jetzt SGS-TÜV geprüft wurde.

Die Formen von unfreiwilligem Urinverlust (Inkontinenz) und die damit verbundenen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten sind so unterschiedlich, dass eine genaue Erhebung der Krankengeschichte in einem ausführlichen Gespräch und verschiedene Untersuchungen erforderlich sind, um eine auf die Patientin zugeschnittene Therapie zu erarbeiten. Neben präzisen Untersuchungen ist dazu auch eine enge Zusammenarbeit der Klinikärzte mit den niedergelassenen Frauenärzten, Urologen und den Ärzten der Chirurgie im Rahmen eines Netzwerkes erforderlich. Der gesamte fachübergreifende Diagnose- und Therapieweg, vom Erstgespräch bis hin zur OP und Nachsorge, ist in dem Behandlungspfad „Rekonstruktive Beckenbodenchirurgie und operative Behandlung bei Harninkontinenz“ standardisiert festgelegt, der im Sana-Klinikum eingesetzt wird.

Der Behandlungspfad ist vor rund drei Jahren auf Initiative von vier gynäkologischen Chefärzten aus NRW gemeinsam mit der Unternehmensberatung GSG-Consulting GmbH entstanden, mit dem Ziel, eine interdisziplinäre hochwertige Versorgung bei Harninkontinenzbetroffenen zu etablieren. Krankenhäuser, die ihn anwenden, werden regelmäßigen Qualitätsprüfungen unterzogen. So auch das Sana-Klinikum Remscheid: Vor kurzem überprüften externe Auditoren im Auftrag der SGS-TÜV GmbH, wie der Behandlungspfad im Klinikalltag gelebt wird und ob er die festgelegten Anforderungen erfüllt - und kamen zu einem durch und durch positiven Gesamturteil. Besonders lobten die Prüfer dabei die Therapie und Diagnostikmöglichkeiten sowie die Sicherheitscheckliste. „Der Behandlungspfad“, so Frauenklinik-Chefarzt Dr. Dirk Michael Forner, „stellt eine moderne und verlässliche Behandlung sicher und ist für uns und die Patientin gleichzeitig eine Qualitätskontrolle. Innerhalb unseres Netzwerkes und der Zertifizierungsstelle sind die Ansprüche hoch und werden regelmäßig durch interne wie externe Audits überprüft.“

Für die Patientinnen bedeutet der Behandlungspfad Hilfestellung über die Operation hinaus: Durch einen Patientenleitfaden und die Nachbetreuung werden Hinweise für die Nachbehandlung und Beckenbodengymnastik gegeben. Insbesondere durch regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen in der Klinik wird der Kontakt zu der operierten Patientin gehalten und der Erfolg der OP kann immer wieder im Laufe des Heilungsprozesses überprüft werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Frauenklinik und den niedergelassenen Ärzten ist sichergestellt. Dr. Forner: „Die TÜV-Zertifizierung bestätigt nicht nur, dass wir in der Lage sind, die notwendigen Untersuchungen und Operationen qualifiziert durchzuführen, sondern zeigt vor allem, dass wir den strukturierten Ablauf im Interesse unserer Patientinnen gewährleisten können. Das zeichnet sich besonders in kurzen Wartezeiten, kurze stationäre Behandlung sowie nachweislich hohe Qualität und Zufriedenheit aus.“

Hintergrund: Erster TÜV geprüfter Behandlungspfad bei Harninkontinenz

Der Behandlungspfad „Rekonstruktive Beckenbodenchirurgie und operative Behandlung bei Harninkontinenz“ ist auf Initiative von Gynäkologie-Chefärzten aus vier Krankhäusern in NRW entstanden. Da fast jede zweite Frau nach der Geburt an einer Beckenbodenschwäche oder einer Beckenbodensenkung leidet, die mit einer teilweisen Inkontinenz einhergehen kann, wollten die beteiligten Kliniken mit dem Behandlungspfad eine interdisziplinäre hochqualitative Versorgung etablieren.

Anfang 2008 wurde in den beteiligten Krankenhäusern eine Expertengruppe
gegründet, die auf Basis einer formalen Konsensfindung Inhalte festlegte und einen Musterpfad erstellte. Dieser Musterpfad bildet die Grundlage für Diagnostik und Therapie der Harninkontinenz der Frau und wird in jährlichen Verbundtreffen unter interdisziplinärer Beteiligung von Chirurgen, Urologen und Gynäkologen weiterentwickelt. Im Juni 2008 wurde der Behandlungspfad durch das Unternehmen TÜV geprüft.

Der TÜV als externer Zertifizierer führt seitdem die entsprechenden Qualitätsüberprüfungen im Klinikverbund durch, dem inzwischen 14 Krankenhäuser in ganz Deutschland angeschlossen sind. Der Behandlungspfad „Rekonstruktive Beckenbodenchirurgie und operative Behandlung bei Harninkontinenz“ ist bislang bundesweit der einzige TÜV geprüfte Pfad, der Patientinnen mit einer Beckenbodenschwäche ausschließlich in den Verbundkrankenhäusern angeboten wird.

Die Frauenklinik am Sana-Klinikum bietet im Bereich Beckenboden- und Inkontinenzchirurgie das gesamte Spektrum an Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten wie Urodynamik (Blasendurckmessung), Biofeedback, Operationen nach klassischen Methoden und netzgestützte Verfahren. Jeden Donnerstag findet zwischen neun und 14 Uhr die Inkontinenzsprechstunde der Frauenklinik mit der leitenden Oberärztin Kathrin Eikholt statt. Die Medizinerin verfügt über die Fachweiterbildung Urogynäkologie und hat jahrelange Berufserfahrung auf dem Gebiet. Anmeldung unter Telefon 02191 / 13 - 5333.

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Katrin Krause
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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