Remscheid

Internationaler Tag der Inkontinenz am 30. Juni

Stress mit Blase und Enddarm muss nicht sein

Rund neun Millionen Menschen in Deutschland leiden nach Angaben der Deutschen Kontinenz Gesellschaft an einem unwillkürlichen und unfreiwilligen Harn- oder Stuhlverlust. Damit sind mehr als zehn Prozent der Deutschen von Inkontinenz betroffen. „Inkontinenz ist eine Volkskrankheit, aber viele Betroffene mögen nicht mal mit ihrem Arzt darüber sprechen. Dabei gibt es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten“, sagt Kathrin Eikholt, Chefärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Sana-Klinikums Remscheid vor dem Internationalen Tag der Inkontinenz an diesem Donnerstag, 30. Juni.

Im Beckenbodenzentrum des Sana-Klinikums Remscheid werden Kompetenzen im Bereich der Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz gebündelt. Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen haben sich hier zusammengeschlossen, um eine umfassende und übergreifende Versorgung anbieten zu können.

Betroffen sind Junge und Alte, Männer und Frauen. Doch trotz der hohen Anzahl Betroffener, geht über die Hälfte der Erkrankten aus Scham nicht zum Arzt. Das wollen die Partner des zertifizierten Beckenbodenzentrums des Sana-Klinikums Remscheid ändern.

„Inkontinenz wird heute immer noch fälschlich als ein Problem von Frauen wahrgenommen. Ab dem 50. Lebensjahr leiden bereits 1/3 aller Frauen darunter, jedoch später auch 25 Prozent der Männer“, sagt Kathrin Eikholt. Bei Männern kann ein Urologe hier helfen. „Dank des breiten Leistungsspektrums verfügen wir auf dem Gebiet der Inkontinenztherapie über eine hohe fachliche Expertise, von der die Patientinnen und Patienten profitieren. Wir möchten auf die Möglichkeiten der fachübergreifenden Behandlung aufmerksam machen und über Versorgungsmöglichkeiten bei Beschwerden und Erkrankungen im Bereich des Beckenbodens aufklären“, so die Medizinerin.

Im Laufe des Lebens wird der Beckenboden stark belastet. Da er Organe und Becken stützt, muss er einiges aushalten. Wie auch andere Muskeln und Gewebe des Körpers ist der Beckenboden durch Bewegungen immer einem natürlichen Druck ausgesetzt. Die Elastizität des Beckenbodens kann über die Jahre nachlassen. Besonders bei Schwangerschaft und Entbindungen wird der Beckenboden zusätzlich stark beansprucht. „Viele Frauen verspüren deshalb einen unkontrollierbaren Drang und können bei alltäglichen Aktivitäten Urin oder Stuhl nicht halten. Die Diagnose lautet häufig: Inkontinenz. Dann ist es Zeit für ein professionelles Beratungsgespräch beim Arzt oder in der Frauenklinik des Sana-Klinikums Remscheid“, sagt Kathrin Eikholt.

Der Beckenboden schließt den Bauchraum nach unten ab und sorgt damit für Ordnung. So hält er zum Beispiel Gebärmutter, Blase und Darm. Man spürt den Beckenboden, wenn man hustet oder niest. Wenn Druck auf den Bauchraum ausgeübt wird, kontrolliert der Beckenboden die Körperöffnungen und kümmert sich darum, dass man nicht ungewollt Wasser lassen muss. „Ein gesunder Beckenboden ist mit verantwortlich für eine geregelte Blasenfunktion. Er ist der Sicherheitsgurt, wenn man schwer heben muss, und darüber hinaus ein Schlüssel für ein erfülltes Sexualleben. Der Beckenboden besteht aus drei gitterförmig übereinanderliegenden Muskelschichten und Bindegewebe, die das Gewicht der Becken- und Bauchorgane tragen und das Becken und die Wirbelsäule stützen“, erklärt Kathrin Eikholt.

Die Gründe für eine Harn- oder Stuhlinkontinenz sind vielfältig, sie reichen von organischen Veränderungen, Auswirkungen operativer Eingriffe über neurologische Probleme bis hin zu Nachwirkungen einer Geburt. Verschiedene Schaltstellen des Körpers sind für die Steuerung von Muskulatur, Blase und Darm verantwortlich. Im Falle einer Beckenbodensenkung, wie potentiell nach einer Gebärmutterentfernung, wird eine Beckenbodenrekonstruktion mit sogenanntem Netzimplantat vorgenommen. „Dieses Implantat kann man sich wie eine Art Hängematte vorstellen, die an mehreren Enden im entstandenen Hohlraum befestigt wird“, so Kathrin Eikholt. „Somit werden alle Organe wie bei einem gesunden Beckenboden gestützt und das Dranggefühl verschwindet.

Die Beschwerden können in den meisten Fällen gut behandelt werden. „Es gibt ebenso viele Behandlungsmethoden wie Ursachen. Hier reicht das Spektrum von schlichter Gewichtsreduktion über Physiotherapie und Medikamentenverordnung bis hin zu operativen Eingriffen. Und selbst die wenigen Patienten, bei denen kein Heilungserfolg möglich ist, können ein weitgehend normales Leben führen, wenn sie die richtigen Hilfsmittel erhalten“, so Kathrin Eikholt.

Katharina Stratos
Sana Kliniken
Leiterin Unternehmenskommunikation

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