Stabilisierungstraining für minderjährige Geflüchtete

Das Zentrum für Seelische Gesundheit des Kindes- und Jugendalters (ZSG) am Sana-Klinikum in Remscheid hilft seit 2016 minderjährigen Geflüchteten mit psychotherapeutischen Angeboten. „Besonders unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind hochbelastet und meist traumatisiert. Viele sprechen außerdem noch kein Deutsch. Aufgrund dieser Sprachbarrieren können Standardtherapien nach der Ankunft in Deutschland oft nicht angewandt werden“, berichtet Dr. Marco Walg, Psychologischer Psychotherapeut am ZSG. Hinzu kommt eine kulturelle Barriere, da nicht alle Herkunftsländer einer Psychotherapie gegenüber aufgeschlossen sind. Doch gerade unbegleitete minderjährige Geflüchtete bilden eine Hochrisikogruppe für psychische Erkrankungen.

Zu diesem Zweck hat das ZSG ein Stabilisierungstraining entwickelt. In sechs Sitzungen werden die geflüchteten Jugendlichen mit einer spracharmen Therapie behandelt, bei der Bild- und Filmmaterialien eingesetzt werden. Ein Vorteil dieser Methodik ist, dass die Trainings ohne Dolmetscher durchgeführt werden können, weil die Patientinnen und Patienten nur einen Grundwortschatz der deutschen Sprache benötigen. Um die Wirksamkeit des Trainings zu prüfen, haben Dr. Walg und sein Team eine Studie durchgeführt. Das Ergebnis war eindeutig: Nach der Trainingsteilnahme war die psychische Belastung der Jugendlichen wesentlich geringer als die der Kontrollgruppe, welche das Training nicht erhalten hat. Für ihr Stabilisierungstraining erhielt die Klinik 2016 die Auszeichnung als beispielhaftes Gesundheitsprojekt der „Landesinitiative Gesundes Land NRW“. 

„Ein Schwerpunkt unseres Behandlungsportfolios ist die Therapie begleiteter und unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter“, erklärt Dr. med. Gerhard Hapfelmeier, Chefarzt am Zentrum für Seelische Gesundheit des Kindes- und Jugendalters. „Wir sind hier im Team dafür so gut spezialisiert wie kaum eine Klinik in Deutschland – wenn nicht sogar in Europa.“ Am Ambulanzstandort Wuppertal, aber auch in Solingen und Remscheid werden minderjährige Geflüchtete aus dem gesamten Bergischen Land und aus Düsseldorf behandelt –  zwischen 2016 und 2022 insgesamt über 800 geflüchtete Kinder und Jugendliche. „Der großen Zahl emotional und psychisch belasteter minderjähriger Flüchtlinge steht ein Mangel an Therapieplätzen und lange Wartezeiten gegenüber. Unser Stabilisierungstraining begegnet dieser Herausforderung und verbessert die Versorgungssituation im Bergischen Land. Darauf sind wir sehr stolz“, erklärt Svenja Ehlers, Geschäftsführerin am Sana-Klinikum in Remscheid. 
 

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