Remscheid

Eine Spendenaktion der Remscheider Soroptimisten

Sana-Klinikum will Palliativstation um vier Betten erweitern

Am 2. Juni 2007 berichtete der Waterbölles über eine Spendenaktion der Remscheider Soroptimisten zu Gunsten des Freundeskreises der Palliativstation am Sana-Klinikum Remscheid.

Informationen aus erster Hand erhielten dort gestern die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Wohnen. „Neun von zehn Patienten sind Tumor-Patienten; die übrigen leiden unter Parkinson, Rheuma oder Multiple Sklerose, Krankenheiten, die ebenfalls mit starken Schmerzen verbunden sind“, berichtete Dr. Uwe Junker, Facharzt für Anästhesie, Spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin und zugleich Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie. Junker leitet die vor drei Jahren gegründete Abteilung für spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin am Sana-Klinikum Remscheid (SKR) und hofft darauf, dass sein Antrag vom Land NRW genehmigt wird, die Station um vier auf zehn Betten ausbauen zu können.

Allein für die wohnlichere Herrichtung der derzeit zur Verfügung stehenden drei Krankenzimmer mit je zwei Krankenbetten wurden 25.000 Euro ausgegeben. Während des durchschnittlich zwei Wochen dauernden Krankenhausaufenthalts lernen die Patienten den selbständigen Umgang mit den morphinhaltigen Arzneimitteln (Spritzpumpe). Die drei Stationsärzte können die Patienten später aber auch ambulant weiter betreuen – im Vierteljahr sind das etwa 400. Menschen mit einer medizinisch nicht mehr heilbaren Krankheit; sie werden mit allem versorgt, was ihnen in ihrem letzten Lebensabschnitt gut tun könnte, im Krankenhaus oder in den eigenen vier Wänden im Kreis ihrer Familie. Aber auch Menschen, deren  Erkrankung chronisch ist und mit starken Schmerzen einhergeht. (Hintergrund: Auf Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) von Ärzten und Krankenkassen zum § 37 b Sozialgesetzbuch V können Klinikärzte auf Verordnung für maximal sieben Tage Palliativpatienten auch ambulant versorgen und so die Hausärzte entlasten.) Und der ambulante Dienst soll ausgebaut werden, wie Dr. Uwe Junker weiter berichtete. Die Zusatzausbildung der Pflegekräfte zu sogenannten „Brückenschwestern“ umfasst 160 Stunden und soll diese in die Lage versetzen, die unter starken Schmerzen leidenden Patienten auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weiter ambulant behandeln zu können. Gleichzeitig ist die Zertifizierung der Palliativstation vorgesehen; die Anerkennung als „besondere Einrichtung“ hebt die Beschränkungen von „Fallpauschalen“ auf: Mehr Geld soll in diesem Fall auch noch mehr Pflege bedeuten.

Neben speziellen Schmerztherapien sowie Hilfen bei Angst, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen sind in der Palliativmedizin auch die persönlichen Gespräche zwischen Ärzten/Pflegepersonal und Patienten sehr wichtig. Dr. Uwe Junker: „Sowohl bei ambulanter als auch bei stationärer Therapie legen wir Wert auf einen ganzheitlichen Therapieansatz, der optional auch psychotherapeutische Begleitung und Verfahren wie beispielsweise Akupunktur, Biofeedback, Kunst- und Musiktherapie mit einschließt.“ Junkers Beispiel aus der Kunsttherapie: Eine Patientin wollte eine Blume malen. Heraus kam statt der Blüte eine Krake/Spinne. Nicht ungewöhnlich bei Ängsten und realer Todesbedrohung. Für die Therapeuten sind die Bilder der Patienten Lebenszeichen.  Frühkindliche Beziehungsmuster lassen sich darin ablesen, aber auch traumatische Bindungserfahrungen - Ansatzpunkte zum therapeutischen Dialog. Wobei Junker der Malerei einer auch eine „heilende Wirkung an sich“ beimisst.

Vielfältig sind auch die Methoden der Musiktherapie. Junkers Beispiel bestand aus einem Zitat: „Der Gesang der Musiktherapeutin traf mich im Herzen und ist darin geblieben. Ich erlebte, aus der Dunkelheit eines Tunnels ins Helle zu kommen.

Quelle: <link http: www.waterboelles.de>www.waterboelles.de