Remscheid

Nach 20 Jahren beendet der Chefarzt des SPZ und der Neuropädiatrie, Dr. Thomas Schliermann, seine berufliche Laufbahn. Statt einer Abschiedszeremonie vor anwesenden Gästen wurde die Stabübergabe an Dr. Christoph Damaschke per Videostream zelebriert.

Online in den Ruhestand

Im Rahmen des Videostreams übergab der scheidende Chefarzt Dr. Thomas Schliermann (links) den Staffelstab an seinen Nachfolger Dr. Christoph Damaschke. (Foto: Stefan Mülders)

Dr. Thomas Schliermann, Dr. Christoph Damaschke und Moderator Dr. Heinz-Wilhelm Esser (von links) während des Videostreams zur Verabschiedung des Chefarztes des SPZ. (Foto: Stefan Mülders)

„Ich war schon ein bisschen nervös“, gesteht Dr. Thomas Schliermann, erfahrener Kinderarzt, vor 20 Jahren Gründer und seitdem Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) im Sana-Klinikum Remscheid. Vorträge vor versammeltem Publikum sind dem Chefarzt nicht fremd, aber jetzt war ihm die Möglichkeit der Interaktion mit seinen Zuhörern genommen. Denn seine offizielle Verabschiedung in den wohlverdienten Ruhestand wurde angesichts der pandemiebedingten Einschränkungen per Videostream an das zuvor explizit eingeladene Fachpublikum aus langjährigen Weggefährten übertragen. „Live zu sein ohne die Menschen direkt vor mir zu erleben, das war schon eine Herausforderung. Aber dank der professionellen Moderation durch meinen Kollegen Dr. Esser wich die Unruhe mit jeder fortschreitenden Minute und schließlich war alles gefühlt ganz schnell vorbei.“

Neben Dr. Schliermann und Moderator Heinz-Wilhelm „Doc“ Esser waren vor Ort noch die Geschäftsführerin des Sana-Klinikums Remscheid, Svenja Ehlers, Remscheids Oberbürgermeister Burkhardt Mast-Weisz und Chefarzt-Nachfolger Dr. Christoph Damaschke dabei. Auf die Grußworte der Geschäftsführerin Svenja Ehlers folgte ein kurzweiliger Talk zum gemeinsamen beruflichen Weg der beiden Kindermediziner und den Aufgaben des SPZ. Zuschauer konnten sich nach Voranmeldung zuschalten lassen, um sich selbst kurz an den scheidenden Chefarzt zu wenden. Für das Sana-Klinikum war diese Videoveranstaltung eine Premiere, die zur Zufriedenheit aller bewältigt wurde. „Wir sind sehr froh, dass heute technisch alles geklappt hat und wir Herrn Dr. Schliermann so trotz coronabedingten Hürden einen würdigen Abschied aus dem Berufsleben bereiten konnten“, sagt Svenja Ehlers. Sie würdigte Dr. Schliermann als fantastischen Arzt, der mit seinem Team hervorragende Arbeit leistet. „Er hat als Chefarzt des SPZ die regionale gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen maßgeblich geprägt.“ Burkhardt Mast-Weisz nannte Schliermann eine „Kämpfer für das Kindeswohl“. Er habe wesentlich dazu beigetragen, dass heute auf dem Gelände des Klinikums die Wege für eine umfassende beraterische und therapeutische Leistung rund um die Kinder- und Jugendgesundheit kurz sind.

Das SPZ wurde vor 20 Jahren unter der Leitung von Dr. Thomas Schliermann gegründet. Insgesamt drei Mitarbeiter waren zu Beginn am Aufbau des Zentrums beteiligt. „Ich brannte damals für den interdisziplinären Gedanken, der zu der Zeit alles andere als gängig war in der Medizin“, erinnert sich Dr. Schliermann. „Aber unsere Klientel, Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, brauchte mehr als einfach nur einen Arzt. Erst das Zusammenspiel aus Kinder- und Jugendmedizinern und Therapeuten verschiedener Fachdisziplinen machte eine sinnvolle ganzheitliche Betrachtung der Erkrankungen und familiären Situationen möglich. Wir wollten das unter einem Dach vereinen.“ Das gelang auch deshalb, weil die Idee auch nach der Übernahme des Klinikums durch Sana auf offene Ohren stieß und immer gefördert wurde. „Nur so konnten wir zu dem Zentrum mit überregionaler Bedeutung werden, das wir heute sind. Andere Einrichtungen in der Region sind nicht halb so schnell gewachsen wie wir.“ Heute begleiten, untersuchen und behandeln im SPZ 30 hochspezialisierte Expertinnen und Experten die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern und Familien auf ihrem oftmals schwierigen Weg. Sie kommen aus den Bereichen Kinderpsychologie, Heilpädagogik, Sprachheilpädagogik, Ergotherapie und Psychomotorik.

„Im SPZ kümmern wir uns interdisziplinär um Kinder mit Behinderungen oder Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung und deren Familien“, fasst Dr. Christoph Damaschke, ab 1. September neuer Chefarzt des Zentrums, die Aufgaben so kurz es geht zusammen. Er ist seit 2006 im Zentrum und baute als Leitender Oberarzt unter anderem die zertifizierte Epilepsie-Sprechstunde auf, nur eine von mehreren spezialisierten Sprechstunden des SPZ. „Bei uns werden Kinder und Jugendliche vom Säuglingsalter bis zum in der Regel 18. Lebensjahr begleitet, was häufig sehr lange Behandlungsverläufe mit sich bringt.“ Rund 2500 Kinder und deren Familien werden pro Jahr diagnostiziert und therapiert, alleine 1500 davon befinden sich in längerfristigen Begleitungen, erscheinen mehrfach im Jahr in den Sprechstunden – die ihrem Namen im SPZ übrigens tatsächlich noch gerecht werden. „Wir erarbeiten für jede Familie individuelle Förderpläne und Betreuungskonzepte, die wir in interdisziplinären Teams beraten.“ Dafür ist das SPZ auch außerhalb des Sana-Klinikums mit allen Menschen und Einrichtungen, die in der Region beruflich mit Kindern zu tun haben, stark vernetzt. Mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, dem Zentrum für Seelische Gesundheit des Kindes- und Jugendalters (KJP) und der Ärztlichen Kinderschutzambulanz Bergisches Land besteht ohnehin eine enge interne Zusammenarbeit. „Die hervorragenden Kooperationsstrukturen sind in den vergangenen Jahren immer wieder auch durch persönliche Kontakte gewachsen“, erklärt Dr. Thomas Schliermann. „Insbesondere die Brücke zwischen behördlichen Strukturen sowie Ärzten und Therapeuten war damals keine Selbstverständlich. Heute ist sie es und bietet betroffenen Familien und vor allem den erkrankten Kindern damit viel mehr Chancen als noch vor 20 Jahren.“

Zur Person
Dr. Thomas Schliermann ist Kinderarzt und arbeitete vor seinem Wechsel nach Remscheid fast sieben Jahre lang im kinderneurologischen Zentrum in Düsseldorf. Unter seiner Leitung wurde das Sozialpädiatrische Zentrum im Sana-Klinikum Remscheid zu einer wichtigen medizinischen Institution für die gesamte Region.
Dr. Christoph Damaschke kam 2006 an das SPZ und übernimmt am 1. September den Chefarztposten. Der bisherige Leitende Oberarzt wird vom bestehenden Team unterstützt, was die Kontinuität in der Begleitung der Familien gewährleistet. Seine bisherige Position wird Birgit Middelmann-Beyel übernehmen.

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