Remscheid

Neue interventionelle Behandlungsverfahren für Gefäßmedizin am Sana Klinikum Remscheid

Stoßwellentherapie- Intravaskuläre Shockwave-Lithotripsie zur Eröffnung von stark verkalkten und verengten Beingefäßen
Patienten mit verengten Beingefäßen leiden an der sogenannten Schaufensterkrankheit oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz PAVK. In Deutschland sind etwa 4,5 bis 5 Mio. Menschen betroffen. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken steigt mit zunehmendem Lebensalter und beträgt bei über 70-Jährigen 15-21 %.
Patienten mit Gefäßverengungen der Beingefäße beklagen eine eingeschränkte Gehstrecke verbunden mit Schmerzen in den Unterschenkeln oder Oberschenkeln, je nachdem wo die Engstelle der Beingefäße lokalisiert ist. Oftmals sind die Engstellen an den Beinen sehr verkalkt oder es bestehen Verschlüsse und die Blutversorgung wird auf niedrigem Niveau durch sogenannte Umgehungskreisläufe (Kollateralen) aufrechterhalten.
Mittels moderner, minimal-invasiver, interventioneller Katheterverfahren gelingt es Engstellen der Becken-/Beingefäße ohne operativen Eingriff durch Ballonaufdehnungen und Einsetzen von Gefäßstützen (Stents) zu behandeln. Nach der Therapie erfreuen sich die Patienten einer deutlich gebesserten oder sogar unbegrenzten Gehstrecke.

Seit Kurzem bietet das Gefäßzentrum am Sana Klinikum Remscheid ein neues interventionelles Behandlungsverfahren für diese Patienten an.
Die sogenannte Stoßwellentherapie (intravaskuläre Shockwave Lithotripsie) ist eine innovative Therapie zur Behandlung von schwerst verkalkten und verengten Beingefäßen, deren Behandlung sonst nur operativ möglich wäre. Durch die starken Verkalkungen und dadurch bedingten Einengungen der Gefäße lassen sich Ballons oder Gefäßstützen (Stents) nicht vorschieben. Die sogenannte Stoßwellentherapie (Shockwave Behandlung) basiert auf dem Prinzip der Stoßwellenlithotripsie, die auch zur Zertrümmerung von Nierensteinen oder Gallensteinen angewandt wird. Dabei können Verkalkungen, Verengungen und sogar Verschlüsse der Gefäßwand mittels Stoßwellenenergie gesprengt und somit die Passage von Gefäßengstellen und -verschlüssen mittels Ballons oder Stents (Gefäßstützen) ermöglicht werden.
Das System besteht aus einem Ballonkatheter mit mehreren Elektroden, die Stoßwellen erzeugen, um den Kalk in der Gefäßwand aufzusprengen. Die Elektroden werden aktiviert, während der Ballon auf einen geringen Druck aufgedehnt wird. Die Stoßwellen-Therapie entfaltet ihre maximale Energie an den verkalkten Stellen der Gefäße, lässt aber die nicht betroffenen Gefäßabschnitte und das angrenzende Gewebe unbeeinträchtigt. Sobald die Stoßwellen mit dem Kalk in der Gefäßwand in Berührung kommen, produzieren sie eine Serie von Mikrorissen im verkalkten Plaque und sprengen ihn auf. Das Shockwave-Lithoplastie-System ist ein minimal-invasives Verfahren mit dem stark verkalkte und verengte Gefäße erfolgreich im Katheterlabor bei vollem Bewusstsein des Patienten behandelt werden können.


Minimal-invasive Katheterbehandlung von Krampfadern
Krampfadern treten in westlichen Ländern mit einer sehr hohen Häufigkeit auf und sind eine der großen Volkskrankheiten. Etwa jeder fünfte Deutsche leidet an Krampfadern. Unbehandelt können Krampfadern zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen: So führen Krampfadern beispielsweise zum Anschwellen der Beine über den Tag, können Thrombosen und Lungenembolien begünstigen, durch Hautveränderungen kann es zu Geschwüren kommen, die aufgrund der Schlussunfähigkeit der Venen und der Krampfadern häufig nur sehr schwer abheilen, es kann zu Venenentzündungen kommen, zu Blutungen der Krampfadern und zu einer eingeschränkten Belastbarkeit aufgrund der schweren und geschwollenen Beine. Darüber hinaus stellen Krampfadern häufig ein kosmetisches Problem dar.

Krampfadern können unterschiedlich behandelt werden. Sogenannte „Besenreiser“ und ganz oberflächliche kleinere Krampfadern können mittels verschiedener Methoden unterspritzt oder sklerosiert werden. Hierbei handelt es sich Häufig um rein kosmetischer Eingriffe.
Ausgeprägtere Krampfadern der großen oberflächlichen Venen werden in der Regel operativ entfernt. Hierbei wird am häufigsten die sogenannte Stripping-Methode angewandt. Beim Stripping wird das betroffene Gefäß aus dem Körper gezogen und dauerhaft entfernt. Eine weitere operative Technik  ist die Häkchenmethode. Hierbei wird das betroffene Gefäß durch mehrere Mikroschnitte möglichst schonend und unsichtbar entfernt.

Seit kurzem bieten wir dieses neue interventionelle, minimal-invasive Verfahren, das sogenannte ClariVein-Verfahren, in unserem Gefäßzentrum am Sana Klinikum Remscheid an. Mit dem ClariVein-Verfahren können Krampfadern schonend und ohne operativen Eingriff behandelt werden. Für dieses Verfahren wird nur eine lokale Hautbetäubung benötigt. Mittels Ultraschall wird die erkrankte Vene punktiert und eine kleine Verweilkanüle in die Vene gelegt. Über diese Kanüle wird der dünne ClariVein-Katheter eingeführt und vorgeschoben. Nach ultraschallgesteuerter Positionierung des Katheters am Venenabgang wird der Katheter ca. 1,5-2cm zurückgezogen und anschließend wird  die Verödung der Vene durchgeführt.
Die Verödung der Venen  funktioniert  durch einen ultraschnell rotierenden Katheterdraht mit abgewinkelter Spitze, der in der erkrankten Vene rotiert und durch ein gleichzeitig verabreichtes flüssiges Verödungsmittel.  Während dieses Prozesses wird der Katheter langsam zurückgezogen  und die  Vene in ihrem gesamten Verlauf behandelt. Die Behandlung dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten. Anschließend wird das Bein gewickelt.
Eine Wiederaufnahme der normalen täglichen Aktivitäten ist umgehend möglich. Eine Wiedervorstellung zur Befundkontrolle erfolgt in den ersten Tagen nach der Behandlung mittels Ultraschalldiagnostik.

Bei Fragen zu diesen Methoden können Sie sich jederzeit an uns wenden. Sie erreichen uns über das Sekretariat der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin unter der Tel.-Nr. 02191-13 4000 oder 13 4006. Die Sektionsleiterin Angiologie, Frau Dr. med. Gabriela Marin, erreichen Sie unter der Tel.-Nr. 02191-134085, E-Mail: gabriela.marin@sana.de.


Das Sana Klinikum Remscheid und die Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin verfügen über die volle Weiterbildungsermächtigung für Angiologie. Damit gehört das Sana Klinikum Remscheid zur den wenigen Kliniken Deutschlands, die Angiologen in vollem Umfang aus- und weiterbilden können.

 

Barbara Skondras
Tel. 0211 2800 3728
Mobil: 0151 14551970
E-Mail: barbara.skondras@sana.de