Remscheid

Besondere Teilzeitvariante im ärztlichen Bereich: Zwei Oberärztinnen teilen sich eine Stelle und wechseln sich wöchentlich ab

Mehr Zeit für die Familie: Sana-Klinikum geht neue Wege mit individuellen Arbeitszeitmodellen

Der Klinikalltag in Medizin und Pflege erfordert ein hohes Maß an Konzentration und durch den Schichtdienst vor allem auch viel zeitliche Flexibilität. Gleichzeitig wächst bei den berufstätigen Eltern in diesen Bereichen der Wunsch nach mehr Zeit für die Familie. Das Sana-Klinikum Remscheid hat diesen Bedarf erkannt und reagiert mit individuellen Teilzeitvarianten, familienorientierten Dienstplanmodellen und Urlaubsregelungen bei allen Berufsgruppen im Haus darauf. So gehören Beruf, Karriere und Familienleben für Dr. Anna de Simone und Dr. Kirstin Thiele fast schon zum Alltag. Die beiden Mütter von drei bzw. zwei Kindern arbeiten in einem flexiblen Teilzeitmodell: Zusammen teilen sie sich eine Oberarztstelle in der Neurologischen Klinik und wechseln sich dabei wöchentlich ab – ein gerade im oberärztlichen Bereich noch selten anzutreffendes Modell.

„Ein familiengerechtes Umfeld ist für mich als Mutter von drei Kindern natürlich auch ausschlaggebend bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz“, so Dr. Anna de Simone. „Das Besondere an diesem Teilzeitmodell ist die Aufteilung einer Oberarztstelle auf zwei Personen, die sich wochenweise in ihrer Arbeit vertreten. Das setzt eine sehr gute Zusammenarbeit und ein Vertrauensverhältnis zwischen den zwei Mitarbeitern voraus. Genauso wichtig ist die wöchentlich stattfindende schriftliche und telefonische Übergabe des Arbeitsbereiches.“ Das Arbeitsmodell wurde in Absprache mit Neurologie-Chefarzt Prof. Ulrich Sliwka und den Kollegen entwickelt und erprobt. Für Dr. de Simone rückblickend die richtige Entscheidung: „Dieses Modell hat sich am besten bewährt, weil es durch die Ganztagsarbeit die Arbeitsabläufe auf Station berücksichtigt und gleichzeitig durch die regelmäßigen Arbeitspausen von einer Woche den Erfordernissen meiner Familie gerecht wird.“
Auch für Dr. Kirstin Thiele ergeben sich viele Vorteile durch die geteilte Oberarztstelle: „Da mein Arbeitswochenblock donnerstags beginnt und mittwochs endet, kann ich unter der Woche gleich mehrere Tage hintereinander ganztägig für meine Kinder da sein und in dieser Zeit viel mehr mit ihnen unternehmen. Gleichzeitig stehe ich für meinen Arbeitgeber, den Hintergrunddienst am Wochenende eingerechnet, sieben Tage am Stück zur Verfügung. Das ist auch im Sinne der Patienten, die sich während ihres Aufenthaltes nicht ständig an ein neues Gesicht im ärztlichen Bereich gewöhnen müssen.“

Motivationsschub durch Familienfreundlichkeit
Ein Blick in die Zukunft verdeutlicht den großen Handlungsbedarf im Gesundheitswesen. Trotz insgesamt rückläufiger Bevölkerungszahl ist mit einem Anstieg der Pflegebedürftigen und Patienten im Krankenhaus zu rechnen. „Nicht zuletzt wegen des drohenden Fachkräftemangels gilt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Krankenhaus als wichtiger Erfolgsfaktor", unterstreicht Oliver Bredel, Geschäftsführer des Sana-Klinikums Remscheid. Von einer familienorientierten Ausrichtung profitieren nach seinen Worten beide Seiten. Einer aktuellen Studie der Hertie-Stiftung zufolge, steigt bei 85 Prozent der Mitarbeiter die Motivation. Die positiven Auswirkungen reichen aber noch weiter: Ein familienfreundliches Umfeld verbessert zusätzlich die Arbeitsqualität um bis zu 70 Prozent.

Väterfreundlichkeit liegt im Trend
Auch Männer übernehmen mehr familiäre Aufgaben als früher, etwa durch das Wahrnehmen der Elternzeit. So ist insgesamt zu beobachten, dass sich die Prioritäten verschieben. Die berufliche Karriere steht nicht mehr bedingungslos über dem Thema Familie. Andere Länder, wie Skandinavien, bieten bereits Konzepte, die beides bei attraktiver Vergütung vereinbaren. Da gerade Nachwuchskräfte zunehmend ins Ausland abwandern, ist es aus Sicht des Sana-Klinikums die logische Konsequenz, schnell und nachhaltig im Sinne des Gesundheitsstandortes Deutschland zu handeln. Erreicht werden soll dieses Ziel durch vielfältige Maßnahmen, vor allem in den Bereichen Arbeitszeitmodelle und Karriereplanung. „Gelingt es, die Wünsche der Mitarbeiter erfolgreich mit den Krankenhausinteressen zu verbinden, ist das für alle ein Plus", bekräftigt Oliver Bredel.

Qualitätssiegel als familienfreundliches Krankenhaus
Rund 50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sana-Klinikums Remscheid sind Eltern. Es gibt somit viele gute Gründe in eine familienorientierte
Personalpolitik zu investieren, die nachhaltig wirkt. Das Sana-Klinikum setzt an diesem Punkt an. Mit dem renommierten Audit „Beruf und Familie“ der gemeinnützigen Hertie-Stiftung wird die Arbeitssituation im Krankenhaus unter familienfreundlichen Gesichtspunkten Anfang nächsten Jahres zertifiziert. Dabei handelt es sich um ein Qualitätssiegel, das von führenden Wirtschaftsverbänden empfohlen wird und unter der Schirmherrschaft des Bundesfamilienministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums steht.


Hintergrundinformationen:
Die Herausforderungen sind vielfältig
Ein Blick in die Zukunft verdeutlicht den großen Handlungsbedarf im Gesundheitswesen, familienfreundlichere Arbeitswelten zu schaffen. Die Gesellschaft wird in den kommenden Jahren immer älter. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 mehr als 30 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist. Ende 2005 waren es noch 19 Prozent. Zugleich geht die Zahl der potenziell erwerbstätigen Personen immer weiter zurück. Bis 2030 werden cirka 5,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Durch sinkende Absolventenzahlen entsteht ein erheblicher Personalmangel bei Ärzten, wie bei Klinikfachkräften. Neben dieser Entwicklung gibt es weitere wichtige Tendenzen: Die Gesundheitsbranche ist traditionell ein Arbeitsbereich mit hohem Frauenanteil. Dieser Trend setzt sich fort. Über 60 Prozent aller Medizin-Studienanfänger sind weiblich, ebenso über 80 Prozent der Pflegekräfte.

Familienfreundlichkeit: Deutschland steigert sich
Im Vergleich von 19 europäischen Staaten belegt Deutschland laut einer Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (aus 2010) in Sachen Familienfreundlichkeit Platz 7. Verglichen wurden die Rahmenbedingungen für Familien. Führend ist Deutschland hingegen bei der finanziellen Unterstützung der Eltern.





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