Remscheid

Katheter statt OP: Klinik für Kardiologie implantiert Herzklappen jetzt minimal invasiv

Die häufigste Form des Herzklappenfehlers ist heutzutage die Aortenklappenstenose. Dabei kommt es zu einer Verengung der Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader. Diese ist vor allem bei älteren Menschen verbreitet und kann die Pumpfähigkeit des Herzmuskels erheblich einschränken. Engegefühl in der Brust, Atemnot, Schwindel bis hin zur plötzlichen Bewusstlosigkeit oder gar Herzmuskelschwäche sind die Folge – und ein Herzklappenersatz dann unausweichlich. Bisher wurde die Herzklappen-Prothese mittels Operation eingesetzt. Die Klinik für Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid hat jetzt mit dem interventionellen Aortenklappenersatz ein schonenderes Verfahren in ihr Leistungsspektrum aufgenommen.

Bei dieser Methode ist es möglich, Herzklappen minimal invasiv per Katheter zu implantieren. Dabei arbeiten die Remscheider Kardiologen eng mit dem Team der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie der Universität zu Köln zusammen. Als eine der wenigen Einrichtungen in der Region verfügt die Kölner Klinik über einen Hybrid-Operationssaal, wie er von Fachgesellschaften zur Durchführung des Katheter-basierenden Aortenklappenersatzes gefordert wird. Dieser Hybrid-OP kombiniert die Vorteile von gängigem Herzkatheterlabor und OP-Saal und bietet zusammen mit einem kompetenten Team aus Herzchirurgen und Kardiologen optimale Voraussetzungen für diese Behandlungstechnik. Als Begleiter des Sana-Teams wird darüber hinaus Dr. Ulrich Gerckens, Pionier in der Entwicklung und Durchführung des interventionellen Herzklappenersatzes, die Implantationen in den kommenden Monaten persönlich begleiten.

Über viele Jahre hat sich der Herzklappenersatz per Operation bewährt und ist auch heute noch der übliche Weg. Diese erfolgt allerdings am offenen Herzen und der Patient muss währenddessen an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden, welche die Funktion des Herzens übernimmt. Da die OP sehr belastend für den Körper ist, kann sie vor allem bei älteren oder zum Beispiel zusätzlich an Nierenschwäche oder Diabetes leidenden Patienten ein zu großes Risiko darstellen. Für sie bietet sich der Katheter-gestützte Klappenersatz an. Dabei wird zunächst die verengte Klappe über eine Ballondilatation erweitert, die künstliche Klappe zusammengefaltet per Katheter von der Leiste über die Hauptschlagader in die Aortenklappenposition gebracht und dort verankert. Dieser Vorgang dauert nur wenige Minuten. Alternativ kann der Chirurg auch über einen kleinen Schnitt im Brustkorb den Ballon und die künstliche Klappe durch direkte Punktion der linken Herzkammer einbringen - ebenfalls ohne die Notwendigkeit der Herz-Lungen-Maschine. Der Vorteil beider Eingriffe: Große Schnitte und damit einhergehende Wundflächen bleiben aus, eine belastende Behandlung mit der Herz-Lungen-Maschine wird vermieden, und die Patienten können die Klinik meist nach rund einer Woche weitgehend beschwerdefrei verlassen.

„Der Katheter-basierte Aortenklappenersatz stellt gerade bei Patienten in weit fortgeschrittenem Lebensalter oder mit schweren Begleiterkrankungen ein sehr gutes Behandlungsverfahren dar, das bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten die häufig schwerwiegenden Symptome lindert und die Lebensqualität verbessert“, betont Prof. Uwe Wiegand, Chefarzt der Kardiologischen Klinik am Sana-Klinikum.

Weitere Kooperationen in Sachen Herz mit der Universität zu Köln
Seit Ende 2009 ist das Sana-Klinikum Remscheid Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln. Kurz darauf startete die erste Kooperation rund um die telemedizinische Übermittlung von kardiologischen Befunden zwischen der Klinik für Kardiologie am Sana-Klinikum und der Herzchirurgie der Uni-Klinik. Diese Methode erlaubt es, Herzkatheterfilme und Echokardiographien von Patienten mit fortgeschrittener Herzkranzgefäßerkrankung oder mit schweren Erkrankungen der Herzklappen binnen kürzester Zeit nach Köln zu übermitteln und das weitere Behandlungsprozedere mit dem Herzchirurgen zu besprechen. Bei Notfällen kann die kardiologische Klinik bereits während der Herzkatheterdiagnostik eine Realtime-Konferenz mit dem Operateur in Köln abhalten und gemeinsam das beste Behandlungsverfahren auswählen. Die telemedizinische Übermittlung sichert damit eine Herzoperation ohne Zeitverzögerung.



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Katrin Krause
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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