Nach langer Planung und Corona-bedingten Verzögerungen freut sich die Indigo-Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. (SkF) Bergisch Land und das Sana-Klinikum Remscheid, die Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftaten (ASS) auch in Remscheid anbieten zu können. Somit wird ein weißer Fleck auf der Versorgungskarte verschwinden. Bei der ASS arbeiten das Sana-Klinikum und die Fachberatungsstelle mit weiteren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern wie dem Runden Tisch gegen häusliche Gewalt, dem Fachdienst Gleichstellung von Frau und Mann, dem Weißen Ring und weiteren Beratungsstellen und Institutionen zusammen.
Was ist die ASS?
Sexualisierte Gewalt kann jede und jeden treffen. Da es sich bei Sexualstraftaten um Offizialdelikte handelt, muss die Polizei ermitteln, sobald sie davon erfährt und ihr der Name der betroffenen Person bekannt ist. Um gerichtsverwertbare Spuren sichern zu können, ist nach einer Vergewaltigung oder sonstigen Formen sexualisierter Gewalt eine zeitnahe Untersuchung notwendig. Doch sind viele Betroffene nach der Tat mit großen Ängsten behaftet und verstört. Deshalb sind sie häufig nicht sofort in der Lage, zeitnah eine Entscheidung für eine Anzeige zu treffen. Sie benötigen Zeit, um sich zu stabilisieren. Für sie kann es wichtig sein, sich erst einmal beraten zu lassen und die Möglichkeit zu haben, zu einem späteren Zeitpunkt Anzeige zu erstatten. Um dies zu gewährleisten, gibt es die Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt.
Die ASS wird im Sana-Klinikum Remscheid durchgeführt. Dort sichern geschulte Ärztinnen und Ärzte Spuren wie zum Beispiel Sperma, Verletzungen, Haare und DNA, die dann in der Rechtsmedizin in Düsseldorf bis zu 10 Jahre lang aufbewahrt werden, ohne dass direkt eine Anzeige erstattet werden muss. Die ASS in Remscheid ist für Betroffene kostenlos, sie wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Ablauf der ASS in Remscheid
Unmittelbar nach einem sexuellen Übergriff kann sich die Betroffene unter der Telefonnummer 0 21 91 13 53 13 beim Sana-Klinikum Remscheid melden und ankündigen, dass sie eine ASS benötigt. Anschließend fährt sie zeitnah, ohne zu duschen und sich umzuziehen mit Wechselkleidung ins Klinikum. Hier erfolgen die Untersuchung und Spurensicherung. Der behandelnde Mediziner bzw. die Medizinerin zeigt der Betroffenen auf, wo sie weitere Hilfe bekommen kann. Die Spuren werden codiert und die Patientin erhält den Code, mit dem sie jederzeit Zugang zu ihren gesicherten Spuren erhält, wenn sie Anzeige erstatten will. Sie bleibt anonym, ihre persönlichen Daten werden nicht gespeichert und der Arztbericht verbleibt anonymisiert im Klinikum. Alle Spuren werden per Kurier zum Rechtsmedizinischen Institut der Uniklinik Düsseldorf gebracht.
„Diese neue Kooperation zwischen der Indigo Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt des Sozialdienstes katholischer Frauen und unserem Haus ist ein wichtiges Angebot, um den Betroffenen in einer für sie existenziell schwierigen Situation beiseite zu stehen. Hier werden Sozialkompetenz und medizinische Expertise im Sinne einer einfühlsamen Beratung und der Verbrechensaufklärung zusammengeführt“, sagt Dr. med. Sandra Oosterbeek, leitende Oberärztin Gynäkologie im Sana-Klinikum Remscheid.
Kontakt:
Sana-Klinikum Remscheid, Burger Str. 211, 42859 Remscheid
rund um die Uhr unter: 02191 13 53 13
Indigo - Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Bergisch Land
Tel.: 02191 69 660 -16 / -28
E-Mail: indigo.fachberatung@skf-bergischland.de
oder über die Online-Beratung mit dem folgenden Link:
https://beratung.caritas.de/regionale-angebote/registration?aid=2113
Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen
telefonische Beratung rund um die Uhr unter: 0800 116 016
Weißer Ring, Außenstelle Remscheid, Manfred Guth
Tel.: 0151 55 16 47 98
E-Mail: manni.guth@googlemail.com