Abwechslung vom Klinikalltag

Neugierig und aufgeschlossen – Silke Bergmann kann sich bei ihrer tiergestützten Therapie auf ihre vierbeinigen Helferinnen und Helfer verlassen. Foto: Sana-Klinikum Remscheid

Adelheid, Lisbeth, Nobi, Thea und Vincent sorgten in den Herbstferien für Abwechslung und Freude bei den jungen Patientinnen und Patienten im Zentrum für die Seelische Gesundheit des Kindes- und Jugendalters im Sana-Klinikum Remscheid. Die fünf Burren-Ziegen zeigten sich geduldig und willig, als die sechs bis 17-Jährigen mit ihnen einen Rundgang übers Gelände machten. Eine ganze Woche grasten die Tiere auf einer Wiese innerhalb des Klinik-Areals und erzielten dabei auch viel Aufmerksamkeit bei weiteren Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Angehörigen.

Tiertrainerin Silke Bergmann ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin und hat auf der Intensiv-Therapeutischen Station der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet. Auch heute gehört sie dort noch zum Team, legt aber nun den Fokus auf die tiergestützte Therapie, mit der sie sich ein weiteres Standbein aufgebaut hat. Mit ihren beiden Hunden ist sie in jeder Woche im Sana-Klinikum im Einsatz und eine intensive Tierbegegnung gab es jetzt mit den Ziegen. Alle Kinder und Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen gerade im Zentrum für die Seelische Gesundheit behandelt werden, hatten Gelegenheit, sich jeweils 90 Minuten mit den Tieren zu beschäftigen. In Kleingruppen führten sie die Ziegen über das Gelände, durften streicheln und kuscheln und übernahmen Verantwortung, dass die Paarhufer nichts fraßen, was ihnen nicht bekommt. „Das trainiert Konzentration, weiterhin werden das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gefördert. Außerdem muss man sich auch gegenüber Tieren abgrenzen, ohne Angst zu haben“, erläutert die Therapeutin. Gerade Letzteres falle beispielsweise depressiv erkrankten Menschen häufig schwer. Vor allem aber lenkte der tierische Besuch den Blick auf etwas Schönes. Dies sei gerade für die Kinder und Jugendlichen, die über einen längeren Zeitraum behandelt werden müssen, eine Unterbrechung des Klinikalltags.

Um Tiere in der Therapie einsetzen zu können, bedürfe es einer gründlichen Ausbildung. „Das dauert, bis eine Ziege an der Leine läuft“, nennt Silke Bergmann lächelnd ein Beispiel. Der Aufwand lohne sich aber auf jeden Fall. „Es war toll“, hieß das allgemeine Feedback nach den Trainingseinheiten mit den Ziegen. Alleine diese Reaktion sei aller Mühen wert, meint Silke Bergmann zufrieden.