Elmshorn

Wann beginnt Demenz – Chefarzt Prof. Kuhs informiert

Wenn der Alltag verloren geht

Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken nimmt zu. In der Bundesrepublik leiden etwa 1,3 Millionen Menschen an einem krankhaften Gedächtnisverlust. Doch was sind die Anzeichen für eine Demenzerkrankung? Prof. Dr. Hubert Kuhs, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Regio Klinik  klärt aus Anlass des Welt-Alzheimer-Tages am kommenden Sonntag, 21. September 2014,  auf.

Mit zunehmendem Alter lässt das Gedächtnis nach. Viele Dinge muss man sich aufschreiben, um sie nicht zu vergessen. Doch sind das vergessene Stück Butter oder der verlegte Haustürschlüssel bereits Anzeichen einer beginnenden Demenz?

„Nein! Nicht jede Vergesslichkeit ist Ausdruck einer Demenz“, beruhigt Prof. Dr. Hubert Kuhs. „Mit zunehmendem Alter lässt die Leistungsfähigkeit des Körpers einfach nach. Davon ist natürlich auch das Gehirn betroffen“, erklärt der Experte.  „Bei einer Demenz kommt es zu einem krankheitsbedingten Abbau von Gehirnzellen.“

Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, unter der rund die Hälfte aller an Demenz erkrankten Menschen leidet. Sie betrifft in der Regel nur Menschen über 60 Jahren. Mit steigendem Alter nimmt das Risiko für eine Demenz zu. Zwar können auch jüngere Menschen an Demenz erkranken. In den Fällen ist aber meist eine andere Krankheit wie eine Hirnhautentzündung oder  Alkohol-  beziehungsweise Drogenmissbrauch der Auslöser.

„Die Warnzeichen für eine beginnende Demenzerkrankung sind vielfältig. Wenn Betroffene oder Angehörige merken, dass Vergesslichkeit ohne eine erkennbare Ursache über mehrere Monate anhält oder alltägliche Dinge des Lebens nicht mehr bewältigt werden können, sollten die Gründe dafür von einem Neurologen oder Psychiater abgeklärt werden“, rät Prof. Kuhs.

Abhängig von der Art der festgestellten Demenz kann Betroffenen geholfen werden. Bei einer Vaskulären Demenz können Bluthochdruck, ein verlangsamter Herzschlag oder Herzrhythmusstörungen für den Gedächtnisverlust verantwortlich sein. In dem Fall kann bereits ein Schrittmacher helfen, das Gehirn wieder ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, um die Gedächtnisleistung zu verbessern. Grundsätzlich gilt allerdings, dass eine Demenzerkrankung nicht heilbar ist, sondern nur mithilfe von Medikamenten gelindert werden kann.

Einen vorbeugenden Schutz gegen einen degenerativen Abbau des Gehirns gibt es nicht. Kein oder wenig Alkohol sowie viel Bewegung tun dem Gehirn zwar gut und beugen beispielsweise der Vaskulären Demenz vor. „Gegen eine Krankheit wie Alzheimer gibt es aber keine Methode, mit der man sich gegen eine Erkrankung schützen kann“, so der Experte.  

Sebastian Kimstädt
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