Elmshorn

Spezialisten zeigten Eingriff jetzt live / Hoffnung für Patienten, die keine Vollnarkose bekommen dürfen

Spitzenmedizin bei Regio Kliniken: Erfolgreiche Lungen-OP in örtlicher Betäubung

Die Regio Kliniken zählen bundesweit zu den ersten Kliniken, an denen eine Operation an der Lunge in örtlicher Betäubung und damit ohne die hohen Belastungen einer Vollnarkose durchgeführt werden kann. Dr. Hamid-Reza Mahoozi, Leiter der Abteilung für Thoraxchirurgie, und Prof. Dr. Ernst-Peter Horn, Chefarzt der Anästhesiologie der Regio Kliniken, demonstrierten das neuartige Verfahren, das einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu einer immer schonenderen Therapie markiert, jetzt live im OP.

Einatmen, ausatmen. Leicht schnarchend liegt der knapp 70-jährige Patient in Seitenlage auf dem Operationstisch, holt Luft, lässt sie wieder ausströmen. Und zwar aus eigener Kraft, denn er ist nur örtlich betäubt worden und hat ein Schlafmittel bekommen. In wenigen Minuten wird Dr. Mahoozi durch einen etwa zwei Zentimeter kurzen Schnitt eine Spezialkamera in den Brustkorb des schlafenden Rellingers führen und dort einen vergrößerten Lymphknoten entfernen, der sich an der Hauptschlagader befindet. Die Ärzte haben den Verdacht, dass eine Krebserkrankung Ursache der Gewebsveränderung ist. Das entnommene Gewebe wird noch am selben Tag durch einen Pathologen untersucht werden, um hier Gewissheit zu haben und eine entsprechende Therapie zu entwickeln. Darüber hinaus entnimmt Dr. Mahoozi im Zuge des Eingriffs Wasser aus dem Herzbeutel. Auch dieses wird auf Krebszellen untersucht werden.

Dass der Patient bei diesem etwa einstündigen Eingriff „nur“ schläft, ist beileibe nicht alltäglich, sondern eine kleine medizinische Revolution. Denn bis vor kurzem waren operative Eingriffe an der Lunge – etwa die Entfernung von bösartig verändertem Lungengewebe – ausschließlich in Vollnarkose möglich. Und das bedeutete: Intubation, künstliche Beatmung, hohe Belastung für den Kreislauf des Patienten und das Risiko von Komplikationen. 

Wenn der Organismus des Patienten dieser Belastung nicht gewachsen war, etwa aufgrund des hohen Alters oder einer insgesamt fragilen Gesundheit, so konnte er bislang nicht operiert und damit vielleicht sogar geheilt werden. Nicht einmal mit den modernen, sehr schonenden minimalinvasiven Verfahren, bei denen die Fachmediziner den Brustkorb nicht eröffnen, sondern durch einen oder mehrere sehr kurze Schnitte hindurch operieren. 

Auch die Anästhesisten arbeiten bei diesem Eingriff unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Horn mit höchster Konzentration, überwachen neben Blutdruck, Herzfrequenz und Atmung insbesondere die optimale Schlaftiefe des Patienten mit der sogenannten BIS-Messung. Ein Monitor zeigt diese Parameter kontinuierlich an. „Über den BIS-Wert können wir sicherstellen, dass das Gehirn während des Eingriffs optimal mit Sauerstoff versorgt wird“, erläutert Professor Horn. „Das ist gerade bei älteren Patienten sehr wichtig.“  Er begrüße, dass die BIS-Messung trotz ihrer hohen Kosten in den Regio Kliniken wie in allen Häusern der Sana AG Standard sei. Vorgeschrieben ist sie nämlich nicht und wird deshalb auch in vielen Kliniken nicht durchgeführt.

Der Mann mit dem Verdacht auf ein sehr seltenes Karzinom ist bereits der 50. Patient, den Dr. Mahoozi seit November 2018 mit diesem Verfahren unter örtlicher Betäubung operiert hat. Jetzt zeigten er und Chefanästhesiearzt Professor Horn es mit ihrem Team erstmals öffentlich. 

Direkt nach dem Eingriff war der Patient sofort ansprechbar. Er drehte sich selbstständig aus der operationsbedingten Seitenlage wieder auf den Rücken, lächelte die Operateure an. Nein, er verspüre keine Schmerzen, es gehe ihm bestens, sagte er. Noch am selben Tag konnte er aufstehen, Kaffee trinken, ganz normal essen und trinken. „Der Patient ist nach diesem Eingriff sofort wieder fit und mobil“, sagt Dr. Mahoozi.  

Dass dieses moderne Verfahren als standardisierter Eingriff bei den Regio Kliniken angeboten werden kann, ist nicht nur eine gute Nachricht für Hochrisikopatienten, sondern auch für gesundheitlich stabilere Betroffene in der Region, die ebenfalls von diesen Vorteilen profitieren. Das Verfahren diene vor allem zur Entfernung von Lungentumoren, ebenso aber auch zur Behandlung anderer Krebserkrankungen im Brustkorb oder von Erkrankungen des Rippenfells.  „Wir gehen davon aus, dass wir mittelfristig etwa 70 Prozent aller Operationen an der Lunge und im Brustkorb mit diesem Verfahren durchführen können“, sagt Dr. Mahoozi. 

Pressekontakt:

Regio Kliniken GmbH | Birga Berndsen | Pressesprecherin und Leiterin Unternehmenskommunikation | 
T. (04121) 798-9875 | H. (0162) 2410570 | E-Mail: birga.berndsen@sana.de | www.regiokliniken.de