Am sogenannten SAV-Hand-Verfahren werden alle Unikliniken und alle Kliniken der Berufsgenossenschaften (BG) automatisch beteiligt. Alle anderen Kliniken können nur dann teilnehmen, wenn sie die besonderen Anforderungen dezidiert nachweisen können: Diese sind u.a. eine 24/7-Bereitschaft eines handchirurgischen Facharztes sowie eine entsprechende fachliche Expertise, welche neben der OP-Tätigkeit auch Gutachten, Reha-Management und Nachbehandlung umfasst. Auch strukturell müssen besondere Voraussetzungen (z.B. OP-Mikroskop, septische OP) erfüllt werden. „Die SAV-Zulassung für den Bereich Hand ist ein Meilenstein für uns. Wir freuen uns, unsere Kompetenz und Ausstattung damit auch formal anerkannt zu wissen“, sagt Chefarzt Dr. Marc Philipp Muhl, der die Klinik zusammen mit drei Oberärzt:innen und zwei Weiterbildungsassistent:innen führt. „Mit dieser Auszeichnung sind wir – nebst den automatisch für das SAV-Verfahren zugelassenen Krankenhäusern – die einzige Klinik in Schleswig-Holstein und Hamburg, die eine spezielle Zulassung durch die BG für die Behandlung schwerstverletzter Hände und auch der Folgen schwerer Verletzungen hat.“
Hintergrundinformationen:
Unfälle, die von den Berufsgenossenschaften erfasst werden:
Rund 1.000.000 Unfälle erfassten die Berufsgenossenschaften (BG) im Jahr 2021. Dabei betreffen rund 40 % aller Arbeitsunfälle das Handgelenk mit Unterarm und die Hand. Bei etwa der Hälfte dieser Verletzungen sind dann auch noch tiefere Strukturen wie Gefäße, Sehnen und Nerven in Mitleidenschaft gezogen. Für die Behandlung dieser Unfälle sind nur bestimmte Ärzte (sogenannte D-Ärzte, in der Regel sind dies Unfallchirurgen) und Kliniken mit einer besonderen Zulassung berechtigt. Die höchste Versorgungsstufe ist die SAV-Zulassung: Sie berechtigt die zugelassene Klinik, jegliche Form von Verletzungen bis hin zu Amputationen zu versorgen.
Spezialgebiet Handchirurgie:
Die Handchirurgie beschäftigt sich mit allen Erkrankungen und Verletzungen im Bereich des Handgelenkes und der Hand. Ein Handchirurg ist über mehrere Jahre in speziellen operativen Techniken ausgebildet und verwendet für die Operationen spezielles, feineres Material und Instrumente als ein Unfallchirurg. Wichtig für den Handchirurgen ist insbesondere die Mikrochirurgie, um feine Strukturen der Hand gut versorgen zu können. Sehr häufig werden diese Operationen ähnlich wie in der plastischen Chirurgie mit Hilfe eines OP-Mikroskops versorgt. Fäden, die dabei Anwendung finden, sind häufig dünner als ein Haar (Haar 0,06-0,08 mm, Mikrofäden 0,01-0,02 mm). Die speziellen Titan- Schrauben für die Hand sind mit 1,2 mm bis 2,3 mm Durchmesser ebenfalls sehr klein. Dieses gilt auch für Implantate (Platten), welche in aller Regel ebenfalls aus Titan sind.
Die Klinik für Hand-, Fuß- und Mikrochirurgie im Orthopädisch-Traumatologischen Zentrum der Regio Kliniken:
Durch ihre Spezialisierung deckt die Klinik einen wichtigen Bereich des chirurgischen Spektrums ab und gewährleistet eine wohnortnahe Versorgung auch in einem Bereich, der sonst nur in Ballungszentren angeboten werden kann. Dies beinhaltet neben einer 24-Stunden-Bereitschaft für Handchirurgie auch die komplexen Anforderungen an Korrekturen im Bereich der Füße. Operationen werden nach einer Vorstellung in der Sprechstunde individuell geplant. Viele Eingriffe können auch ambulant im Ambulanten Operationszentrum erfolgen. In der Klinik werden jährlich ca. 2.000 Operationen an Hand und Fuß durchgeführt. Ca. 1.400 Eingriffe betreffen Handgelenk und Hand. Im Bereich der plastischen und ästhetischen Chirurgie führt die Klinik außerdem Behandlungen von tiefen Gesichtsverletzungen, Deformitäten, Wundheilungsstörungen oder Hautkrebs durch.
Das Orthopädisch-Traumatologische Zentrum (OTZ) der Regio Kliniken:
Neben der Klinik für Hand-, Fuß- und Mikrochirurgie gehören zum OTZ auch die Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und die Klinik für Allgemeine Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin. Die Kliniken des OTZ decken durch ihre sich ergänzenden Spezialisierungen ein sehr breites orthopädisches, unfallchirurgisches und sportmedizinisches Spektrum ab und gewährleisten eine wohnortnahe Versorgung mit einer 24-Stunden-Bereitschaft an 365 Tagen im Jahr.