Elmshorn

Segelfreizeit der KJPP unterstützt bei der Therapie

Die Kraft des Meeres spüren

Seit sechs Jahren stechen die Mitarbeiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie (KJPP) der Regio Klinik einmal im Jahr mit Ihren Schützlingen in See. In diesem Jahr haben der Lions Club Elmshorn und der KJPP-Förderverein die Segelreise unterstützt. Und die Hilfe hat sich ausgezahlt.

Jonas (Name geändert) ist ein schwieriger Charakter. Der Teenager war verhaltensauffällig und hatte große Schwierigkeiten, sich in eine Gruppe einzufügen. Kurz: Jonas war niemand, den man gerne mit auf eine Segeltour genommen hätte. Das Team der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP) der Regio Klinik in Elmshorn war sich jedoch einig: „Jonas muss mit!“

Sechs Wochen lang bereitete das Team der KJPP aus Psychologen, Ärzten, Therapeuten, Pflegern und Erziehern sowie Lehrern neben Jonas noch neun weitere Jungen und Mädchen im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren auf den Törn in der Dänischen Südsee vor. Zu der Vorbereitung gehörte unter anderem, Jonas das Schwimmen beizubringen und   n magersüchtiges Mädchen von Sondennahrung auf normales Essen umzustellen. Beides gelang und so stand einer spannenden Fahrt über die Ostsee nichts im Wege.

Von Kiel aus kreuzte die Gruppe aus sechs Betreuern, zehn Kindern- und Jugendlichen sowie einer Matrosin unter dem Kommando des niederländischen Skippers Wietze van der Laan Anfang Juli über die Ostsee bis zur dänischen Insel Aero. Als das Schiff nach fünf Tagen wieder in Kiel angelegt hatte, war Jonas wie ausgewechselt.

„Der Junge wird mittlerweile nicht mehr stationär behandelt sondern in einer Wohngruppe betreut. Dort fügt er sich gut ein und ist bei den anderen Kinder beliebt“, sagt Psychologe Henning Röper und stellt fest: „Wir haben ein kleines Wunder erlebt.“

Ohne Unterstützung des Lions Club in Elmshorn hätte es dieses Wunder vielleicht nicht gegeben. Der Serviceclub hat die diesjährige Segelreise der KJPP mit 2000 Euro unterstützt. Auch der Förderverein hat wieder einen Zuschuss geleistet und konnte somit rund die Hälfte der Kosten abdecken.

„Das Projekt ist absolut wert, unterstützt zu werden“, sagt Holger Malzahn vom Lions Club und Lions-Präsident Thorsten Buchwitz kann sich vorstellen, auch im nächsten Jahr wieder Geld zur Verfügung zu stellen. „Wir stehen dem Projekt positiv gegenüber.“ Der Segeltörn in diesem Jahr war bereits der sechste maritime Ausflug der KJPP. Und jedes Mal gelang es, bei den Teilnehmern deutlich spürbare therapeutische Fortschritte zu erzielen.

„Erlebnispädagogische Projekte haben eine große Wirkung auf die Teilnehmer und sind daher sehr wertvoll für unsere therapeutische Arbeit“, erzählt Röper. Daher veranstaltet die KJPP nicht nur Segelreisen sondern auch andere Ausflüge, die ebenfalls durch den Förderverein unterstützt werden. Denn nicht immer können die Angebote durch die Pflegesätze finanziert werden.

„Das Segeln verstärkt aber die Wirkung eines Ausfluges auf die Teilnehmer noch einmal“, haben Röper und seine Kollegin Dr. Katrin Schmittinger beobachtet. „Auf einem Segelschiff spürt jeder die Kraft des Meeres. Alle sitzen sprichwörtlich in einem Boot und müssen im Team mit anpacken. Die Patienten spüren Verantwortung und erleben, dass sie gebraucht werden. Diese Erfahrungen lassen sich später gut auf Station oder die Familie übertragen.“

Die Elmshorner Klinik ist laut Henning Röper auch die einzige Fachabteilung in Deutschland, die mit ihren jungen Patienten auf große Fahrt geht.

Das KJPP-Team würde sich freuen, weitere Sponsoren für diese Art der Reisen zu finden, um das Angebot noch mehr Kindern- und Jugendlichen zugänglich zu machen. 


 
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