Multiple Sklerose
Krankheitsverlauf und Prognose
Die beiden wesentlichen Verlaufsformen der MS sind der schubförmige und der -progrediente Verlauf. Zu Krankheitsbeginn überwiegt deutlich der schubförmige Verlauf, nur 5 - 10 % aller Fälle zeigen eine primär -progrediente Form.
Früheren Untersuchungen zufolge gingen nach etwa 10 - 15 Jahren die Hälfte der zu Krankheitsbeginn schubförmigen MS-Patienten in die sekundär -progrediente Verlaufsform über.
Von neueren Untersuchungen weiß man, dass diese Zahlen - nicht zuletzt durch die Verbesserungen der immunmodulatorischen und symptomatischen Therapie - heutzutage wesentlich günstiger sind. Trotz aller Bemühungen, prognostische Faktoren für das Fortschreiten der neurologischen Behinderung zu finden, ist der Krankheitsverlauf im Einzelfall nur bedingt vorhersagbar. Allgemein werden ein schwerer Behinderungsgrad nach 5 Jahren Krankheitsdauer, bleibende motorische Defizite, höheres Erkrankungsalter und häufige Schübe in den ersten beiden Krankheitsjahren als Indikatoren für die rasche Entwicklung späterer neurologischer Behinderung herangezogen. Insbesondere in den frühen Krankheitsstadien kommt der Kernspintomographie (MRT) große Bedeutung zu: so entwickelten 88 % der Patienten mit einem ersten schubartigen Ereignis, das auf eine MS verdächtig war, nach 14 Jahren eine klinisch gesicherte MS, wenn in der MRT Veränderungen zu finden waren, während dies nur bei 19 % der Patienten mit unauffälligem MRT-Befund zutraf.