Das Ziel der Schubtherapie ist die rasche Rückbildung der Krankheitserscheinungen, die durch den akuten Krankheitsschub ausgelöst wurden.
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand kann dadurch der Krankheitsverlauf langfristig nicht beeinflusst werden. Die Standardtherapie besteht in einer hochdosierten, intravenösen Kortisonstoßtherapie mit (vorzugsweise) Methylprednisolon in einer Dosierung von 1000 mg über 3 Tage. In der Regel kann danach die Behandlung beendet werden, ein Ausschleichen ist nicht notwendig. Bei einer funktionell stark beeinträchtigenden Symptomatik kann die Infusionstherapie unmittelbar auf bis zu 5 Tage ausgedehnt werden. Aus dem Tiermodell der MS ist bekannt, dass noch höhere Dosierungen zu einer rascheren und besseren Rückbildung der Beschwerden führen können. Nach den aktuellen Empfehlungen kann deshalb die Therapie mit z. B. 2000 mg über 5 Tage wiederholt werden, wenn nach 2 Wochen keine ausreichende Rückbildung der Symptome erfolgt ist und weiterhin ausgeprägte funktionelle Einschränkungen bestehen. Führt auch diese zweite Kortisontherapie nicht zum Erfolg und sind immer noch schwere Symptome (z. B eine schwere Lähmung mit Rollstuhlpflichtigkeit oder eine Sehnerventzündung mit Blindheit) vorhanden, kann in besonderen Fällen eine Plasmapherese (Blutwäsche) versucht werden. Diese Therapie ist dann besonders erfolgversprechend, wenn sie innerhalb von 4 - 6 Wochen nach Beginn der Schubsymptome durchgeführt wird. Für die langfristige Immuntherapie ist die Plasmapherese-Behandlung nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht geeignet.