Bad Wildbad

17. Quellenhof-Symposium im Bad Wildbader Rehazentrum

Die Zukunft der MS-Behandlung

Wie sieht die Zukunft der MS-Behandlung aus? Diese Frage lockte rund 70 Teilnehmer zum 17. Multiple Sklerose-Symposium an den Quellenhof nach Bad Wildbad. Darüber referierten und diskutierten deutschlandweit tätige Experten aus Klinik und Praxis. Im Foyer informierten zwölf Aussteller über Neuigkeiten im Bereich der Multiplen Sklerose. Durch das Vortragsprogramm im Festsaal führte der Chefarzt im Quellenhof, Prof. Dr. Peter Flachenecker.

Was gibt es Neues? 

Die zukünftigen Entwicklungen der MS-Therapie stellte Prof. Dr. Tjalf Ziemssen vom Universitätsklinikum Dresden vor. Ziemssen plädiert dafür, verstärkt individuelle Behandlungsstrategien zu entwickeln. "Hippocrates sagte schon, es ist viel wichtiger, welcher Patient die Krankheit hat, als welche Krankheit der Patient aufweist", so der Experte, der darüber hinaus neue Therapieansätze vorstellte sowie die Wichtigkeit von Sport für MS-Patienten hervorhob.

Den Blick auf die Rehabilitation aus Sicht der Rentenversicherung zeigte Dr. Kristina Schüle von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, die, wie sie ausführte, "immer erst relativ spät an den Patienten herankommt". Deshalb müsse Prävention mehr in den Vordergrund rücken, denn nur sie sichert Gesundheit.

Direkt aus ihrer neurologisch-psychiatrischen Praxis in Hamburg berichtete Dr. Birte Elias-Hamp. In ihrem Vortrag gab sie Einblicke in Alltagsprobleme wie beispielsweise dem Spannungsfeld der Krankenkassen und Vorgaben zu Medikamenten sowie den Faktoren Zeit und Vergütung. Nicht zuletzt aufgrund des Ärztemangels zeigte ihr Blick in die Zukunft für niedergelassene Ärzte ein eher düsteres Bild. "Unser System ist beim Blick ins Ausland aber gar nicht so schlecht. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt – im Quellenhof auch. Deshalb schicke ich meine Patienten gerne in den Quellenhof", so die Fachärztin.

Wissenschaftliche Projekte im Quellenhof

Im zweiten Teil stellten Mitarbeitende und Kooperationspartner Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen im Quellenhof Bad Wildbad vor. Den Anfang machte Dr. Martin Menke, der die Gründe für eine verzögerte Diagnosestellung bei Multipler Sklerose aufzeigte. Als Ergebnis seiner Studie mit 183 Patienten stellte er fest, dass die Zeit bis zu Diagnosestellung in den vergangenen Jahren zwar gesunken sei, aber immer noch bei etwa der Hälfte der Betroffenen mehr als 3 Monate betragen würde. Die Gründe dafür seien vielschichtig. "Die Betroffenen selbst müssen besser aufgeklärt werden, beispielsweise durch die AMSEL e.V. (Aktion Multiple Sklerose Erkrankter) ", so Menke.

Welche komplementären und alternative Behandlungsmethoden MS-Betroffene nutzen, stellte Andreas Gollan vor, der 2022 dazu 228 Patienten im Quellenhof befragte. Den positiven Einfluss von Bewegung und Sport auf Menschen mit Multipler Sklerose führte Dr. Alexander Tallner aus Bad Kissingen aus. Sein Ziel ist es, gemeinsam mit der AMSEL eine digitale Gesundheits-App auf den Markt zu bringen.

Die Neuropsychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Tübingen, Dr. Britta Stammler, erläuterte ihre Tablet-App "Negami". Die App unterstützt bei der Behandlung von Menschen, deren Wahrnehmung nach einer Hirnverletzung vermindert ist, medizinisch Neglect genannt. Für diese neuartige Lösung hat sie von der Deutschen Hirnstiftung den Forschungspreis 2023 erhalten.

Über erste Erfahrungen mit Gleichstromstimulation zur Behandlung der MS-bedingten Fatigue berichtete Dr. med. Anne Combé. Die Neurologin des Klinikums Bremen wertet derzeit die Daten von 20 Patienten im Bad Wildbader Quellenhof aus und zog unter dem Strich ein positives Fazit. "Sport und MS sind nicht mehr tabu", ist auch der Leiter der Physiotherapie am Rehazentrum Quellenhof, Flavius-Florin Vorovenci, überzeugt, der über Durchführung und Ergebnisse eines hochintensiven Intervalltrainings bei MS-Betroffenen im Quellenhof berichtet.

Überregionale Bedeutung des Quellenhofs

"Der lebhafte Informations- und Gedankenaustausch an diesem spannenden Tag reichte von fast schon frustrierenden Inhalten bis hin zu Mut machenden innovativen Konzepten. Das Symposium zeigte die überregionale Bedeutung unseres Quellenhofs in Bad Wildbad – sowie die Wichtigkeit von Netzwerken, das weiß: Der Quellenhof bürgt für eine der besten Multiple Sklerose-Rehabilitation", lautete das Fazit von Prof. Dr. Peter Flachenecker, der sich schon auf das nächste Symposium freut. Und auch wenn der Termin noch nicht feststeht, eines steht fest: es wird auch ein 18. Quellenhof-Symposium geben." (pm)

Jessica Kempf
Referentin der Unternehmenskommunikation

Neurologisches Rehabilitationszentrum Quellenhof
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