Am Donnerstag wurde Dr. med. Regina Ascheron nach mehr als 22-jähriger Tätigkeit im Quellenhof in den Ruhestand verabschiedet. Knapp 50 Mitarbeiter und Weggefährten waren zur Verabschiedung Dr. Ascherons gekommen und machten den Abschied der Ärztin der ersten Stunde nicht leicht.
Chefarzt Prof. Peter Flachenecker konnte es kaum glauben, dass Dr. Ascheron bereits das Ruhestandalter erreicht hat: „Wie eine Ruheständerlin wirken Sie nicht“, so Flachenecker. In seiner Dankesrede würdigte er den unermüdlichen Einsatz der „Aktivistin der ersten Stunde“. Dr. Ascheron begann 1996 im noch zu eröffnenden Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof als Assistenzärztin und baute den Quellenhof mit auf. Die engagierte Ärztin schrieb Konzepte, nicht nur für MS, bereits damals dem Schwerpunkt der Klinik, sondern auch für Patienten mit Schlaganfall oder dem Post-Polio-Syndrom. Seit 2000 widmete sich Frau Dr. Ascheron mit großem Engagement Patienten oder Projektgruppen zum Post-Polio-Syndrom. Auch in schwierigen Zeiten wie den geänderten gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen, mit der Abschaffung der Kuren und Einschnitte auch bei der Reha, steckte sie den Kopf nicht in den Sand – ganz im Gegenteil: Dr. Ascheron führte knapp 2 Jahre die Klinik als kommissarische Chefärztin. In dieser Tätigkeit organisierte sie den ärztlichen Dienst, vertrat die Klinik nach außen und sicherte die Belegung nicht nur, sondern baute die Belegschaft sogar noch aus. Prof. Flachenecker hob das mitunter kaum vorstellbare Arbeitspensum Dr. Acherons hervor. Für den neuen Lebensabschnitt wünschte er Dr. Ascheron nur das Beste und überreichte ihr ein Golfbuch und Hotelgutschein für ihr neues Hobby.
Geschäftsführerin Margarete Janson konnte es wie Prof. Flachenecker und die anwesenden Mitarbeiter nur schwer begreifen, dass der Jungbrunnen Dr. Regina Ascheron ab sofort nicht mehr im Quellenhof fließt. Margarte Janson beschrieb die scheidende Ärztin als „zuverlässige Oberärztin voller Tatenkraft und Entschlossenheit“. Es sei etwas Besonderes eine Klinik mit aufgebaut und am Laufen gebracht zu haben, so Janson weiter. Sie überbrachte daneben auch die Grußworte von Regionalgeschäftsführer der Sana Kliniken AG Thomas Ewald. Dem Nachfolger Herr Klaus Kahle aus Calw, der bereits seit 1. August im Einsatz ist, wünschte Janson alles Gute.
Auch Ulrike Jarolimeck ließ es sich nicht nehmen Dr. Ascheron zur Verabschiedung zu gratulieren. Die zweite Vorsitzende des Bundesverband Poliomyelitis e.V. würdigt den rührigen Einsatz der Heidelbergerin für Menschen mit Post-Polio-Syndrom. Daneben wurden auch die Grußworte vom Vorsitzenden der AMSEL Stiftung Ursula Späth und Bundesverdienstkreuzträger Adam Michael verlesen.
Überdies bedankte sich Dr. Ascheron selbst bei den anwesenden Wegbegleitern und Kollegen. Dr. Ascheron lag es am Herzen auch alte Kollegen zu würdigen, die nicht im Unternehmen sind oder den Kollegen zu danken, die während der Verabschiedungsfeier Dienst hatten und dieser nicht beiwohnen konnten. In einer kleinen Rede skizzierte sie ihren Werdegang und die Widrigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatte. Dr. Ascheron berichtete, dass sie trotz eines 1,0 Abiturs keinen Studienplatz in der ehemaligen DDR bekommen hatte. Da sie aus einer Akademiker-Familie kam, wurde ihr ein Studienplatz verwehrt. Erst nach intensivsten Bemühungen und unter Mithilfe ihres Vaters, der Lateinlehrer war, erhielt sie von Ministerin für Volksbildung der DDR Margot Honecker einen Studienplatz. Über den Umweg des Sportmedizinstudiums an der Universität Leipzig, das sie 1982 erfolgreich abschloss, konnte sie sich danach endlich ihrer Passion – der Neurologie – widmen. Dieser Freiheitskampf hat Dr. Ascheron geprägt. In ihren Ausführungen erklärt sie, dass der Quellenhof ein Glücksfall für sie darstellt: „Jeder kennt die besondere Atmosphäre und Seele des Quellenhofs, diese möchte ich gerne auch meinen Nachfolger Klaus Kahle weitergeben“.
Für die musikalische Gestaltung der Verabschiedungsfeier sorgte Leila Flachenecker, mit zwei modernen Klavierstücken, u.a. einem Musikstück des Komponisten der Filmmusik von „Ziemlich beste Freunde“ Ludovico Maria Enrico Einaudi. Die Tochter des Chefarztes hauchte mit ihrem Auftritt Glanz in den Festsaal des Quellenhofs ein und bekam viel Beifall.