In Zeiten von Corona gilt es, Risikogruppen und damit vor allem ältere Personen vor einer Infektion mit dem neuartigen Virus zu schützen. Für sie bieten die eigenen vier Wände einen guten Schutz vor einer Infektion. Allerdings ist die eigene Wohnung zugleich auch einer der häufigsten Unfallorte für ältere Menschen. Dr. Marcus Walter, Chefarzt für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham, mahnt deshalb zur Vorsicht. Ein Sturz könne schwere Folgen nach sich ziehen, so beispielsweise Knochenbrüche, die dann auf jeden Fall medizinisch und meistens sogar operativ versorgt werden müssen.
Erhöhtes Bruchrisiko im Alter
In jungen Jahren sind Knochen relativ stabil. Ehe sie bei einem durchtrainierten Jugendlichen brechen, müssen starke Kräfte wirken. Anders sieht es oft bei älteren Personen aus. Bei ihnen ist das Bruchrisiko schon allein dadurch erhöht, dass die Knochensubstanz nicht mehr so gut ist, etwa aufgrund von fortschreitender Osteoporose. Dann genügt manchmal schon ein kleiner Stolperer über einen Teppich oder eine Türschwelle, damit es zur Fraktur kommt. So stehen bei älteren Menschen hüftgelenksnahe Frakturen, Handgelenks- und Wirbelbrüche ganz oben auf der Liste. Eine Operation wird dann nötig, wenn es schon zu verschobenen Knochenbrüchen gekommen ist. „Dann muss man durch Implantate stabilisieren, wobei dies bei porösen und weichen Knochen mehr Aufwand erfordert“, sagt Dr. Walter. Die Rekonvaleszenzzeit ist zudem bei älteren Menschen verlängert. Häufig ist noch eine wochenlange Rehabilitationsbehandlung nach dem Krankenhausaufenthalt notwendig.
Sorgsam und achtsam sein ist das A und O
Der erfahrene Mediziner rät deshalb gerade älteren Menschen vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie, in den eigenen vier Wänden sorgsam zu sein und im häuslichen Alltag auf Stabilität, Sichtbarkeit (von Gefahren) und Prävention zu achten. Beispielsweise könnten Gehhilfsmittel auch in der Wohnung zum Einsatz kommen. Um aus dem Sitzen leichter in einen stabilen Stand zu kommen, gebe es besondere Aufsätze für Stühle und Toiletten. „Besonders im Bad ist die Rutschsicherheit wichtig“, so Dr. med. Walter. So gibt es spezielles Zubehör für Duschen oder Wannen, die für einen sicheren Halt sorgen. An Türdurchgängen sind mitunter auch mehr oder weniger hohe Türschwellen zu finden, die genauso wie lose liegende Kabel oder Teppichkanten regelrechte Stolperfallen darstellen. Um hier unnötige Stürze zu vermeiden, sollten diese Bereiche gut sichtbar markiert oder abgeklebt werden. „Generell sollte die Wohnung von Menschen im fortgeschrittenen Alter gut beleuchtet sein“, betont Dr. Walter. „Es wäre gefährlich, wenn man erst einen längeren Weg durch dunkle Wohnbereiche zurücklegen muss, um beispielsweise Lampen oder Lichtschalter zu bedienen.“
Regelmäßige Gymnastikübungen können vorbeugen
Gesund bleiben lautet derzeit die Devise. Mit Blick auf die Sturzgefahr im häuslichen Alltag helfen älteren Menschen dabei auch regelmäßige Gymnastikübungen. „Das erhöht generell die Trittsicherheit und verringert damit das Sturzrisiko“, erklärt der Unfallchirurg. Vorsicht sei dagegen bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder anderen Medikamenten geboten. Denn sie können die Aufmerksamkeit beeinträchtigen oder Schwindel als Nebenwirkung mit sich bringen.