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Einfluss der Psyche

Nicht spezifische Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind nicht nur die Volkskrankheit schlechthin, sondern in Zeiten der Corona-Pandemie sehr aktuell, da wir viel sitzen, Zeit zuhause verbringen und zum Teil auch weniger Möglichkeiten haben, uns sportlich zu verausgaben. Hinzu kommt, dass Auslöser für (vor allem chronische) Rückenschmerzen auch psychischer Natur sein können: Wer viel Stress hat und (dauerhaft) angespannt ist, bekommt Verspannungen und spürt Schmerzen noch schneller, erklärt Dr. Stephan Vinzelberg, Leitender Oberarzt an der Klinik und Tagesklinik für Manuelle Medizin am Sana Klinikum Lichtenberg im Interview.

Was sind nicht spezifische Rückenschmerzen?

In der deutschen Bevölkerung sind Rückenbeschwerden die mit Abstand am häufigsten auftretenden Schmerzen. Die meisten, circa 80 bis 90 Prozent, haben eine so genannte nicht spezifische Ursache. Es gibt also keine Hinweise auf eine gefährliche Ursache – im Gegensatz zu spezifischen Rückenschmerzen mit eindeutig strukturellen Schädigungen.

Meistens bessern sich diese Beschwerden spontan und unproblematisch. Bei circa sieben Prozent der Betroffenen treten Rückenschmerzen jedoch wiederkehrend auf oder bleiben dauerhaft bestehen. Oft lassen sich dabei mehrere Ursachen feststellen. Funktionelle Einflussfaktoren wie einseitige Belastungen, zu wenig Bewegung, verspannte Muskeln oder langes Sitzen, finden sich häufig.

Die Rückenbeschwerden können durch Störungen der Regulation aufrechterhalten werden, wie Schlafstörungen oder ein dauerhaft erhöhter Stresspegel. Gesteigerter körperlicher Stress führt dann, meist unbeabsichtigt und unbemerkt, zu einer Verspannung der Muskulatur, auch der Rücken- und Nackenmuskulatur.

Welchen Einfluss hat die Psyche auf Rückenschmerzen?

Psychische Faktoren können dazu beitragen, Rückenschmerzen zu chronifizieren. Seelische Belastungen wie Ärger, dauerhafte Angespanntheit oder psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder psychosomatische Erkrankungen können die Schmerzverarbeitung im Körper empfindlicher machen, sodass der Schmerz intensiver wahrgenommen wird. Hinzu kommt, dass auch Schmerzen selbst bedeutsame Stressverursacher sind.

Wie dann jemand mit den Schmerzen umgeht, kann den Krankheitsverlauf günstig oder ungünstig beeinflussen. Sowohl ein übermäßiges Schonverhalten wie auch ausgeprägte Durchhaltestrategien können dazu führen, dass Kreuzschmerzen dauerhaft werden. Ob die Schmerzen als Bedrohung empfunden werden, wirkt sich ebenfalls auf die Schmerzverarbeitung aus.

Darüber hinaus sind auch Ursachen am Arbeitsplatz zu finden. Dazu gehören beispielsweise überwiegend gleichförmige Körperhaltung, berufliche Unzufriedenheit oder auch die Arbeit betreffende Ängste oder Mobbing.

Was können Betroffene bei nicht spezifischen Rückenschmerzen selbst tun?

Das Wichtigste vorweg: Körperlich Aktivsein und ausreichende, regelmäßige Bewegung sind der wichtigste Beitrag zur Besserung von Rückenbeschwerden und auch der Stimmungslage. Die Art der Bewegung ist dabei nicht entscheidend. Bewegung soll Freude machen. Im Alltag ist es wichtig, immer mal wieder die Position zu wechseln. Es ist aber auch wichtig, sich nicht zu viel das Guten vorzunehmen und das eigene Maß zu finden. So sind Belastungspausen zwischendurch empfehlenswert, aber auch Zeit für Entspannung. Gesundheitsförderndes Verhalten lässt sich auch im Rahmen von Kursen lernen.

Wichtig ist es, die seelischen Zeichen ernst zu nehmen und sich im Bedarfsfall professionelle Hilfe zu holen. Wer mit einem chronischen Schmerz trotz ambulanter Behandlungen nicht weiterkommt, sollte Hilfe in einer voll- oder teilstationären Komplexbehandlung anstreben.

Weitere Informationen sowie Patientenleitlinien zu Rückenschmerzen finden Betroffene auf der Seite Patienten-Information, einem Service des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung.

Kontakt

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Dr. Stephan Vinzelberg

Leitender Oberarzt an der Klinik und Tagesklinik für Manuelle Medizin, Sana Klinikum Lichtenberg

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Neben der Universal-Medizin Bewegung kann jeder selbstverantwortlich und aktiv Stress entgegenwirken und für mehr Wohlbefinden sorgen. Janin Kronhardt, Psychologin und Psychoonkologin am Sana Klinikum Lichtenberg, weiß wie.

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