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Eine Bilanz der häufigsten Verletzungen

Sommertrend E-Roller

In den ersten Monaten nach der Winterpause sind in deutschen Städten wieder vermehrt E-Scooter im Straßenverkehr unterwegs. Ein wackliges Fahrzeug bei gleichzeitig hoher Geschwindigkeit und die mangelnde Erfahrung hinsichtlich der Handhabung sowie der Reaktion der Fahrzeuge führen gerade zu Beginn der Saison zu vielen Unfällen. Andreas Harb, Oberarzt der Unfallchirurgie, orthopädischen Chirurgie und Handchirurgie am Sana Klinikum Hof, erklärt, welche Verletzungsrisiken es gibt und wie man diese vermeiden kann.

Häufige Verletzungsmuster bei Stürzen

„E-Tretroller sind keine unkomplizierten Fortbewegungsmittel, die kinderleicht zu bedienen sind. Man sollte nie vergessen, dass man automatisch zum Verkehrsteilnehmer wird“, betont Harb. „Aus einer amerikanischen Studie geht hervor, dass in 91,6 Prozent der Unfälle die E-Scooter-Fahrer verletzt wurden, nur in 8,4 Prozent die Unfallgegner. Das Verletzungsrisiko liegt daher klar auf Seiten der Anwender.“

Der Schweregrad der Verletzungen bei Unfällen mit E-Tretrollern ist nicht zu unterschätzen. Kopfverletzungen sind in der Studie die häufigste genannte Verletzung. „Das ist darauf zurückzuführen, dass die Mehrheit der Fahrer keinen Helm trägt. Dadurch ist die Gefahr, ein schweres Schädelhirntrauma zu erleiden um ein vielfaches höher“, weiß Harb. Wirbelsäulen-Verletzungen, vor allem die der Halswirbelsäule, gehen häufig mit denen am Kopf einher. Diese können in unterschiedlicher Schwere auftreten, abhängig von der Geschwindigkeit und der Kleidung. Ein Rückenprotektor kann beispielsweise schützen. Des Weiteren können Unfälle mit E-Scootern auch komplexe Fußwurzelfrakturen zur Folge haben, die Betroffene meist ihr Leben lang begleiten. Ebenso sind Brüche an Fingern, Handgelenken und Armen sehr häufig. „Neben einfachen Brüchen können Fahrer auch Sprunggelenksbrüche erleiden. Diese entstehen durch Stürze, wobei der Fuß unter dem Trittbrett zu liegen kommt und dadurch das Sprunggelenk bricht. Das Trittbrett dient hier als Widerlager, sodass man davon ausgehen muss, dass die Frakturen auch komplizierter mit vermehrtem Weichteiltrauma sind.“ Neben Brüchen kann es auch zu offenen Verletzungen der Schleimbeutel an Ellbogen und Kniegelenken kommen.

Ärztliche Behandlung notwendig

„Natürlich können solche Verletzungen auch bei jedem anderen Sturz mit dem Fahrrad oder einem anderen Roller passieren. Die Geschwindigkeit ist jedoch der entscheidende Faktor dafür, dass Stürze häufiger auftreten und die Folgen verhängnisvoller sind. Deshalb ist es immer sinnvoll einen Arzt aufzusuchen, vor allem wenn Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen an den Gelenken beziehungsweise Bauch-, Kopf- oder Rückenschmerzen bestehen“, erklärt Harb. Darüber hinaus sollten offene beziehungsweise stark verschmutzte Wunden im Krankenhaus behandelt, oder zumindest engmaschig (alle zwei Tage) vom Hausarzt kontrolliert werden.

Richtige Schutzausrüstung ist die beste Prävention

Unser Experte empfiehlt deswegen eine Schutzausrüstung zu tragen. Auch wenn es unpraktisch erscheinen mag, ist es dennoch wichtig für die eigene Gesundheit und die Teilnahme am Verkehrsgeschehen. „Dazu gehört ein Helm, ein Rückenprotektor, Handschuhe mit Handgelenksverstärkung, festes, die Knöchel überragendes Schuhwerk sowie eine reißfeste Jacke, gegebenenfalls sogar mit Protektoren. Ebenso wichtig sind Aufmerksamkeit und Wachsamkeit im Straßenverkehr: E-Roller sind so leise, dass man sie kaum hört und womit man für andere Verkehrsteilnehmer (insbesondere Autofahrer) zur Gefahr wird. Natürlich ist auch Alkohol tabu.“

Kontakt

Dr. Andreas Harb

Oberarzt der Unfallchirurgie, orthopädischen Chirurgie und Handchirurgie, Sana Klinikum Hof

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