Bei Auto-, Arbeits- oder Freizeitunfällen werden in Deutschland jährlich über 30.000 Menschen schwer und schwerstverletzt. Häufig müssen besonders viele junge und ansonsten gesunde Menschen, unter den meist gravierenden Folgen leiden. Die Behandlung dieser Verletzten bedeutet sowohl für den Rettungsdienst als auch für die Kliniken eine außerordentliche Herausforderung. Deshalb hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) 2006 die Initiative TraumaNetzwerk (TNW) DGU ins Leben gerufen, durch Vernetzungen von Kliniken die Versorgungsqualität von Schwerverletzten innerhalb der einzelnen Regionen flächendeckend zu verbessern und standardisieren.
Das Sana Klinikum Offenbach konnte jetzt erneut seine außergewöhnliche Kompetenz und sein professionelles Handeln in Notsituationen unter Beweis stellen: DGU und die unabhängige Zertifizierungsstelle DIOcert GmbH haben dem Traumazentrum des Sana Klinikums bescheinigt, alle notwendigen Anforderungen zur Behandlung Schwerverletzter zu erfüllen und zur Teilnahme am „Trauma Netzwerk Region Südhessen“ berechtigt zu sein.
Damit gehört Offenbach zu den sechs hessischen überregionalen Zentren, die nach einem Unfall für eine schnelle und präzise Diagnose der Verletzungen sowie eine bestmögliche Behandlung der Verletzten sorgen und über optimale Voraussetzungen verfügen, um die Dauerfolgen schwerer Verletzungen zu minimieren.
Kern des Zentrums am Sana Klinikum ist die von Chefarzt PD Dr. med. Richard Sellei geleitete Chirurgische Klinik II mit ihren Schwerpunkten Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie. Für die Notfallversorgung ebenso essentiell sind die Disziplinen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Radiologie, Neurochirurgie, Anästhesie und Radiologie. Als überregionales Traumzentrum verfügt das Klinikum zudem über Fachärzte aus den Disziplinen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Gynäkologie, Urologie und Pädiatrie.
„Die förmliche Anerkennung als überregionales Traumazentrum belegt erneut, dass das Sana Klinikum Offenbach mit seinen 18 Fachkliniken und seiner konsequent interdisziplinären Ausrichtung für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in Stadt und Region Offenbach eine herausgehobene Bedeutung hat“, kommentiert Sascha John die erfolgreiche Auditierung des Zentrums.
„Der Zeitfaktor bei Schwerverletzten ist entscheidend für das Überleben der Patienten und den späteren Behandlungserfolg“, beschreibt PD Dr. med. Richard Sellei, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie , die hohen Zertifizierungsanforderungen. „Für eine schnelle und optimale Versorgung müssen Trauma-Patienten in einem Klinikum behandelt werden, das über die notwendige Fachkompetenz verfügt. Voraussetzung hierfür sind, neben zwei Schockräumen zur gleichzeitigen Behandlung von zwei Schwerverletzten, auch zwei im international standardisierten ATLS-Kurs geschulte Teams, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Sie setzen sich zusammen aus jeweils fünf medizinischen Disziplinen (spezielle Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Radiologie, Neurochirurgie, Anästhesie) sowie fünf nichtärztlichen Mitarbeitern. Ferner muss das Zentrum einen Hubschrauberlandeplatz, eine Computertomographie, einen Not-OP und eine Intensivstation oder Blutbank vorweisen.“
Das DGU-Zertifikat erhalten nur Kliniken, die die sehr strengen Richtlinien für Struktur, Organisation und Ausstattung erfüllen und rund um die Uhr eine Behandlung nach standardisierten Qualitätsmaßstäben gewährleisten. Die Netzwerkpartner können Großschadensereignisse, aber auch Patientenaufnahmen und Weiterverlegungen besser koordinieren, wenn es an einzelnen Klinikstandorten zu Engpässen kommt.
Um diese hohe Versorgungsqualität zu sichern, werden teilnehmende TraumaZentren alle drei Jahre auf die Einhaltung der Anforderungen überprüft.