Um nicht erkannte angeborene Erkrankungen des Neugeborenen zu entdecken und zu verhindern, dass diese, bei Nicht-Erkennen zu Entwicklungsstörungen des Kindes führen können, werden bereits seit 30 Jahren in Hessen jedem Neugeborenen in den ersten Lebenstagen nach der Geburt einige Tropfen Blut entnommen und auf verschiedenste Stoffwechselerkrankungen untersucht.
Seit Anfang 2002 können aus der gleichen Blutmenge 15 weitere Störungen im Eiweiß- und Fettstoffwechsel untersucht werden. Durch dieses erweiterte Neugeborenenscreening können pro 1000 Neugeborene ca. 1-2 angeborene Stoffwechselerkrankungen frühzeitig erkannt und in vielen Fällen schwere Entwicklungsstörungen verhindert werden.
Aktuelle Ergebnisse des letzten Jahres bestätigen die Vorteile des erweiterten Neugeborenenscreenings. Wurden in den Jahren 1992 – 2001 durchschnittlich 37 erkrankte Kinder pro Jahr in Hessen durch das Screening entdeckt, konnten im vergangenen Jahr 57 Kinder diagnostiziert werde. Das erweiterte Neugeborenenscreening ist somit um etwa 50% effektiver als das klassische Neugeborenenscreening.
Hörscreening
In Deutschland leiden ca. 2 bis 4 Neugeborene unter einer Hörstörung. Da die Reifung des menschlichen Gehörs im Wesentlichen durch akustische Stimulationen in den ersten beiden Lebensjahren erfolgt, besteht nur ein sehr begrenztes zeitliches Fenster, um mögliche Hörstörungen zu entdecken.
Nicht erkannte Hörstörungen führen zu Defiziten in der Entwicklung zentraler spracherkennender und verarbeitender Strukturen. Durch eine frühzeitige Therapieeinleitung bis zum 6. Lebensmonat können lebenslange intellektuelle, emotionale und soziale Beeinträchtigungen vermieden werden. Daher ist die frühzeitige Diagnose einer Hörstörung von extrem großer Bedeutung.
In unserer Klinik wird routinemäßig bei jedem Neugeborenen ohne großen diagnostischen Aufwand ein Hörscreening durchgeführt. Nur so lässt sich die Zahl der hörgeschädigten Kinder erfolgreich minimieren.