Die Hepato- Pankreato- Biliäre Chirurgie (HPB-Chirurgie) beschreibt die Operationen an der Leber, der Bauchspeicheldrüse und den Gallenwegen bzw. der Gallenblase.
Medizinische Schwerpunkte
Leber-, Galle- und Pankreaschirurgie
Leber
Chirurgische Eingriffe an der Leber sind in der Regel bei bösartigen Tumoren erforderlich. Bei diesen Tumoren handelt es sich entweder um vom Lebergewebe selbst ausgehende Neubildungen (Hepatocelluläres oder Cholangiocelluläres Karzinom) oder häufiger um sog. Lebermetastasen, also Absiedelungen anderer bösartiger Tumoren, z.B. des Dickdarms, in die Leber. Durch die komplette operative Entfernung der betroffenen Leberareale kann bei bestimmten Patienten eine Heilung erzielt werden. In geeigneten Fällen können Leberoperationen auch in der schonenden minimal-invasiven Technik erfolgen.
Besonderes bei sehr großen Neubildungen oder bei solchen an verschiedenen Stellen innerhalb der Leber muss die Operation exakt geplant werden, um auch nach dem Eingriff eine ausreichende Funktionsleistung der Restleber zu gewährleisten.
In jedem Fall diskutieren wir Leberresektionen vorab in der interdiziplinären Tumorkonferenz, um einen individuellen Behandlungsplan für jeden Patienten zu erstellen. Hier wird die Notwendigkeit einer begleitenden Chemotherapie und auch alternative Behandlungsmethoden überprüft. So ist in unserer Klinik auch eine lokale Behandlung der Metastasen durch Hitzeverfahren (Radiofrequenz- oder Mikrowellenablation) oder durch gezieltes Einbringen von Chemotherapeutika in den Tumorbereich (transarterielle Chemoembolisation) möglich, neuerdings auch eine moderne gezielte Strahlentherapie. Es ist in manchen Fällen auch sinnvoll, die verschiedenen Verfahren mit einer Operation zu kombinieren, um so Tumorfreiheit zu erreichen.
Bei gutartigen Lebererkrankungen wie Zysten oder Abszessen ist ein operativer Eingriff nur in Ausnahmefällen bei Beschwerden oder bei Versagen anderer Therapieformen notwendig.
Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt quer im hinteren Oberbauch und ist in den rechts gelegenen Kopfbereich, den Körper in der Mitte und den linksseitigen Pankreasschwanz unterteilt. Die Bauchspeicheldrüse ist zum einen wichtig für die Verdauung der Nahrungsbestandteile (exokrine Funktion) und steuert zum anderen den Blutzuckerhaushalt über die Produktion des Hormons Insulin (endokrine Funktion).
Operationen an der Bauchspeicheldrüse sind bei bösartigen und gutartigen Tumoren sowie bei Folgeschäden nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronische Pankreatitis) erforderlich. Bei den bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse handelt es sich in den meisten Fällen um sog. Pankreaskarzinome. Seltener erfordern auch zystische oder hormonbildende Tumoren eine chirurgische Behandlung.
Je nach Lokalisation des Tumors in der Bauchspeicheldrüse sind unterschiedliche Operationen erforderlich.
Bei Tumoren im Kopfbereich ist die magenerhaltende Pankreaskopfresektion nach Traverso oder die Whipple-OP mit Entfernung des unteren Magens der Standardeingriff. Hierbei wird der Pankreaskopfbereich zusammen mit dem Zwölffingerdarm und einem Teil des Hauptgallenganges entfernt und anschließend alle Strukturen wieder miteinander verbunden. Bei links im Bauchspeicheldrüsenschwanz gelegenen Tumoren erfolgt die Pankreaslinksresektion zusammen mit der anhängenden Milz. Diese Operation wird bei uns auch minimalinvasiv durchgeführt.
Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Entfernung des kompletten Bauchspeicheldrüsenorgans erforderlich.
Grundsätzlich werden alle Patienten mit einem Bauchspeicheldrüsentumor in unserer Tumorkonferenz gemeinsam besprochen. Zusammen mit allen Tumorexperten wird der Behandlungsplan erstellt und eine ergänzende Chemotherapie oder Bestrahlung diskutiert.
Ein nach der Operation neu aufgetretener Diabetes ist selten. In diesen Fällen kann durch entsprechende Schulung unserer Patienten durch unsere qualifizierten Diabetes- und Ernährungsberater eine gute Lebensqualität erreicht werden. Es besteht eine Kooperation unserer Klinik mit der Selbsthilfegruppe der Pankreatektomierten (AdP e.V.), auf Wunsch vermitteln wir unseren Patienten gerne den Kontakt zu einem kompetenten Ansprechpartner.
Bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung sind gelegentlich Operationen zur Behandlung massiver Schmerzzustände oder anderer Symptome erforderlich. Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung wird in der Regel nicht-operativ behandelt.
Gallenblase/Gallenwege
Gallensteine können klassischerweise zu wiederkehrenden kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch vor allem nach der Nahrungsaufnahme führen. Als Komplikation kann sich in der Folge eine Entzündung der Gallenblase entwickeln, seltener auch eine Gelbsucht aufgrund eines im Hauptgallengang verklemmten Steins. Die Diagnose kann sehr sicher mit einer Ultraschalluntersuchung gestellt werden.
Die operative Entfernung der Gallenblase stellt die Therapie der Wahl beim symptomatischen Gallensteinleiden und bei Entzündungen der Gallenblase dar und ist in Deutschland der häufigste Eingriff im Bauchraum. In unserer Klinik besteht eine große Erfahrung dieser Operation, es werden mehr als 300 dieser Eingriffe pro Jahr durchgeführt. Die Operation wird standardmäßig in der minimal-invasiven Technik als sog. laparoskopische Cholecystektomie vorgenommen. In der Regel ist dafür ein stationärer Aufenthalt von nur 2 Tagen notwendig.
Bei den weniger häufigen bösartigen Tumoren der Gallenblase oder der Gallenwege sind ja nach Lokalisation große Tumoroperationen mit Teilentfernung von Leber- oder Bauchspeicheldrüsenanteilen erforderlich.