Kolorektales Karzinom und Darmzentrum
Als Darmkrebs bezeichnet man alle bösartigen (malignen) Tumoren des Darmes. Die kolorektalen Karzinome, das sind die Karzinome des Kolons und des Mastdarms (Rektum), machen dabei mehr als 95 % der bösartigen Darmtumoren aus. In Deutschland ist Darmkrebs sowohl bei den Neuerkrankungen als auch beim Krebstod die zweithäufigste Krebsform mit etwa 64.000 Neuerkrankungen und ca. 26.000 Todesfällen pro Jahr.
Zur bestmöglichen medizinischen Behandlung und ganzheitlichen individuellen Betreuung von Patienten mit Dickdarm- und Enddarmkrebs (Kolon- und Rektumkarzinom) haben sich am Sana Klinikum Offenbach Spezialisten verschiedener Fachrichtungen in einem Netzwerk – dem Darmzentrum - zusammengeschlossen.
Von der Diagnosestellung über die Behandlungs- und Operationsplanung bis zur Festlegung der Maßnahmen nach der OP arbeiten die Kooperationspartner des Darmzentrums eng zusammen. In der interdisziplinären Viszeralmedizinischen Tumorkonferenz werden alle Fälle detailliert besprochen und das individuelle Behandlungskonzept wird für jeden Patienten „maßgeschneidert“.
In unserem Darmzentrum arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten aus der Inneren Medizin, der Chirurgie, Radiologie, Strahlentherapie, Onkologie, Ernährungstherapie und Krankengymnastik sowie aus niedergelassenen kooperierenden Praxen zusammen. Psychoonkologen betreuen die Patienten und ihrer Angehörigen während der seelischen Ausnahmesituation einer Tumorerkrankung. Zur Koordination, Beratung und Beantragung von Reha-Maßnahmen und Unterstützung in der häuslichen Versorgung steht ein hauseigener Sozialdienst zur Verfügung.
Behandlungsgrundlage ist die aktuelle Leitlinie der Medizinisch- wissenschaftlichen Fachgesellschaft zum Kolorektalen Karzinom, allerdings wird in den Behandlungsempfehlungen stets auf den einzelnen Patienten und seine Bedürfnisse eingegangen. In unseren Spezialsprechstunden wird Ihnen Ihr persönlicher Behandlungsplan ausführlich erläutert.
Speziell in der Behandlung von Dick- und Enddarmkrebs können wir in unserem Darmzentrum über besondere Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten verfügen:
- Bildgebende Funktionsdiagnostik des Beckenbodens
- Spezialsprechstunde für Enddarmerkrankungen (Proktologie) mit der Möglichkeit zur Durchführung von Messungen des Schließmuskeldrucks am After und innerem Ultraschall (Endosonographie)
- Hochqualifizierte Endoskopie (Darmspiegelung) mit verschiedenen Möglichkeiten zur Abtragung von Darmpolyen (Darmkrebs-Vorstufen)
- Modernste und schonende Bestrahlungstechniken, falls medizinisch notwendig
- Hochspezialisierte Operateure
- Anwendung der schonenden minimal-invasiven Operationsverfahren (Bauchspiegelungstechnik)
- Weitgehende Vermeidung dauerhafter künstlicher Darmausgänge
- Moderne, individuelle Schmerztherapie
- Einsatz speziell ausgebildeter onkologischer Fachpflegekräfte
- Betreuung von Patienten in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien durch ein Ambulantes Palliativteam
Prinzipiell richtet sich das Ausmaß der Darmentfernung nach der Lage des Tumors. Es muss in jedem Fall darauf geachtet werden, dass auch das umliegende Gewebe mit den entlang der Blutgefäße verlaufenden Lymphbahnen und Lymphknoten mitentfernt wird. Diese radikalen OP-Techniken verbessern nachgewiesenermaßen die Prognose und sind auch minimal-invasiv sehr sicher möglich. Durch eine neuartige Farbgebung (Indocyaningrün - ICG) können wir während der Operation die Durchblutungsverhältnisse exakt beurteilen und die Sicherheit des Eingriffs damit noch weiter erhöhen.