In Zukunft wollen Offenbacher Hausärzte und das Sana Klinikum bei der Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten zum ‚Facharzt Allgemeinmedizin’ kooperieren. Dazu haben die Hausärztin Birgit Cremer für die am Weiterbildungsverbund teilnehmenden Hausarztpraxen und Geschäftsführer Sascha John sowie der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Norbert Rilinger eine wegweisende Vereinbarung unterzeichnet. Darin verpflichten sich beide Seiten, ein gemeinsames Weiterbildungskonzept und einen individuellen Rotationsplan der Weiterbildungsteilnehmer für das Gebiet Allgemeinmedizin zu erarbeiten
„Wir wollen mit unserem Konzept dem drohenden, dramatischen Hausärzte-Mangel wirksam entgegentreten. Hessen rechnet 2025 mit über 1.500 fehlenden Hausärzten“, betont Cremer. „Uns liegt daran, langfristig eine flächendeckende ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung in unserer Region zu gewährleisten.“ Die teilnehmenden weiterbildenden Praxen wollen die angehenden Allgemeinmediziner/innen für den Beruf des Hausarztes begeistern und möglichst reibungslos auf diesen vorbereiten. Mit der Vereinbarung erfüllen die Partner die Vorgaben der aktuellen Weiterbildungsverordnung der Landesärztekammer Hessen und stellen für Offenbach die fünfjährige Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin sicher. Insgesamt haben sich dieser Vereinbarung sieben Offenbacher Praxen angeschlossen. Weitere Teilnehmer sind herzlich willkommen.
Auf Seite des Sana Klinikums Offenbach kümmern sich Prof. Dr. med. Kirsten de Groot, Chefärztin Klinik für Nieren-, Bluthochdruck- und Rheumaerkrankungen, und Prof. Dr. med. Markus Rose, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, um die Ausgestaltung der Lehrinhalte. „Das konkrete Weiterbildungskonzept wird jeweils individuell auf den einzelnen Bewerber zugeschnitten, da es hier natürlich sehr auf dessen medizinische Vorbildung und Interessenslage ankommt“, erläutert de Groot den gemeinsamen Ansatz. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weiterbildung profitieren dabei unmittelbar von dem breiten Leistungsspektrum des Sana Klinikums Offenbach. Zu dieser mindestens 18-monatigen Pflichtweiterbildung in der stationären Inneren Medizin gehört die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten in der Diagnostik internistischer Krankheitsbilder sowie von Fertigkeiten in der pharmakologischen Therapie und Indikationsstellung zur interventionellen oder chirurgischen Behandlung. Zusätzlich können stationäre Weiterbildungszeiten in anderen Fachgebieten, die später in der Hausarztpraxis gefragt sind, absolviert werden, wie zum Beispiel Kinderheilkunde, Chirurgie oder Psychiatrie.
Für viele Mediziner war die fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin bisher mehr als beschwerlich nicht zuletzt wegen des hohen bürokratischen Aufwands: Für ihre vorgeschriebenen Arbeitseinsätze an Kliniken und Arztpraxen mussten jeweils einzelne Bewerbungen – mit dem Risiko einer Absage und dem Zwang zur Weiterbewerbung – geschrieben werden. Beim Wechsel zwischen Praxis und Klinik kam es oft zu Zeitverlusten, und bei der Rotation zwischen den Fachbereichen eines Klinikums musste man ebenfalls mit hohen Reibungsverlusten und zusätzlichem Zeitaufwand rechnen. Damit soll jetzt Schluss sein: Die Teilnehmer können die klinischen Bereiche innerhalb des Krankenhauses sowie zwischen Krankenhaus und Praxis flexibler wechseln; Einzelbewerbungen und Wartezeiten bleiben ihnen erspart.
„Wir bieten den Ärzten ein Rundum-sorglos-Paket auf ihrem Weg zum Hausarzt und Allgemeinmediziner in enger Vernetzung mit Universitätskliniken, Kassenärztlicher Vereinigung, Hessischer Krankenhausgesellschaft und den an der Weiterbildung beteiligten Hausarztpraxen an“, erläutert Geschäftsführer Sascha John die Kooperationsvereinbarung.
Inwieweit sich eine Bewerberin bzw. ein Bewerber für die Weiterbildung eignet, wollen die Kooperationspartner gemeinsam entscheiden.
Weitere Informationen erhalten Interessierte bei der Koordinierungsstelle Weiterbildung Allgemeinmedizin Hessen in Frankfurt/Main unter: <link http: www.allgemeinmedizinhessen.de koordinierungsstelle>www.allgemeinmedizinhessen.de/Koordinierungsstelle.