Offenbach

Was tun, wenn Dippemess & Co. nicht nur Spaß, sondern auch Sodbrennen bereiten?

Der Spätsommer kommt – und mit ihm im September die ersten Volksfeste. Bis zur Frankfurter Dippemess (Start 7. September), dem Münchner Oktoberfest (Start München 22.September) oder der Cannstatter Wasen (Start Stuttgart 28. September) ist es nicht mehr lange hin. Nicht nur immer aufregendere Achterbahnen und ausgelassene Stimmung ziehen die Besucher an, auch Imbiss-Stände locken dann mit knackigen Würstchen und Pommes. Auch das ein oder andere Maß Bier oder in Hessen der Schoppen Apfelwein sind schnell getrunken. Und dann: Katerstimmung und Sodbrennen.

„Beim Sodbrennen, der sogenannten Reflux-Erkrankung, kommt es zu einem Hochsteigen des sauren Magensekrets in die Speiseröhre. Das Magensekret ist für die weitere Verdauung unerlässlich, gehört aber in den Magen und nicht in die Speiseröhre. Im Normalfall verhindert ein Schließmuskel am Mageneingang, dass diese Magensäure in die Speiseröhre gelangen kann“, erläutert Dr. med. Michael Pauthner, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralmedizin am Sana Klinikum Offenbach. Schätzungsweise 15 Prozent aller Deutschen leiden an der Reflux-Erkrankung. Das Zurückhalten der Magensäure klappt bei diesen Menschen nicht mehr richtig und es kommt zu stechenden Schmerzen hinter dem Brustbein, im Extremfall zu saurem Brennen bis in den Mund- und Rachenraum.

„Gerade bei einem erhöhten Alkoholkonsum und der vermehrten Einnahme deftiger Speisen haben Betroffene mit Problemen zu kämpfen und leiden im Anschluss an den Festbesuch“, so Dr. Pauthner. Das liegt daran, dass Alkohol und fettige Speisen zu einer verstärkten Produktion der Magensäure führen. Und für die Hessen wird es besonders kritisch. Denn beim Apfelwein, wie auch bei anderen kurz gegorenen Weinen wie beispielsweise dem Federweißen, liegt nicht nur Alkohol sondern auch noch eine Menge an Fruchtzucker und Fruchtsäure vor, was besonders viel Magensäure hervorruft. Dr. Pauthner will Betroffenen aber nicht den Spaß verderben. Deshalb rät der Experte:

  1. Essen Sie nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen, sondern mindestens ein bis zwei Stunden vorher.
  2. Versuchen Sie auch auf der Kerb‘ und im Bierzelt bewusst und langsam zu essen.
  3. Vermeiden Sie allzu übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum, denn auch das Rauchen kann zusätzliche Beschwerden verursachen.
  4. Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper, um den Säurerückfluss zu hemmen.

Als Vorsatz für die Zeit nach dem Feiern empfiehlt Dr. Pauthner eine Diät mit weniger Fett und Kohlenhydraten. Er weist aber auch daraufhin: „Wenn die Beschwerden anhalten, sollten Sie zum Arzt gehen!“ Auch wenn Sodbrennen meist nicht gefährlich, sondern nur unangenehm ist, kann mehr dahinter stecken und auch durch den langjährigen, wiederholten Reflux in der Speiseröhre eine schwere Schleimhautentzündung bis hin zum Speiseröhrenkrebs entstehen. „Daher sollte Sodbrennen nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern auf jeden Fall weiter abgeklärt werden“, so Dr. Pauthner. Oft könnten eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten und die Einnahme säurehemmenden Medikamenten schon viel bewirken. In

einigen Fällen sind allerdings weiterführende Spezialuntersuchungen und gegebenenfalls auch ein Eingriff erforderlich, um den Betroffenen dauerhaft zu helfen. „Eine erste Diagnose und Therapie erfolgt in der Regel durch die niedergelassenen Haus- oder Facharzt. Erst wenn eine Spezialdiagnostik oder eine Operation erforderlich sind, werden die Patienten zu einem Fachzentrum überwiesen, wie das Viszeralmedizinische Referenzzentrum am Sana Klinikum Offenbach“, erklärt Dr. Pauthner.

Übrigens: Die Frankfurter Dippemess hat ihren Ursprung schon im 14. Jahrhundert. Zunächst war die „Maamess“, wie sie damals noch genannt wurde, ein mittelalterlicher Verkaufsmarkt für Haushaltswaren. Töpfer aus dem Umland verkauften hier ihre Erzeugnisse. Dies waren vor allem auch Keramikschüsseln und -behältnisse, zu frankfurterisch „Dippe“, die der Veranstaltung dann auch bald ihren Namen gaben.

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