Offenbach

Verabschiedung nach zwei Jahrzehnten im Sana Klinikum Offenbach Kardiologie-Chefarzt wechselt in den Ruhestand

Prof. Dr. med. Harald Klepzig, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Internistische Intensivmedizin und Allgemeine Innere Medizin und stellvertretender Ärztlicher Direktor des Sana Klinikums Offenbach, tritt Ende Oktober in den Ruhestand. Er wurde heute im Rahmen des von ihm in 1998 für seine niedergelassenen Kollegen gegründeten Kardiologischen Arbeitskreises offiziell verabschiedet.

„Ich habe ein sehr gutes Gefühl, wenn ich meine Klinik nach 20 Chefarztjahren verlasse“, betont der 65-Jährige. „Auf meinen Nachfolger Professor Dr. Timm Bauer wartet ein hochmotiviertes, engagiertes und fachkompetentes Team aus Medizinern und Pflegekräften, die mit Hilfe unserer modernen medizintechnischen Ausstattung auf neuestem Stand sämtliche akuten und chronischen Herzerkrankungen behandeln können und seit vielen Jahren perfekt aufeinander eingespielt sind.“

Prof. Klepzig, der im Oktober 1998 ein Stückchen auf dem Main gegen den Strom geschwommen ist und von der Universitätsklinik Frankfurt nach Offenbach gewechselt hat, übernahm die Leitung der Kardiologie und fand schon damals ein hochmotiviertes Team vor, das offen war für innovative Behandlungsmethoden von Herzerkrankungen. Klepzig, der bei einem der entscheidenden Wegbereiter der modernen Herzmedizin, Professor Martin Kaltenbach, gelernt hatte, brachte moderne Techniken zur Behandlung von hochgradig verengten oder vollständig verschlossenen Herzkranzarterien mit und entwickelte diese mit seinem Team eindrucksvoll weiter. Bereits im Jahr 2000 wurde daraufhin eine nagelneue 2-Ebenen-Herzkatheteranlage mit modernster Bildtechnologie beschafft. Die damals revolutionäre Anlage mit modernster Bildtechnologie lieferte schnell und unkompliziert gestochen scharfe simultane Aufnahmen des Herzen, sodass fortan rund um die Uhr akut erkrankte Herzpatienten notfallmäßig aufgenommen und einem Herzkathetereingriff unterzogen werden konnten. Selbst das Leben schwerstkranker Patienten im Schockzustand kann seit dem gerettet werden.

„Es ist sein unschätzbarer Verdienst, unsere Kardiologie schrittweise, aber konsequent ausgebaut und auf den höchsten medizinischen Stand gebracht zu haben. Mit der Erweiterung einer angegliederten Intensivüberwachungsabteilung für akut kranke Herzpatienten (Cardiac Care Unit, CCU) im Jahr 2000 wurde die Klinik zum unverzichtbaren Baustein in der Versorgung Herzkranker in der gesamten Region“, fasst Prof. Norbert Rilinger, Ärztlicher Direktor des Sana Klinikums Offenbach das Wirken von Prof. Klepzig als Chefarzt zusammen. „Aber da war ja noch viel mehr“, ergänzt Prof. Rilinger. „Ab 2009 übernahm Prof. Klepzig zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Chefarzt der Medizinischen Klinik I das Amt des stellvertretenden Ärztlichen Direktors. In dieser Funktion hat er viele organisatorische- aber auch strukturelle Veränderungen am Klinikum aktiv mitbegleitet und gestaltet. Erinnert sei hierbei nur an den Neubau des Klinikums oder den Trägerwechsel für unser Haus 2013. Dabei wurde er nicht nur von mir – sondern auch innerhalb- und außerhalb des Klinikums wegen seines überaus großen Engagements, seiner Verlässlichkeit und der ihm eigenen Sachorientiertheit hoch geschätzt. Es verwundert daher nicht, dass er auch  immer wieder als ehrlicher Ratgeber und Makler aufgesucht wurde. Es besteht kein Zweifel – Prof. Klepzig hat sich um unser Klinikum mehr als verdient gemacht. Dafür gebührt ihm unser überaus großer Dank“, führt Prof. Rilinger weiter aus.

Geschäftsführer Sascha John hebt die Zielstrebigkeit hervor, mit der Klepzig seine Ziel verfolgt und weist auch auf die außermedizinischen Errungenschaften des scheidenden Chefarztes hin: „Professor Klepzig hat sich nicht nur für seine kardiologische Abteilung eingesetzt, als Chefarzt hatte er gemeinsam mit der EDV-Abteilung bereits vor vielen Jahren für ein erstes hauseigenes Intranet gesorgt, welches fast zwei Jahrzehnte lang ein integraler Bestandteil der internen Kommunikation war. Auch in seiner weiteren Funktion als stellvertretender Ärztlicher Direktor habe ich ihn stets als zuverlässigen und engagierten Ansprechpartner erlebt, der sich sehr für die Belange unseres Klinikums eingesetzt hat.“

Vor acht Jahren erweiterte der Chefarzt seine Klinik um eine Chest Pain Unit (CPU) zur Aufnahme von Patienten mit akutem Brustschmerz oder Herzinfarkt: in diesem Rückgrat des Herzkatheterlabors werden die Erstdiagnostik vorgenommen, die Therapie festgelegt und die Patienten mit Herzkathetereingriffen nachversorgt.

Auch in den Folgejahren führte Prof. Klepzig neue Techniken ein: 2001 setzte er erstmals eine Ballonpumpe zur Kreislaufunterstützung bei Herzversagen ein - über viele Jahre die beste verfügbare Technologie. Seit 2002 werden mit Medikamenten beschichtete Gefäßstützen (beschichtete Stents) zur Behandlung von Aderverengungen eingesetzt, um Rückfälle nach primär erfolgreicher Gefäßerweiterung zu verhüten. Eine neue Messtechnik erlaubte ein direktes Ausmessen von Herzkranzgefäßeinengungen, sodass Gefäßbehandlungen gezielt behandelt werden konnten und auch in vielen Fällen vermeidbar wurden.
 

Inzwischen verfügt die Klinik auch über einen weiteren eigenen Fachbereich: ein zweites Herzkatheter-Labor mit 3D-Mappingsystem und einem elektrophysiologischem Messplatz. Prof. Klepzig: „Mit modernster Technologie können wir nun neben der großen Zahl von Patienten mit akutem Herzinfarkt und Schockzuständen auch Patienten mit komplexen Herzrhythmusstörungen therapieren wie Vorhofflattern, Vorhofflimmern und den besonders tückischen Kammertachykardien, also Herzrasen aus den Herzkammern.“

Jährlich behandeln Prof. Klepzig und sein Team rund 4.500 stationär aufgenommene Patienten und können dabei auf ein vollständiges Arsenal von High-Tech-Geräten zurückgreifen: neueste Ultraschallgeräte, 24-Stunden-EKG- und Blutdruckrecorder, scheckkartengroße tragbare EKG- Geräte zur Selbstaufzeichnung von Langzeit-EKGs, implantierbare Recorder, Herzschrittmacher bei zu langsamem Pulsschlag und implantierbare Defibrillatoren bei bedrohlichen Rhythmusstörungen. 2017 kam für Schockpatienten eine implantierbare elektrische Pumpe hinzu, die bei Herzversagen die Pumpleistung des Herzens über Tage unterstützen kann.

Prof. Klepzig hat sein Medizinstudium in Frankfurt absolviert und seine klinische Ausbildung 1978 in der Kardiologie der Frankfurter Universitätsklinik begonnen. 1988 wurde er dort Oberarzt, promovierte und habilitierte sich mit einer Arbeit über Herzklappenfehler.
Klinische und wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte sind die medikamentös-konservative und interventionelle Therapie der Erkrankungen des Herzens. Er ist Mitherausgeber und Autor des Lehrbuchs "Medizinische Begutachtung innerer Krankheiten". Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung schreibt er regelmäßig Beiträge für die Mitgliederzeitschrift "Herz heute" und ist Autor des von der Herzstiftung empfohlenen Patienten-Ratgebers "Herzerkrankungen".

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