Wie können die Abläufe bei der Versorgung schwerstverletzter Patienten so gestaltet werden, dass den Betroffenen in ihrer Notlage so schnell und situationsangemessen wie nur irgend möglich geholfen wird? Auch wenn das Aufnahme- und Notfallzentrum und die ihm zuarbeitenden Abteilungen am Sana Klinikum Offenbach sehr gut aufgestellt und mit kompetentem Personal besetzt sind, achten alle Beteiligten darauf, die eingespielt und routiniert beherrschten Abläufe kritisch zu analysieren, um sie weiter verbessern zu können.
Hierzu haben 20 Pflegekräfte, Ärzte und Mitarbeiter aller Hierarchiestufen aus den für die Traumaversorgung zuständigen Abteilungen und Einzelkliniken an einer gesonderten Schulung des Frankfurter Institutes für Notfallmedizin und Simulationstraining (FINeST) der Universitätsklinik Frankfurt teilgenommen.
Ziel dieser TEAM (Trauma, Evaluation and Management)-Schulung war die Analyse und Optimierung der Abläufe in der Schwerstverletzten-Versorgung. Im Rahmen der Re-Zertifizierung als überregionales Traumazentrum (Unfallzentrum) hatten sich die Mitarbeiter ihre Teilnahme an dieser Schulungsmaßnahme als eigenes, von der Zertifizierung nicht verbindlich gefordertes Ziel gesteckt.
Im Mittelpunkt der Schulung standen praktische Übungen für seltener vorkommende Maßnahmen wie das Erzwingen eines chirurgischen Atemweges mittels Luftföhrenschnitt oder die Thoraxdrainage für eine kollabierte Lunge. Drei komplett geschminkte Puppen standen den Übenden zur Verfügung, sodass alle Verletzungen realistisch erkennbar waren und ihre Behandlung konkret und in Echtzeit trainiert werden konnte. Die Puppen ertrugen es geduldig, dass man in ihre Haut stach oder in ihr Gewebe schnitt.
So musste einer 30-jährigen Frau geholfen werden, die nach einem Stromschlag von der Leiter gestürzt und deren Leben jetzt durch Herzkammer-Flimmern bedroht war. Die dazu gehörenden EKG-Aufzeichnungen wurden direkt eingespielt, die Reanimation konnte fachgerecht durchgeführt werden. Ebenso erfolgreich verliefen die beiden anderen Notfall-Einsätze: das Schädel-Hirn-Trauma eines Unfallverletzten musste versorgt werden, und ein Sturz auf einer Baustelle hatte zur Durchspießung von Gesicht und Bein (hier: der Puppe) geführt.
Die praktischen Erfahrungen des Trainings führten zu kritischen Rückfragen auch nach ganz praktischen Dingen: Wo sollten das Absaug-Gerät und der dafür zuständige Mitarbeiter positioniert sein? Wie (un)praktisch ist das Geräte- und Materialset für den Luftröhrenschnitt?
Nicht zuletzt war die Kommunikation zwischen den Mitgliedern des Notfallteams ein Schwerpunkt der Fortbildung: Da die Teamzusammensetzung wegen des Schichtdienstes wechselt, muss – wie in einem Flugzeug-Cockpit –immer klar sein, wer was an wen meldet und wer das Kommando hat. Standardisierte Verhaltens- und Sprachregeln müssen also „sitzen“, um zeitraubende oder gar tragische Missverständnisse zu vermeiden.
Die gesamte Schulung wurde gefilmt, sodass alle Teilnehmer ihr Verhalten anschließend in Einzelschritten detailliert besprechen und die Effektivität der Abläufe miteinander diskutieren konnten: Bis zu fünf Beobachter hatten zudem die Übungen verfolgt und auf einem Raster-Bogen ihre Feststellungen notiert, die Grundlage für die Besprechung wurden. Damit konnten die Teammitglieder ihre Leistung in einer Art „Selbstevaluation“ analysieren und bewerten: Wer hat was, wann, warum, wie und warum gemacht? Was hätte besser laufen können?
Am Ende stand für alle fest: dieses Training wollen wir möglichst ein- bis zweimal jährlich durchführen. Auch Mitarbeiter anderer Abteilungen haben schon ihr Teilnahme-Interesse bekundet, den nur noch geringen Abstand zum entsprechenden Leistungsportfolio der Universitätsklinik in gemeinsamer Anstrengung aufzuholen
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