Ultraschall kann Leben retten

Dr. Daniel Kiefl, der seit 2014 am Sana Klinikum Offenbach die Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin und eine der größten Notaufnahmen in Hessen leitet, hat jetzt die oberste Ausbildungsstufe bei der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall Diagnostik in der Medizin (DEGUM) erworben. Er gehört damit zu den bundesweit nur 13 Spezialisten mit höchster fachlicher Expertise in der Notfallsonographie – belegt durch das DEGUM III Zertifikat. Damit kann er auch als qualifizierter Ultraschalluntersucher und -ausbilder Ärzte in dieser für die Notfallmedizin unverzichtbaren Diagnosemethode weiterbilden, die als wesentlicher Bestandteil zu der für Fachärzte angebotenen Zusatzweiterbildung für „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ gehört.

„In der Notfallmedizin ist die Notfallsonographie eine noch recht junge Disziplin, die sich aber in den nächsten Jahren weiter etablieren wird“, ist Dr. Kiefl, selbst Facharzt für Innere Medizin, Klinische Akut- und Notfallmedizin, Notfallmedizin und Sportmedizin überzeugt. „Von den jährlich 21 Millionen Menschen, die in Deutschland eine Notaufnahme aufsuchen oder dort eingeliefert werden, sind viele in lebensbedrohlichem Zustand. Wie günstig ihre Prognosen und wie groß ihre Überlebenschancen sind, hängt wesentlich von der Zeit ab. Von der Diagnose bis zum Beginn der Therapie zählt jede Minute. Deshalb ist eine schnelle und sichere Diagnose besonders wichtig, aus der die Ultraschalluntersuchung nicht mehr wegzudenken ist. Mit ihr können wir internistische und chirurgische Notfälle mit hoher Sicherheit und ohne Zeitverlust abklären. So erkennen wir präzise beispielsweise lebensgefährliche Blutungen im Brust- und Bauchraum bei Unfällen, Thrombosen in großen Blutgefäßen, eine Störung der Herzfunktion oder auch Gallen- oder Nierensteine als Ursache von Koliken.“

In der Notaufnahme des Sana Klinikums Offenbach sind drei hochmoderne mobile Ultraschallgeräte im Einsatz, mit denen jeder der dort eingesetzten Ärzte perfekt umgehen kann. Gemeinsam mit seinem Team bietet Dr. Kiefl Grund- und Aufbaukurse in Notfallsonographie an – ein Kursangebot, das so umfassend in Deutschland nur an wenigen weiteren Orten existiert. Die Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin am Klinikum ist zudem durch die DEGUM für qualifizierte Ultraschallausbildung zertifiziert und mittlerweile schon zum zweiten Mal erfolgreich rezertifiziert worden. Für die Ausbildung der Assistenzärzte hat die Klinik ein eigenes, bei der DEGUM hinterlegtes Curriculum für die Weiterbildung der Assistenzärzte in Ultraschallsonographie im laufenden Krankenhausbetrieb erstellt. Bescheinigt werden dadurch die strukturierte und erfolgreiche Ausbildung der Assistenzärzte in Notfallsonografie und das nachhaltig gesicherte hohe Niveau in der Bildgebung im Sinne einer optimierten Patientensicherheit.

„Ärzte und Fachpersonal im medizinisch-pflegerischen Umfeld sollten und müssen sich kontinuierlich auf dem neuesten Stand von Lehre und Technik der notfallmedizinischen Erstversorgung halten“, betont der Chefarzt, der überdies als Notarzt und Leitender Notarzt im Einsatz ist. Dr. Kiefl musste für seine Zusatzqualifikation mindestens 1.600 selbst durchgeführte Notfallsonographien nachweisen, wissenschaftliche Publikationen verfassen und von DEGUM zertifizierte Kurse durchführen. „Letzteres war für mich kein Problem“, betont er. “Schließlich leite ich selbst am Sana Klinikum Offenbach den Grund- und Aufbaukurs in Notfallsonographie mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, Schweiz und England. Und immer wieder finde ich es bei der Notfallsonographie am spannendsten, innerhalb weniger Sekunden in den Menschen hineinzuschauen und das Problem, das dem Leidsymptom zugrunde liegt, mit nur einem Blick nach innen sofort identifizieren und auf das Wesentliche reduzieren zu können – zum Beispiel bei Luftnot, Thoraxschmerz, Bauchweh usw. Luftnot etwa kann Asthma, ein Lungenödem, einen Lungenkollaps, eine Rippenfraktur oder Anderes als Ursache haben. Der Blick nach innen ermöglicht mir in Sekundenschnelle alle Differenzialdiagnosen zu beurteilen. Ist der Verdacht bestätigt, kann die Therapie sofort beginnen.“