Offenbach

Sana Klinikum Offenbach investiert in zwei moderne Linearbeschleuniger

Tumore hochwirksam, aber schonend bestrahlen

Die Strahlenklinik am Sana Klinikum Offenbach bietet ab sofort Patienten mit einer Krebserkrankung noch bessere Behandlungsoptionen: Zwei moderne Linearbeschleuniger bestrahlen Tumore hochwirksam und schonen zugleich das gesunde  Gewebe.

„Die Investition in die zwei technischen Giganten aus der Gruppe der weltweit präzisesten Bestrahlungsgeräte bringt die gesamte Behandlungskette der Strahlentherapie auf den neuesten, verfügbaren Stand und ist ein wichtiger Baustein in der konsequenten Weiterentwicklung unseres Leistungsspektrums“, betont Geschäftsführer Sascha John. „Denn neben Operation und Chemotherapie ist die Strahlentherapie die dritte Säule einer modernen Krebstherapie und stellt für die Heilungschancen von Krebspatienten ein zentrales Behandlungselement dar.“

Nach einer dreimonatigen Um- und Einbauphase musste der neue Beschleuniger vom Typ „True Beam“ vor seiner Inbetriebnahme im Dezember mehrere Prüfungen durch Sachverständige und Medizinphysiker bestehen. Jetzt durfte er offiziell in Betrieb gehen.

„Wir können dank des „TrueBeams“ nun tatsächlich ohne größere Umrüstungen am Gerät alle Tumorentitäten bestrahlen“, freut sich  Prof. Dr. med. Peter Niehoff, Chefarzt der Strahlenklinik. „Denn das neue Gerät bringt es auf den Punkt“, so Prof. Niehoff weiter. „Für die Patienten liegen die Vorteile in der gestiegenen Präzision der Strahlentherapie bei geringerer Belastung und kürzeren Behandlungszeiten. Mit dem neuen Beschleuniger hat sich das Angebot unser Therapieoptionen noch erweitert. Die exzellente Schonung des Nachbargewebes erlaubt uns, nahezu alle Tumorarten zu behandeln.“ Der erforderliche Arbeitsaufwand für Ärzte und Medizinphysiker zur Planung der Behandlung eines Patienten wird allerdings nicht verkürzt. Die modernen Systeme erfordern einen höheren Zeitaufwand, und es sind mehr Prüfsysteme zu absolvieren, um höchste Qualitätsstandards zu gewährleisten. Besonders vorteilhaft für Patienten ist dabei, die sogenannte RAPID–Arc Bestrahlung mit einer gerade bei aufwendigen Therapien deutlich verkürzten Bestrahlungsdauer. Bei dieser Bestrahlungstechnik rotiert das Bestrahlungsgerät innerhalb kurzer Zeit ein- bis zweimal um den Patienten und appliziert dabei fein justiert die Dosis im Zielgebiet. Technisch hoch aufwändig wird dabei gleichzeitig das gesunde Gewebe geschont. Die zugrunde liegende Technik ist die sogenannte rotationsgestützte Intensitätsmodulation.  

„Die bildgeführte Strahlentherapie wird dabei von einer Bildgebung mit digitalem Niedrigdosis-Röntgensystem unterstützt, welches online dreidimensionale Bilder liefert. Diese können direkt vor einer Bestrahlung zur millimetergenauen Lagekontrolle des Patienten herangezogen werden. Ein extra installiertes, kamerabasiertes Oberflächenscanningsystem erhöht zusätzlich die Präzision bei der Bestrahlung.  Die aktuelle Oberfläche und die Kontur des Patienten werden ständig mit der Optimalposition verglichen.  Bereits Abweichungen im Millimeterbereich können korrigiert werden. Dabei berücksichtigt das Gerät auch kleinste Atem- und Körperbewegungen des Patienten und aktiviert die Bestrahlung erst, wenn der Tumor exakt im Bestrahlungsfeld liegt. Sobald das System in der Routine etabliert ist, soll es die jetzt noch notwendigen Hautmarkierungen überflüssig machen.

Auch Dr. Dipl.-Ing. Natasa Milickovic-Skalonja, Leiterin der Abteilung Medizinische Physik und Engineering, ist von der Leistungsfähigkeit des Gerätes begeistert. „Der TrueBeam arbeitet mit komplexesten Bestrahlungstechniken, wie beispielsweise stereotaktischer Radiochirurgie. Eine High-End-Computertechnologie und die integrierte niederenergetische, hochqualitative Bildgebung ermöglichen dies. Das Behandlungsplanungssystem optimiert eine Vielzahl von Bestrahlungsparametern. Während der Rotationsbestrahlung kommt es zu einer dynamischen Anpassung des Bestrahlungsfeldes an die Tumorregion. Dosisleistung und Geschwindigkeit der Rotation des Beschleuniger-Armes sind so optimiert, dass der Tumor in kürzester Zeit eine bestmögliche Dosisabdeckung erhält, unter gleichzeitiger maximaler Schonung des gesunden Gewebes.“

INFOKASTEN

„Strahlentherapie (Radiotherapie)“ Durch die Behandlung mit ionisierender Strahlung werden Tumoren unter Kontrolle gehalten oder zerstört. Dabei nutzt die Strahlentherapie die Tatsache aus, dass Tumorgewebe strahlenempfindlicher ist als gesundes Gewebe. Durch die Bestrahlung werden die Krebszellen geschädigt, sterben ab und werden vom Körper abgebaut. Gesunde Zellen, die nur einer geringen Strahlendosis ausgesetzt werden, können sich selbst reparieren und überleben.

Marion Band

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